Müsste man die lethargischste Farbe dieser an lethargischen Farben nicht gerade armen Welt benennen, es wäre Beige. Man muss aber mittlerweile gar nicht mehr Beige sagen. Man kann sehr einfach ausweichen und die Bezeichnungen Creme oder Champagner benutzen. Und es geht noch gewiefter: Eierschalen, Sand, Vanille, Nude. Meint alles Beige, klingt nur besser. Und irgendwann kam dann ein Überbegriff für all die Nuancen. Nude. Heisst nackt. Also Hautfarben. Klingt viel aufregender – Problem gelöst? Nicht doch.
Hautfarben bedeuteten in der Mode lange ausgesprochen exklusiv: in der Farbe weisser Haut. Nude ist aber nun mal nicht gleich Beige. Schuhdesigner Christian Louboutin war einer der ersten, dessen Kollektion in Richtung Lösung von Nude für alle Ethnien zeigte. Er bot 2013 Pumps in fünf verschiedenen Farben an. Alle Nude. Aber nicht nur Beige, sondern in verschiedenen Schattierungen. Und während es für weisse Frauen schon immer ein Leichtes war, hautfarbene BHs und Slips zu finden, standen Women of Color lange vor dem Problem, keine unsichtbare Wäsche kaufen zu können. Labels wie Skims – das von Kim Kardashian – halfen da. Die hat ihr Sortiment mittlerweile übrigens erweitert und verkauft neben dem für Drunter auch Fleece-Jacken in Hautfarben.
Also die wichtigsten Erkenntnisse noch einmal zusammengefasst: Nude ist nicht gleich Beige. Und nacktfarben ist Trend. Besonders jetzt, wo wir uns so an den Sommer und wenig Stoff – ergo: mehr Haut – gewöhnt haben, sind an Nacktheit erinnernde Farben eine willkommene Übergangslösung. Je nachdem wie nackt man wirken möchte, kauft man sich einzelne Teile in Nude und kombiniert sie mit was Buntem. Passt nämlich zu allem (Grün, Blau, Rot – you name it). Aber auch im Komplett-Look sind die Farbnuancen strassentauglich und wärmen. Wir haben euch hier die schönsten Nude-Looks der vergangenen Wochen herausgesucht. Zur Inspiration.