Kaum ist der Sommer vorbei, schon wechselt die Farbe unserer Beine von goldigem Braun zu kalkigem Weiss. Damit müssen wir uns wohl oder übel abfinden, sollte nicht demnächst eine Flucht in tropische Regionen anstehen. Mit der hellen Haut geht aber meist auch ein Feuchtigkeitsverlust einher, der sich durch weisse, unangenehme Schüppchen bemerkbar macht. Doch wieso leiden so viele Menschen während der Heizungsperiode an trockener Haut? Um dieses Mysterium fachgerecht aufzuklären, haben wir Frau Dr. med. Kleeman, Dermatologin mit dem Schwerpunkt auf Dermatochirurgie und ästhetische Medizin befragt. Die Ärztin mit eigener Praxis in Zürich bringt Licht ins Dunkle und gibt hilfreiche Tipps zur richtigen Pflege der strapazierten Haut während den kühleren Jahreszeiten.
Woher kommt die trockene Haut? Und wieso sind vor allem die Arme und Beine so oft davon betroffen?
Dr. med. Kleeman: Sobald es kälter wird, wird auch die Luft trockener und die Räume werden zudem geheizt. Das führt dazu, dass die Haut schneller austrocknet. Bei tiefen Temperaturen produziert die Haut ausserdem weniger Talg und ist somit anfälliger. Arme und Beine besitzen weniger Talgdrüsen als andere Körperregionen, wie zum Beispiel das Gesicht. Dadurch trocknen gerade sie besonders schnell aus.
Wie oft soll der Körper und insbesondere die Beine eingecremt werden?
Grundsätzlich sollte sich immer dann eingecremt werden, wenn die Haut trocken ist und juckt. Im Alter wird zunehmend mehr Pflege der Haut benötigt, da sich die Talgproduktion im Laufe der Zeit verringert.
Kann man seine Haut dabei überpflegen?
Nein, nicht wirklich. Zu fettige Cremes können allerdings einen Okklusiveffekt hervorrufen, dabei bedeckt die Cremeschicht die Haut so dicht, dass weder Luft noch Wasser durchdringen können. Das kann zu Pickeln führen.
Worauf müssen wir bei der Wahl unser Bodylotion achten?
Cremes und Lotionen sollten vorzugsweise Harnstoffe und Ceramide enthalten – diese binden die Feuchtigkeit in der Haut. In der Regel sind die Harnstoffe unter dem Namen Urea auf der Verpackung gekennzeichnet.
Bodylotions oder Öle? Was ist wirksamer?
Eigentlich kommt es bei der Wahl nicht so darauf an. Lotionen und Öle lassen sich bei der Bekämpfung trockener Haut auch gemeinsam anwenden. Besonders empfehlenswert sind Ölbäder, denn diese hinterlassen einen schützenden Lipidfilm auf der Haut. Falls sich die Beine nach dem Bad noch immer trocken anfühlen, darf im Anschluss zusätzlich gecremt werden.
Welche Symptome sind besorgniserregend? Wann sollte man mit trockener Haut einen Arzt aufsuchen?
Spätestens, wenn die Haut so trocken ist, dass sie aufreisst und Ekzeme entstehen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Dabei handelt es sich meist um Austrockungsekzeme, die herkömmliche Lotionen und Öle nicht bekämpfen können. Oft können dabei nur cortisonhaltige Cremen helfen.