Lieber Lukas Golder
Ihr erster Auftritt im Abstimmungsstudio war okay. Inhaltlich. Prima Analyse, gute Aussprache, Prüfung bestanden. Mich störte nur die Krawatte. Gestrickte Seide in vielen bunten Farben und erst noch quergestreift. Ein extremer Hingucker, lenkt dauernd vom Gesicht ab. Und muss, wie bei allen Männern mit auffälliger Krawatte, als Botschaft gelesen werden.
So wie die lange rote bei Trump ein Phallussymbol ist und sagt: Ich bin der Grösste respektive habe den Grössten, lese ich bei Ihnen: Ich bin nicht Longchamp, der mit der Fliege. Kann aber auch mit Halsbinder trumpfen. So versuchen sich Söhne vom Vater abzugrenzen, etwas linkisch.
Longchamp ohne Fliege ist wie Mercedes ohne Stern
Aufgepasst: Bei Longchamp bildeten Kopf und Fliege eine Marke, er war immer gleich, sein Look war die Garantie für Glaubwürdigkeit und Stabilität. Longchamp ohne Fliege ist wie Mercedes ohne Stern, könnte ein Hyundai sein. Wie wollen Sie zur Marke werden, wenn Sie jedesmal eine andere auffällige Krawatte tragen werden?
Man wird sich fragen, was trägt er heute? Statt, warum haben wir so abgestimmt? Gut, wenn wir schon bei der Gesichtskontrolle sind: Ich rate, die altmodische, viel zu grosse Brille gegen eine feinere, unauffälligere einzutauschen. Zeigen Sie Gesicht, nicht Accessoires! Sie können es sich wahrlich leisten.
Noch eine Bemerkung zu Urs Leuthard: Bei vollen Wangen ist Bart suboptimal. Am besten tauschen sich beide zum Thema Look mal mit Bundesrat Alain Berset aus. Er macht selbst als Verlierer eine gute Falle, ist seit Jahren der bestgestylte Bundesrat, kann es modisch selbst mit den Topstars aus Hollywood aufnehmen.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler