Als der 28-jährige Wirtschaftsstudent Florian Schaffner, mittlerweile Doktorand an der Universität Zürich, seine WG bezog, wollte er die ewig gleichen Poster an den Wänden mit richtiger Kunst ersetzen. Aus Kostengründen und Interesse nicht gerade einen Picasso, sondern junge, frische Kunst. Ratlos war er, als er sich schnell einen Überblick verschaffen wollte über die Szene der jungen Schweizer Kunstschaffenden, ohne Hunderte von Vernissagen abklappern zu müssen. Derweil begann sein jüngerer Bruder Laurin, 23, ein Designstudium an der Zürcher Hochschule für Künste. Er suchte vergeblich nach einem Portal, wo er seine Arbeiten einem breiten Publikum präsentieren könnte. Und so sassen die Brüder zusammen und entwickelten up&coming, ein digitales Kunstverzeichnis. Bedingung, um aufgenommen zu werden, sind ein Alter unter vierzig und ein Bezug zur Schweiz. Vom Interesse waren die Schaffners überwältigt. Angefangen hatten sie mit einer Künstlerin und einem Künstler, und die Idee war, den Katalog wöchentlich um einen Eintrag zu bereichern. Innerhalb kürzester Zeit wuchs das Verzeichnis auf 45 Einträge an, die nächsten Wochen sind bereits ausgebucht. Ob sie auch schon Beiträge ausschlugen? «Absagen sind eher die Ausnahme. Wir sehen uns nicht als oberste Kuratoreninstanz. Aber sollte das Niveau über die Dauer leiden, haben wir immer noch das letzte Wort», erklärt Florian Schaffner.
Der grosse Vorteil des online-Portals ist, dass die Portfolios der Künstler jederzeit mit neuen Bildern aktualisiert werden können. Es ist wie ein Telefonbuch für junge Kunst, ein zentraler Knotenpunkt, der alle individuellen Websites zusammenführt. Die Website bietet neben dem Katalog ausserdem eine Agenda mit lohnenswerten Ausstellungstipps. Vom Brüder-Duo werden wir bestimmt noch mehr hören. Sollte die Nachfrage weiterhin so hoch bleiben, wird es dereinst vielleicht gedruckte Jahrbücher geben oder eine analoge Ausstellung. Bis dahin schauen wir gerne regelmässig online rein und freuen uns über das breite Spektrum junger Schweizer Talente.