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Mister Schweiz 2012

Suizid! Sandros Mutter nahm sich das Leben

Vor drei Jahren beging die Mutter des aktuellen Mister-Schweiz-Kandidaten Selbstmord. Mit der «Schweizer Illustrierten» spricht Sandro Cavegn über das einschneidende Erlebnis.

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Den 7. August 2009 wird Sandro Cavegn, 27, nie vergessen. Ein Anruf seines Vaters Augustin, 53, Bauführer bei den SBB. Seine Mutter Eucharia hat sich das Leben genommen. Die Behindertenpflegerin war 46 Jahre alt. Bereits als Sandro gut vier Jahre alt war, hatte seine Mutter eine Phase, in der sie unter Depressionen litt. Danach führte die Bündner Oberländerin jahrelang ein normales Leben. Als sie wegen eines Sportunfalls nicht mehr arbeiten konnte, begann eine neue depressive Phase.

«Mir wurden erst im Nachhinein viele Dinge klar aus dieser Zeit», sagt Sandro. «Aber mein Vater hats gemerkt. Er kannte vor allem ihren leeren Blick aus der Zeit, als sie schon einmal krank war.» Für Sandro ist wichtig, dass die Krankheit seiner Mutter als solche anerkannt wird. «Depressionen haben nichts mit schlechter Laune zu tun. Depressive sind psychisch kranke Menschen, die nach aussen ein ganz normales Leben führen, auch lachen und fröhlich sein können.»

Manchmal fragt er sich schon, warum es so weit kommen musste. Wütend auf seine Mutter sei er aber nicht. Er sei sicher, dass sie wusste, dass Sandro und sein Vater so stark sind, dass sie mit ihrem Tod umgehen können und nicht daran zerbrechen würden. «Sonst hätte sie das nicht getan.» Die Zeit nach ihrem Suizid war ein Reifeprozess für Sandro. «Ich hatte nie ein Problem damit, über meine Trauer zu sprechen. Meine Freunde, die ich fast alle bereits seit meiner Kindheit kenne, haben mir während dieser Zeit sehr geholfen. Dafür bin ich ihnen dankbar.»

Mit dem Schicksal hadern will Sandro nicht. Er habe eine wunderschöne Kindheit gehabt – «mit einer sehr liebevollen Mutter und einem eher strengen Vater. Das war der perfekte Ausgleich» –, und sein Mami hat gesehen, was aus ihrem einzigen Sohn geworden ist: ein erfolgreicher Unternehmer, der stellvertretende Geschäftsführer der Pizza-Kette Dieci AG. Was ihm leid tut: «Meine Mutter wollte immer Enkel. Wenn ich irgendwann Kinder habe, werden sie ihre Grossmutter nie kennenlernen. Das ist traurig.» Umso enger ist Sandros Verhältnis zu seinem Vater: Sie sehen sich regelmässig und telefonieren täglich. An seine Mutter denkt er oft, spricht auch mit ihr, vor allem abends, wenn etwas Ruhe eingekehrt ist. «Ich merke, dass ihre Seele hier ist. Spiritualität ist ein Teil meines Lebens geworden, obwohl ich eigentlich nicht esoterisch angehaucht bin.»

Sandro weiss heute sehr genau, was er will. Und was ihm wichtig ist. «Geld sagt mir nicht viel. Erfolg schon – was immer man darunter versteht.» Man müsse aber auch lernen, mit Misserfolgen umzugehen: Sandros Traum einer Karriere als Fussballprofi (er spielte in einer U17-Auswahl) platzte nach einer Hüft-Operation. Sein Ziel ist es, jeden Tag zu geniessen und dankbar zu sein. Sandro glaubt ans Schicksal und an Karma. «Jeder Lebensabschnitt bringt dich weiter.» Leute, die nicht lernfähig sind, sind ihm deshalb ein Graus. Genauso respektlose Menschen und solche ohne Manieren. Sandros Wunsch für die Zukunft? «Ich will etwas bewegen. Ich weiss, dass meine Mutter stolz ist auf mich.» 

Die Details zu den Männern finden Sie in der «Schweizer Illustrierten» Nr. 14 - erhältlich ab dem 2. April 2012 am Kiosk und auf Ihrem iPad.

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 3. April 2012 - 11:12 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:43 Uhr