Französisches Design, das eine Amerikanerin zur Legende macht – in Grossbritannien, geschaffen von einer Britin. Alles um Meghan Markle klingt nach einem Märchen, durchdacht zwar und ohne Schnörkel, aber alles in allem perfekt. Die Liebesgeschichte zwischen Meghan und dem französischen Haus Givenchy begann, als sie ihren Prinzen heiratete. In einer schlichten Robe, das Bild der modernen, kosmopolitischen Frau verkörpernd. Der im letzten März verstorbene Firmengründer Hubert de Givenchy hätte es gemocht, schliesslich hat der Audrey Hepburn und «Das kleine Schwarze» zu Ikonen des 20. Jahrhunderts gemacht. Das Erbe trägt nun die englische Designerin Clare Waight Keller weiter. Und hüllt die Herzogin in eine distinguierte Aura: Durch Stickereien so effekthaschend-glamourös, dass das Volk was zu glotzen hat, aber doch so chic, das sie stets als zeitlos gilt.
Nun zeigte Madame Keller in Paris ihre Frühling-/Sommerkollektion fürs kommende Jahr. In der ersten Reihe sass (wie überall) Suzy Menkes, deren Beruf es ist, modische Ergüsse kritisch zu beäugen und dies zu Papier zu bringen. Jetzt, da der Print ja langsam dahinsiecht, fungiert die 75-Jährige mit der wilden Tolle quasi als Online-Stimme sämtlicher internationaler Vogue-Ausgaben. So sendete sie auf ihrem offiziellen Instagram-Account auch live von der Givenchy-Show in Frankreich und deklarierte zwei Outfits als «Duchess of Sussex' New Look». Und zwar die da:
«Givenchy: Ist das Meghans, Duchess of Sussex', neuer Look von Clare Waight Keller?!?» fragt sie. Wie, was, wo? Jeans? Flog Meghan in Wimbledon nicht mal aus der Royal-Box, weil sie eben solche trug? Dann auch noch welche mit Löchern (insert: Kopf-Explosions-Emoji) ... Kann nicht Suzys Ernst sein. Oder doch? Immerhin steckten hübsche Seidenblusen drin und das Denim-Thema verfolgt ein nachhaltiges Ziel: Modelle aus den Neunzigern waren für die Kollektion ge-upcycled worden. Wie Bad Ass wäre es, wenn Meghan einfach mal eine Dienstreise in zerfetzter Jeans und Flip Flops machen würde? Einfach mal den Legenden-Status aufs Spiel setzen, obwohl man eigentlich brav im Givenchy-Full-Look steckt. Das Outfit rechts in Suzys Post ist durchaus denkbarer – ohne Sonnenbrille und Kette an der Hose versteht sich. Und mit Pumps statt Sandalen.
Da Suzy sich aber selten irrt und keiner mehr Ahnung hat als sie, geben wir den Ausrufezeichen in ihrem Post Gewicht. Schliesslich empört man sich auch in den Kommentaren: «Eine Herzogin kann in der Royal Family keine Ripped Jeans tragen!» Das weiss Suzy doch längst. Ein weiterer Kommentar mahnt: «Diese Jeans sind schrecklich, Hubert muss sich im Grab umdrehen.» Ist Suzy etwa ironisch? Wir geben zu bedenken, dass es ihr Beruf ist, Mode zu kritisieren. Ob man die Jeans nun revolutionär oder grausam finden mag: Clare Waight Keller designt nicht ausschliesslich für Meghan Markle. Vielleicht ist aber genau das zu vielen entfallen.
Wie auch immer, Meghan wird die Jeans nie tragen. Vermutlich auch die voluminösen Blusen nicht.
Was sie von Givenchy bisher mit Erfolg trug? Bitteschön!