Er ist der Mann der Rekorde und der Superlative. Roger Federer. Zwanzig Jahre dauert seine Karriere schon an, zwanzig Grand-Slam-Titel hat er gewonnen, als Einziger. Er war bislang mehr als 300 Wochen die Nummer eins, länger als jeder andere vor ihm. Fünfmal wurde er zum Weltsportler des Jahres gewählt. Und gewann Olympiagold im Doppel mit Stan Wawrinka sowie den Davis Cup mit dem Schweizer Team. Seit achtzehn Jahren ist er mit seiner Frau Mirka zusammen. Die beiden bekamen zweimal Zwillinge, zwei Mädchen (Charlene und Myla, 8) und zwei Buben (Leo und Lennart, 4). Skandale? Nicht einen. Wie nur schafft man es, trotz all dieser Erfolge nicht überheblich zu werden? Diese und andere Fragen stellten wir dem 36-Jährigen in seiner Lieblingsstadt Paris.
Roger in Bildern
Als er den Raum betritt, ist seine Aura schier greifbar, und sein Blick direkt in die Augen erinnert an den einer Katze. Trotzdem kommt er locker und nahbar rüber. Anlass des Treffens: Der Champagnerproduzent Moët & Chandon richtete für den Weltstar ein Fest aus, zu Ehren seines Zwanzig-Jahr-Jubiläums auf der ATP-Tour. Dafür lancierte man eine Edition von zwanzig Magnumflaschen, Jahrgang 1998, umwickelt von einem Lederband, das ans Griffband eines Tennisrackets erinnert, mit der Unterschrift von Federer. Eine Flasche kostet 19’998 Euro, der gesamte Erlös fliesst in die Roger Federer Foundation. Die Stiftung unterstützt Kinder in Afrika und der Schweiz.
Style: Welches war Dein lustigster Moment auf dem Tennisplatz?
Roger Federer: Als ich 2007 in Wimbledon gewann, war ich recht aufgeregt und nervös. Ich wollte für die Siegerehrung unbedingt die langen Hosen anziehen, die wir eigens für das Turnier kreiert hatten. Als ich bei der Pokalübergabe meine Hände in die Hosentaschen stecken wollte, merkte ich erst, dass ich die Hosen verkehrt herum angezogen hatte. Da war es zu spät, das noch zu ändern.
Was willst Du Deinen Kindern mitgeben?
Ich möchte, dass sie einen starken Charakter haben. Ich hatte eine wunderbare Kindheit und hoffe, dass ich ihnen viel von meiner Erfahrung weitergeben kann. Aber ich wünsche ihnen auch, dass sie so lange wie möglich Kinder bleiben können. Das Leben wird schnell genug ernst.
Der schönste Moment Deines Lebens?
Die Geburten der Kinder waren definitiv Höhepunkte. Ich schätze aber allgemein die Zeit, in der wir alle zusammen sind. Es gibt jene Morgen, an denen wir alle zu sechst in einem Bett aufwachen. Auch wenn ich besser schlafen würde, lägen alle in ihrem eigenen Bett, geben mir diese Momente ein schönes Gefühl der Zufriedenheit. Es verbindet uns.
Bist Du gläubig?
Ich habe noch nie darüber gesprochen, aber ja, wir sind katholisch. Ich ging früher mit meinem Vater in die Kirche. Mit unseren Kindern besuchten wir den Vatikan und den Abt von Einsiedeln.
Worauf bist Du am meisten stolz?
Auf den Match for Africa. Bei diesen Show-Matches ist es mir gelungen, sehr viel Geld für meine Stiftung zusammenzubringen. Zuerst scheute ich mich, aus der Foundation eine zu grosse Sache zu machen, damit die Leute nicht sagen, ich mache das nur, um gut dazustehen. Erst in den letzten fünf Jahren fühlte ich, dass ich niemals mehr so viel Geld zusammenbringen kann wie jetzt. An den letzten beiden Matches for Africa spielte ich im Doppel mit Bill Gates.
Du bist Mister Perfect. Gibt es auch einen anderen Roger Federer, der mal schlecht gelaunt oder ungeduldig ist?
Wir sind doch alle mal launisch. Aber es braucht recht viel, bis ich meine Geduld verliere. Etwa, wenn alle vier Kinder in eine andere Richtung rennen, als ich sagte, oder heute Morgen gerade, als ich Angst hatte, dass wir es nicht rechtzeitig zum Flughafen schaffen. Es ist mir sehr wichtig, dass ich pünktlich oder lieber noch zu früh bin. Ich war so gestresst, dass ich während der halbstündigen Autofahrt kein Wort zu Mirka gesagt habe.
An der Met-Gala 2017 hast Du mit einem Smoking überrascht, auf dessen Rücken eine Kobra aufgestickt war. Wie viele kühne Outfits versteckst Du noch in Deinem Schrank?
Diese Gala war der richtige Ort für ein gewagteres Outfit. Normalerweise trage ich ja eher klassische Kleidung. Ich habe keine verrückten Stücke.
Seit sechs Jahren bist Du Botschafter des Champagnerproduzenten Moët & Chandon. Passt das, Sport und Alkohol?
Tatsächlich habe ich wegen des Alkohols gezögert, die Zusammenarbeit einzugehen, auch wenn ich geschmeichelt war, dass dieses Haus mit dem reichen Erbe und der langen Geschichte von einer Schauspielerin (Scarlett Johansson, Anm. der Red.) zu einem Tennisspieler aus der Schweiz wechseln wollte. Als ich dreissig wurde, fühlte ich mich bereit, eine Marke zu repräsentieren, bei der es um bewusstes Geniessen geht, ums Feiern und darum, mit Freunden eine schöne Zeit zu haben; und mitnichten darum, sich zu betrinken.
Wann hast Du zum ersten Mal Champagner getrunken?
An meinem achtzehnten Geburtstag. Als ich noch jünger war, half mir Champagner dabei, etwas lockerer zu sein, wenn ich mit Mädchen sprach.
Und Dein Lieblingschampagner?
Der Grand Vintage 2009 von Moët & Chandon. Er ist perfekt für spezielle Anlässe. Dieser Vintage-Champagner erinnert mich ausserdem an ein besonderes Jahr: 2009 gewann ich den Titel in Roland Garros, heiratete meine wunderschöne Mirka und durfte meine Zwillingsmädchen willkommen heissen.
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