Am 16. Juni ist World Refill Day. Der Tag soll bewusst machen, welche Unmengen von Plastik verbraucht wird – und zeigen, dass es tolle Lösungen gibt, damit Getränkeflaschen, Kaffeebecher oder andere Verpackungen nicht nach einmaligem Gebrauch im Müll landen. Wir nehmen den Tag zum Anlass, um drei Erfolgsgeschichten aus der Schweiz vorzustellen. Firmen, die den Slogan Wiederverwenden statt verschwenden mit Stil und auf coole Weise umsetzen.
Täglich sind rund 50000 violette Boxen der Firma Recircle im Einsatz. In Kantinen, Take-Away-Restaurants oder den Grossverteilern. Die Kunden bezahlen 10 Franken Depot und geben nach der Verpflegung ihre Schale wieder zurück – oder behalten sie zur erneuten Verwendung. Laut Recircle werden so täglich 1000 Abfallsäcke vermieden und 5 Tonnen CO2 eingespart.
Nur fünf Jahre nach der Lancierung im August 2016 hat sich das Mehrweg-System von Recircle so etabliert, dass es in Zukunft auch auf Europa ausgedehnt werden soll. Neben der Box gibt es nun auch einen doppelwandigen Becher für Getränke, Suppen oder Salate, dazu ein Besteck. In der Pipeline ist auch eine Mehrwegverpackungen für Lieferdienste, insbesondere für Pizzas.
Hinter Recircle steht die gebürtige Schaffhauserin Jeannette Morath, Gründerin und CEO der Firma. Sie war früher Reiseleiterin und ist Mutter von zwei Kindern. Auf die Idee ein ökologisches Mehrwegsystem für den Take-Away zu entwickeln, kam sie bei ihrem Job im Department Entsorgung + Recycling der Stadt Bern. Sie findet: "Es ist teuer und unnötig, feines Essen in Einweg zu verpacken.”
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft von Soeder nochmals angekurbelt und schweizweit bekannt gemacht. Ihr Desinfektionsmittel in den Flaschen aus Apothekerglas sieht nicht nur stylish aus, sondern riecht auch richtig gut. 2013 wurde die Firma in Zürich gegründet, mit dem Ziel hochwertige, zeitlose und ökologische Alltagsprodukte herzustellen und zu vertreiben. Von Anfang an setzten sie auf Refillstationen, wo die Kundinnen und Kunden ihre Glasflaschen mit Flüssigseife, Shampoo, Desinfektionsmittel oder Deodorant wieder auffüllen lassen können. Anfangs sei dies nicht gelaufen, sagt Soeder-Mitbegründerin Hanna Olzon Åkerström. “Heute ist es gleich gut wie der Flaschenverkauf und wir freuen uns sehr über das geänderte Einkaufsverhalten von unseren Kunden.”
Der Zero-Waste-Trend ist über Frankreich und die Westschweiz zu uns gekommen. 2016 eröffnete der erste Chez Mamie in Sion. Der Name ist Programm: In den Geschäften wird eingekauft wie zu mamies, sprich Grossmutters Zeiten. Die Ware wird lose oder in Pfandglas angeboten, es gibt keine Plastiktüten, die Kundinnen und Kunden bringen eigene Behälter mit. Chez Mamie wurde von Oliver Richard gegründet, einem Franzosen, der im Wallis lebt. 12 Läden gibt es zurzeit in der Schweiz, sie werden im Franchising-System betrieben aber jeder Shop funktioniert unabhängig und ist meist auch individuell eingerichtet. Das Sortiment besteht aus biologischer Ware und wird je nach Ort mit regionalen Produkten ergänzt.