Einen Dreiklang von Geschichte, Natur und Kunst verspricht Kloster Schönthal seinen Besuchern. Ein tiefer, donnernder Klang kündigt Zoe Scarlett, 32, in Langenbruck BL an. Die Burlesque-Tänzerin «reitet» auf ihrer Harley-Davidson Forty-Eight ein. Stilecht in Bikerstiefeln, Jeans und Lederjacke. Das Sommerkleid ist im Rucksack, auch die Sandalen mit Keilabsatz.
Der Weg ist das Ziel. Wusste schon Konfuzius. Und das gilt erst recht fürs Motorradfahren. Scarlett ist deshalb mit ihrem Bobber entspannt über den Oberen Hauenstein gecruist. Schon bei den Römern war die Route Hauptstrasse vom Genferseegebiet an den Rhein. «Eine super Töffstrecke», schwärmt Scarlett. Wer hier rauffährt, sollte unbedingt einen Zwischenstopp einlegen, um den Blick über die traumhafte Juralandschaft wandern lassen zu können. Bei ihrer Ankunft in Schönthal ist in der Klosterküche bereits ein kleines Frühstück für die Baselbieterin vorbereitet.
Bei Kaffee und Gipfeli erzählen John Schmid, Gründer und Präsident der Stiftung Kloster Schönthal, sowie Carola Schütz von der wechselhaften Geschichte des Klosters und seines Skulpturenparks. Ein Geheimtipp im Baselbiet.
Wer Entspannung und Natur sucht, findet hier sein Paradies. «Gerade um zwischen Auftritten und der damit verbundenen Reiserei Ruhe zu finden, ist das der ideale Ort für mich», sagt Zoe Scarlett. Bei 200 Bühnenshows pro Jahr ist es für die Burlesque-Tänzerin wichtig, immer wieder Kraft in der Natur zu tanken. Burlesque ist Kunst, und es ist Verzauberung.
Um zwischen Auftritten Ruhe zu finden, ist das der ideale Ort für mich
Selbst von Kunst verzaubern lässt sich Scarlett für einmal im Skulpturenpark. Bei einem Spaziergang entlang saftiger Wiesen und Weiden auf denen Rinder grasen, unter alten schattigen Bäumen hindurch, gilt es 33 Kunstwerke zu entdecken: darunter liebende Schnecken an einem Baumstamm (von Künstler Erik Steinbrecher), «Minotaurus» (Nicola Hicks) aus der griechischen Mythologie oder der «Planet der Schweine» (Peter Nagel).
«Uups, was ist denn das?», ruft Scarlett mit gespieltem Entsetzen. Es sind Martin Dislers Bronzefiguren aus der Serie «Häutung und Tanz», die bei den Besuchern für Schamesröte oder Schmunzeln sorgen könnten. Scarlett findet sie einfach lustig.
Natürlich barfuss durch die Natur stapft Zoe Scarlett den steilen Hang hinauf in Richtung der riesigen Stahlskulptur «Soglio» des britischen Bildhauers Nigel Hall. Die Künstlerin weiss sich vor der Kunst gekonnt in Szene zu setzen.
Wie eine Kunstinstallation erscheinen auch die an einer Mauer des Klosters aufgehängten Gummistiefel. Es ist – schlicht und einfach – eine Ausleihstation: für jeden Besucher und für fast jede Schuhgrösse.
Der Skulpturenpark ist das ganze Jahr zugänglich. Die Öffnungszeiten für Ausstellungen im Kloster Schönthal: Freitags (Mai bis Oktober) 14–17 Uhr; samstags, sonntags und feiertags (ganzes Jahr) 11–17 Uhr. Mehr auf www.schoenthal.ch
Scarletts Top 3 im Baselbiet