Sie hatte in ihrer Karriere 71 Top 40 Singles, 63 Hits schafften es in die Top 10 und zwischen «Like A Virgin» im Jahr 1984 und «Secret» 1994 war sie mit 36 Singles durchgehend in den Top 10 der britischen Charts vertreten. Und doch wird Madonna 2019 ziemlich easy mal husch auf ihren Hintern reduziert. Das Jahr ist gerade zarte vier Tage alt und schon wird klar: Nach dem body-positiven-me-too-Jahr 2018 liegt noch ein langer Weg vor uns. Oder anders: Wieso ist Body-Shaming eigentlich immer noch ok?
Ganz grundsätzlich eins vorweg: Body-Shaming (ob thin-shaming oder fat-shaming) ist immer ziemlich dumm, bei Männern und bei Frauen. Gefühltermassen (eine superfundierte Statistik haben wir gerade leider nicht zur Hand) trifft das Frauen vermutlich etwas häufiger. Auch 60-jährige Superstars. Die aktuelle Causa? Madonna hat sich in der Neujahrsnacht im New Yorker Gay-Club «Stonewall Inn» für einen Überraschungsauftritt auf die Bühne gestellt und ein paar Hits gesungen. Schon lange unterstützt sie die LGBTQ-Community als berühmte Botschafterin, setzt sich für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung ein.
«Wir feiern 50 Jahre Revolution»
1969 startete der erste grosse Widerstand der Homosexuellen-Community im Stonewall Inn an der Christopher Street in San Francisco. Madonna soll laut People kürzlich zur Stonewall-Botschafterin ernannt worden sein. Sie soll während ihres Auftritts in New York gesagt haben: «Wir sind zusammen gekommen um 50 Jahre Revolution zu feiern.» Sie wolle für die Liebe kämpfen und mit Freundlichkeit entwaffnen. Was blieb bei einigen vom Auftritt hängen? Was Perez Hilton in diesem Tweet formulierte:
Am 2. Januar 2019 um 7:04 Uhr in der Früh stand der Promi-Blogger auf und stellt Madonnas Hintern zur Debatte. Die Besessenheit mit der weiblichen Kehrseite ist ja etwas älter. Aber auch hier gibts graduelle Unterschiede. Nein, es ist nicht ok, öffentlich darüber nachzudenken, ob eine Frau (da ists jetzt eigentlich wurst, ob sie berühmt ist oder nicht) etwas an sich hat machen lassen. Wir behaupten hier jetzt einfach mal: Hätte sich George Clooney auf die Bühne gestellt, hätte vermutlich niemand über seinen Popo philosophiert.
«Ich mache, was ich will»
Dass Frauen auch 2019 gerne als Summe ihrer sexualisierbaren Körperteile erfasst werden, ist schon faszinierend. Und frech und unanständig. Auch wir wissen, dass wir uns da auf ziemlich dünnem Eis bewegen. Geschichten über Wow-Körper berühmter Damen gibt aus auch hier zu lesen (inklusive Tipps wies geht). Doch eben, es gibt graduelle Unterschiede. Denn was Perez Hilton da macht ist im Wesentlichen «Boahhh guckt, die hat voll das operierte Riesenheck». Das ist Body-Shaming. Das ist Frauen auf ein Körperteil reduzieren. Das ist nicht ok.
Madonna nimmts ziemlich cool. Sie ist schliesslich Madonna. Auf Instagram schreibt sie (etwas frei übersetzt): «Genauso wie alle anderen steht es mir zu, mit meinem Körper zu machen, was ich will.»
Lasst uns 2019 alle ein bisschen Madonna sein.