Die einen nennen sie Zauberhöschen, andere würden sich vermutlich eher in einen Sack gewanden, als vermeintlich Überflüssiges mit einem Quetschhöschen wegzudrücken. Shapewear gehört auf die roten Teppiche an Galas und Premieren wie der legere Pro-Fame-Nippelblitzer oder die Rüschenrockaufplusterperson (auch für diesen Job gibt es eine professionelle Bezeichnung. Manche nennen sie Stylist*in).
Die Quetschfunktion ist da vergleichsweise einigermassen günstig und weitaus weniger potenziell rufschädigend. Shapewear in allen Formen und Farben (meist aber in Nudetönen) modelliert, was scheinbar zu modellieren ist, schummelt da und dort ein Kilöli weg. Sogar die Geschichte der berühmtesten Shapewear-Marke Spanx liest sich wie ein amerikanischer Traum. Sara Blakely hat die Hösli erfunden und ist längst Multimillionärin.
Auch wenn Ärzte vor Folgen allzu intensiven Tragens warnen: Für viele Frauen gehören die Modellier-Teile zum Alltag. Vielleicht auch etwas häufiger. Gerade hat Spanx eine neue Jeans-Kollektion auf den Markt gebracht. Sie kosten um die 150 Dollar. Die Kombination aus Jeansstoff und Shapewear klingt erst mal, nun, einengend. Doch Testreporte aus aller Welt zeigen: So schlimm sind die Teile ja gar nicht. Einzelne Probeträgerinnen fühlen sich gar wie neu geboren.
Was heisst das im Kern? Body Positivity ist ein tolles Schlagwort. Doch für manche ists halt doch nicht so einfach. Nur weil man jetzt zu seinen Röllchen, Dellen oder was auch immer da am Körper ist, stehen darf, heisst das nicht, dass man sich auch wohl damit fühlt. Wahrscheinlich hat Shapewear genau deswegen einen Markt, weil ein Schlagwort in der Regel noch nicht das Ende der Weisheit ist. Und sich auch neue Körperbilder – genau wie ihre Vorgänger – erst etablieren müssen. Das braucht noch etwas Zeit. Und wer sich bis dahin in Shape-Jeans wohler fühlt? Dann ist das so. Einfach gucken, dass es nicht zu sehr quetscht und die Go-to-Jeans für den Bürotag wird.