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Futuristisch und faszinierend: Schweizer Uhrenmuseen

Die Museen der Schweizer Horlogers sind mal nostalgisch, mal up to date, mal futuristisch – und immer faszinierend. Fünf Tipps, um die Zeit anzuhalten.

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Audemars Piguet Museum

Das Musée Atelier von Audemars Piguet in Le Brassus.

Ambroise Tézenas

Das Spektakuläre

Das Musée Atelier von Audemars Piguet steht nach mehrjähriger Bauzeit für Besuche offen. Das dänische Büro BIG (Bjarke Ingels Group) verwirklichte im Vallée de Joux die Vision einer spiralförmigen Skulptur. Sie sollte so filigran sein wie die Spirale, das Herzstück einer Uhr. Entstanden ist auch ein Meisterwerk der Statik: Dicke Glasscheiben tragen die beinahe 500 Tonnen schwere Stahldecke und müssen einer Kälte bis zu minus 40 Grad standhalten. In den Vitrinen sind rund 300 Uhren-Raritäten von Audemars Piguet zu sehen. Auf dem Dach des Gebäudes sind zwei Uhrmacherwerkstätten, in denen Horlogers sowie Juwelenfasserinnen und -fasser arbeiten.

Das Grösste

Zugegeben, einladend sieht der angegraute Betonbau aus den frühen Siebzigerjahren nicht aus. Aber dem Eintritt folgt Faszination pur: Unglaublich, was da aus den 4000 aussergewöhnlichen Exponaten tickt, klingelt und rasselt und klarmacht, warum das MIH als grösstes Uhrenmuseum der Welt gilt. Hier, auf den 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, vergeht an einem Regennachmittag die Zeit wie im Fluge. Und: Bei Schönwetter lädt hinter dem Museum ein Park zum Picknicken und Spielen ein.

Das Futuristische

Allein das Setting des neuen Gebäudes, das der japanische Stararchitekt Shigeru Ban für die The Swatch Group realisiert hat und das sich wie ein grosser Drachen entlang des Flüsschens Schüss windet, ist grandios. Darin hat es grosszügig Platz für die Exponate der weltbekannten Uhrenmarke wie die der Omega Speedmaster und deren Mond-Flug. Dabei kann auch interaktiv die eigene Reaktionsfähigkeit getestet werden: Sie macht deutlich, warum der Zeitmesser aus Biel für die Astronauten bei der Erdlandung lebensrettend war.

Das Urbane

Mitten im Zürcher Bankendistrikt, nahe beim Paradeplatz, lädt das Familienunternehmen Chronometrie Beyer ein zum Abtauchen in eine andere Raumzeit. Im Untergeschoss des Uhrenshops präsentieren sich Bijoux aus dem 14. Jahrhundert bis in die Moderne. Da präsentieren sich Kostbarkeiten von Abraham Louis Breguet oder die Rolex Oyster Perpetual, die Sir Edmund Hillary bei der Erstbesteigung des Mount Everest 1953 trug. Es lohnt sich, die Website für Sonderausstellungen anzuklicken.

Das Sportliche

Im Berner Jura liegt das Vallon de Saint-Imier, wo Longines ihren Hauptsitz hat. Dort ist im renovierten Museum die Zeitgeschichte des 1832 gegründeten Traditionsuhrmachers dokumentiert. Spannend auch die szenisch gestalteten Geschichten etwa zu Flieger-Grössen wie Charles Lindbergh, der vor 96 Jahren mit seiner «Spirit of Louis» als erster Pilot den Atlantik überflog. Hommages auch an den Pferdesport und die Skirennfahrerinnen und -fahrer, die Formel 1- und Rallye-Piloten der Siebziger.

Von Monique Henrich am 12. April 2023 - 07:30 Uhr