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Ein weiterer eitler Gockel, der keine Kritik verträgt

Ist Philipp Plein der neue Stefano Gabbana?

Eine Journalistin lässt sich über Philipp Pleins jüngste Show an der New York Fashion Week aus. Der wütet wie ein kleines Kind im Internet und gräbt unvorteilhafte Bilder aus. Kritisches Auge um kritisches Auge, Fett um Fett. Eine Tragikomödie. 

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Philipp Plein

Wer den eigenen Namen auf der Mütze tragen muss, ist zu allem fähig.

Getty Images

Exposition:

Die New York Fashion Week ist in vollem Gange und Modejournalisten werden eingeladen, um sich eine Meinung zum Dargeboteten zu bilden. So auch Alexandra Mandalek, die die Herbst-/Winter-Show des deutschen Designers Philipp Plein besucht. Zugegeben, sie schien nie Fan seiner Kunst zu sein, aber wer ist das schon? Sorry, Carmen Geiss. Sie kam also, sah und schrieb.

Steigerung:

Mandalek schreibt einen Artikel mit dem Titel «Philipp Pleins Herbst-Show war so tragisch wie der Kanye-West-Betrug, der sie umgab». Letzterer nämlich hätte dort auftreten sollen. Es soll Fake-Verträge gegeben haben, alles höchst dramatisch. Die Sache steigt also ohne Kanye, aber verkleidet als «Dinner Show». Nun gefällt Mandalek weder, dass viele Gäste trotz dessen stehen mussten und es nichts zu Essen gab, noch Pleins gewohnter Neon-Leder-Reigen. Der Artikel endet gar mit «Die Marke Philipp Plein ist ein geschmackloser Witz». Nun, das ist nicht nett. Aber dass Philipps Protz-Punk nicht jedermanns Sache ist, sollte der eigentlich selbst wissen.

Höhepunkt:

Philipp Plein bekommt Wind von der Sache und wird trotzig. Er screenshotet erst ihre Tweets zur Show und schreibt dazu in seiner Instagram-Story «Ich mag es, wenn Journalisten objektiv und vertrauenswürdig sind». Ego angekratzt, ok. Dann durchforstet er das Internet nach einem alten Bild, auf dem die Journalistin noch 10kg schwerer ist und überschreibt es mit: «Das nächste Mal sorge ich dafür, dass du genug zu essen bekommst, versprochen …». Zack, Bodyshaming.

Philipp Plein Shaming
Twitter

Retardierendes Moment:

Und dann der absurde Showdown, der aber gleichzeitig zum tragischen Abfall der Handlung beiträgt: Plein postet eine Insta-Story mit dem Text «Wenn du das nächste Mal Essen umsonst willst, Babe, komm rechtzeitig zur Show» mit einem Bild von … Schauspielerin Amanda Bynes. Die natürlich NICHT die geshamete Journalistin ist.

Katastrophe:

Ja, die Sache ist albern. Mandalek rechtfertigt sich auf Instagram und Twitter mit den Worten «So viel zum Thema Professionalität! Plein hat mich auf einem so ekelhaften persönlichen Level angegriffen, weil ich sagte, sein Event sei schlecht organisiert und seine Klamotten hässlich. Bodyshaming ist NIE ok und vor allem nicht von jemandem mit einer solchen Plattform.» Das kommt nämlich noch dazu, denn Plein hat 1.6 Millionen Follower auf Instagram. Warum muss gerade einer, der in einer solchen Liga spielt, persönlich werden? Fragen wir das doch mal Stefano Gabbana. Der hat das mit der Selbstreflexion nach all seinen Ausfällen nämlich auch nicht drauf

 
Von Linda Leitner am 14. Februar 2019 - 12:00 Uhr, aktualisiert 14. Februar 2019 - 16:29 Uhr