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Feldforschung für Fortgeschrittene

Darum ist die ikonische Field-Jacket M-65 noch immer Kult

Sechzig Jahre und kein bisschen aus der Mode: Die M-65, Urtyp aller Feldjacken, wurde für den Kampfeinsatz entwickelt und hat sich seither viel zivile Ehre erkämpft.

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Feldjacke

Ein It-Piece mit einer spannenden Geschichte dahinter.

Getty Images

M-65 ist kein besonders schöner Name – aber die US-Army war auch kein Ponyhof, sondern eine Hochleistungsmaschinerie, die erst Hitler besiegt und Südkorea aus den Klauen der Kommunisten befreit hatte. Als der Krieg in Vietnam losging, merkten die Amerikaner: Unsere Ausrüstung ist für das feuchtwarme Klima im asiatischen Dschungel nicht geeignet. Also wurde eine leichte und belastbare Jacke entwickelt – die M-65, benannt nach dem Jahr ihres ersten Einsatzes, 1965. Sie war olivgrün und aus einer neuartigen Nylon-Baumwolle-Mischung, hatte vier aufgesetzte Taschen, eine Kapuze im Kragen und die charakteristische Kombination aus Reissverschluss und Verschlussleiste mit Druckknöpfen.

Das neue Field-Jacket war – anders als der ruhmlose Vietnamkrieg – ein Erfolg. Sie setzte sich nicht nur im militärischen Bereich als Standard durch, sondern fand auch den Weg in die zivile Garderobe. Obwohl die M-65 martialisch wirkte – oder vielleicht gerade deswegen? – wurde die Jacke weltweit ein Klassiker. Sie war in den 1970er- und 1980er-Jahren in Filmen zu sehen, die Kultstatus erlangten: 1973 trug Al Pacino eine in «Serpico», 1976 Robert De Niro in «Taxi Driver», 1977 Woody Allen in «Der Stadtneurotiker», 1982 war sie Sylvester Stallones Ausrüstung im allerersten «Rambo»-Streifen. Auch der zum Friedensaktivisten avancierte Ex-Beatle John Lennon schätzte die M-65. Und in Deutschland kam sie ab 1981 am Torso von «Tatort»-Ermittler Schimanski zu Ehren. Zeitgleich ging die militärische Karriere der Jacke zu Ende.

Die Fangemeinde der M-65 ist seither nicht kleiner geworden. Weltweit gibt es Sammler, Spezialisten und Hersteller, die möglichst detailgetreue Replikas produzieren – eine der besten stellt der Amerikaner Buzz Rickson her. «Das Field-Jacket ist ein Design-Klassiker, der mal mehr, mal weniger in Mode ist, den man aber immer in seinem Kleiderschrank haben sollte, weil er immer wieder gut passt», weiss der Zürcher Denim-Spezialist Markus Cadruvi von DeeCee Style. Ob man das Teil über einem dunklen Anzug oder zu Jeans trägt, es funktioniert gleichermassen. Es ist diese Vielseitigkeit, die das Field-Jacket zu einem unverzichtbaren Grundpfeiler in der Garderobe macht. «Es gibt für diese Jacke keine Altersgrenze, sie sieht an sehr jungen Typen wie an alten Herren gleichermassen cool aus», so Cadruvi.

Field-Jackets gibt es heute in x Varianten und Farben – charakteristische Merkmale sind immer die aufgesetzten Taschen, die Schulterklappen, die hoch schliessende Front und die funktionale Ausstrahlung, die Männern gefällt.

Von Jeroen Van Rooijen vor 4 Stunden