SI Style: Kate, im Moment scheint bei Ihnen alles rund zu laufen – ein gutes Gefühl?
Kate Mara: Ja, ich bin derzeit vom Glück gesegnet! Und ich nehme das nicht als selbstverständlich. Schliesslich bin ich ja schon eine ganze Weile Schauspielerin. Gleichzeitig versuche ich aber auf dem Teppich zu bleiben und nicht gleich auszuflippen. Ich habe meinen Beruf schon immer mit Begeisterung ausgeübt. Schon mit 14. Von da her hat sich nichts geändert. Aber klar: Jetzt bin ich in einer viel besseren Position. Die Rolle in «Transcendence» habe ich ausgesucht, weil ich sie spannend fand.
Ist es schwierig spannende Rollen zu finden?
Hm, ich weiss nicht. Eigentlich nicht. Man weiss aber nie, was daraus wird. Dieses Geschäft ist unberechenbar. Man kann einen tollen Regisseur haben und eine grossartige Besetzung und trotzdem einen feudalen Flop landen. Es gibt keine Garantien. Das habe ich zum Glück schon vor langer, langer Zeit gelernt. Deswegen darf man sich über den Erfolg keine Gedanken machen. Ich suche mir einfach Rollen aus gegenüber denen ich Leidenschaft entwickeln kann.
So wie in «House of Cards»! Können Sie sich den unglaublichen Erfolg der Serie erklären?
Nein, können Sie?
Nein, aber Sie sind näher dran. Ist doch erstaunlich: Keine der Figuren in der Serie ist wirklich sympathisch. Man kann sich an niemandem festkrallen. Das ist doch ungewöhnlich!
Ich war von Anfang an überzeugt, dass die Leute die Serie lieben werden. Mit dem Gespann Kevin Spacey und David Fincher kann ja nicht viel schiefgehen. Auch die restliche Besetzung und die Crew ist extrem gut ausgewählt worden. Da passen irgendwie alle Puzzleteile zusammen.
Wie ist das eigentlich mit jemandem wie Kevin Spacey so eng zusammenzuarbeiten?
Ein Traum, was sonst? Wenn man Schauspieler ist will man mit Schauspielerin die besser sind oder mehr Erfahrung haben und einen herausfordern. Man will lernen. Wie das genau vor sich geht, ist schwer zu beschreiben, aber man profitiert definitiv davon. In «Transcendence» hatte ich ein paar Szenen mit Morgan Freeman. Wir führen zwar keinen Dialog, aber nur schon ihn hautnah zu beobachten ist grossartig. Beobachten ist sowieso das Wichtigste als Schauspieler.
Hat «House of Cards» dazu geführt, dass Sie sich vermehrt Gedanken über die Rolle und die aktuelle Situation der Medien gemacht haben?
Nein, ehrlich gesagt nicht. Mir war der Umschwung, in dem sich die Medien derzeit befinden, auch vor «House of Cards» nicht unbekannt. Aber grundsätzlich ist es ja auch nur ein Job. Ein Job, der mir viel bedeutet zwar, aber ich bin deswegen jetzt nicht besessen von Reportern und deren Alltag. Ich bin dafür auch nicht mit Reportern herumgezogen oder so. Zoe – die Rolle, die ich spiele – ist eine junge Frau mit einem starken Antrieb und Ehrgeiz. Und ich fand, so lange ich diesen Teil von ihr verstehe, kann ich sie auch darstellen.
In «House Of Cards» spielen Sie eine investigative Journalistin, in «Transcendence» eine Aktivistin, die sich gegen künstliche Intelligenz einsetzt. Können Sie die beiden Rollen vergleichen?
Da gibt es sicher einige Gemeinsamkeiten. Die Offensichtlichsten sind ihr innerer Antrieb und ihre Leidenschaft, dieses «Ich werde alles dafür tun, um meine Ziele zu erreichen».
Sie werden im nächsten «Fantastic Four»-Streifen zu sehen sein. Unterscheidet sich Ihre Rolle von derjenigen in den beiden vorangegangenen Filmen der Reihe?
Ja. Der neue Film hat nichts mit den alten zu tun. Ich habe mir auch nie angesehen. Wir gehen von einer neuen Idee, von einer ganz anderen Perspektive aus. Ob Sie mir glauben oder nicht: Ich weiss auch noch nicht viel über das ganze Projekt. Die Proben beginnen erst in ein paar Wochen. Dann erfahre ich mehr.
Müssen Sie sich in irgendeiner Form dafür vorbereiten?
Nein, ich spiele eine unsichtbare Frau.
Klingt gut!
Ja! Ausser unsichtbar zu werden, muss ich nichts üben. Aber daran arbeite ich derzeit noch...
Lassen Sie’s mich wissen, wenn Sie Fortschritte machen!
Alles klar! Sie hören von mir, wenn’s soweit ist. Sehen können Sie mich dann ja nicht mehr (lacht).
Fühlen Sie sich eigentlich wohl auf dem roten Teppich oder wünschen Sie sich da auch manchmal unsichtbar zu sein?
Nein, ich habe ein grosses Faible für Mode, deshalb gefallen mir solche Anlässe. Ausserdem macht es Spass, sich schick zu machen und den Abschluss eines Projekts, an dem man lange gearbeitet hat, zu feiern. Aber manchmal fühlt sich halt dieser Teil dann auch einfach nach Arbeit an. Und das ist dann weniger lustig. Mit der Zeit habe ich aber gelernt das Ganze lockerer anzugehen.
Eine letzte Frage: Von wem ist das rote Kleid, das Sie heute tragen?
Das ist von Sportsmax. Schön, oder?