Es waren einmal Kaktus und Monstera – die sassen bis vor Kurzem in jeder anständigen Altbauwohnung und kuschelten sich an die Vertäfelungen, strebten zum Stuck und sonnten sich auf dem gebohnerten Fischgrätparkett. Sie führten ein Leben in minimalistischem Saus und Braus, mit mehr oder weniger Wasser und waren die Golden Boys arrangierter Interior-Posts. Dann wollte man plötzlich natürlicher einrichten – ohne Messing, ohne Samt. Mit dunklem Holz, viel Beige und Trockenblumen statt sattem Grün. Mit Pflanzen, die sich bewegen, wenn man vorbeiläuft. So wurde luftiges Pampasgras in Vasen gesteckt wie wild, man drapierte sich ein ganzes Schilf in die Wohnung, baute sich eine flauschige Festung, stellte dickwandiger Keramik und grobem Leinen einen filigran-zarten Partner zur Seite. Und dann, eines Tages, hatte die Welt ein bisschen Magie nötig – und da sind sie nun: Trockengräser in allen Farben des Regenbogens, die aus Vasen spriessen, die weiblichen Körpern nachempfunden sind, bunte Pastell-Kerzen streicheln und über puderfarbenen Parfum-Flakons hin und her wogen.
Wie wird das Pampasgras so bunt?
Nun kommt so ein Pampasgras in der Regel in Weiss, Creme, Beige, Braun und ganz selten in bezauberndem Rosé in der Natur vor. Für eine puschelige Farb-Explosion muss man färben. Auf den Malkasten, fertig, los!
Das braucht man zum Färben von Pampasgras
- Pampasgras oder andere Trockengräser
- Acrylfarbe in Weiss und der Wunschfarbe / Farben zum Mischen der Wunschfarbe (für Rosa benötigt man Rot, für Mint Grün und etwas Blau, für Flieder Rot und Blau)
- eine flache Schüssel (zum Beispiel eine Auflaufform)
- Pinsel in verschiedenen Stärken
- Holzstab, Schnur zum Trocknen, Zeitungspapier, alternativ Küchenrolle oder Karton
- Wasser
Schritt 1: Färben
Damit das Trockengras seine Struktur behält und nicht verklebt, ist es wichtig, die Acrylfarbe mit Wasser zu verdünnen. Dafür mischt man circa 150 ml Wasser mit 3 Esslöffeln weisser Acrylfarbe in der flachen Schüssel an und gibt wahlweise eine andere Farbe (oder mehrere, um die Traumfarbe zu erhalten) hinzu – dosiert nach der gewünschten Farbtiefe. Mit dem Pinsel rührt man die Farben schön glatt bis sie eine gleichmässige Flüssigkeit ergeben.
Schritt 2: Baden
Da werden die Gräser nun drin gebadet oder durchgezogen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann die Farbe mit dem Pinsel auf der Pflanze verteilen.
Schritt 3: Trocknen
Die Gräser mit einer Schnur an einen Holzstab binden und hängend trocknen lassen – mit einer Zeitung darunter als Schutz vor kunterbunten Tropfen. In der Sonne dauert das weniger als zehn Minuten. Eine andere Möglichkeit: Gräser auf ein Stück Karton oder Küchenrolle legen und trocknen. Wer das Pampasgras besonders flauschig möchte, föhnt es danach auf niedrigster Stufe etwas an.