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Seit Dr. Bill Sears und seine Frau im Jahr 1992 das Buch «The Baby Book» veröffentlicht haben, finden immer mehr Frauen Gefallen am Attachment Parenting, der Bindungsorientierten Elternschaft. Das amerikanische «Time»-Magazine widmet dem Thema sein aktuelles Cover und zeigt darauf die 26-jährige Jamie Lynne Grumet, die ihrem dreijährigen Sohn die Brust gibt. Das Bild allein löst eine Kontroverse aus: Darf man das zeigen? Darf man das tun?
Grumet ist überzeugt vom Erziehungskonzept, welches im Wesentlichen folgende drei Grundsätze vertritt:
- Langzeit-Stillen ist gut für die Gesundheit von Kind und Mutter.
- Wenn das Kind im Bett der Eltern schläft, fühlt es sich sicherer.
- Ein Tragetuch fördert die Bindung zwischen Kind und Eltern.
Sie selbst wurde von ihrer Mutter - ebenfalls eine Befürworterin des Attachment Parenting - gestillt, bis sie sechs Jahre alt war: «Ich hatte so viel Selbstvertrauen als Kind, und ich weiss, dass es davon kommt», sagt sie. Für sie sei deshalb nie eine andere Form der Erziehung infrage gekommen.
Im Gespräch mit dem Magazin erzählt Grumet, wie sie nicht nur ihr leibliches Kind nach der Attachment-Parenting-Methode erzieht, sondern auch ihren adoptierten fünfjährigen Sohn. Auf ihrem eigenen Blog IAmNottheBabysitter.com (der mittlerweile überlastet ist), zeigt die junge Mutter Bilder, auf denen sie ihre beiden Söhne gleichzeitig stillt oder auch wie sie ihrem Kleinen in der Playboy Mansion die Brust gibt.
DIE DEBATTE
Grumet steht voll und ganz hinter Dr. Sears Ansätzen: «Er macht das, weil er weiss, das es das Beste ist.» Und stösst damit auf Gegenwind. In Kommentaren auf der Time-Site überschlagen sich die Kritiker: «Zum Glück habe ich mein Abo bereits gekündigt, was kommt wohl als nächstes?» steht da, oder: «Ich bin selber Mutter, aber dieses Cover widert mich an.» Und: «Es ist doch wie bei allem, wenn du etwas ausserhalb der Norm tust, dann mach das bitte zu Hause.»
Aber auch die Befürworter melden sich zu Wort. In vielen Teilen der Welt sei es normal, sein Kind bis ins Alter von drei Jahren zu stillen, sagt etwa eine Sprecherin der «Australian Breastfeeding Association». Und auch in den USA selbst wird Grumet verteidigt. Bettina Forbes, Mitgründerin von «Best for Babes», einer Gruppe für stillende Mütter, versucht, die Problematik zu erklären: «In anderen Kulturen wird beispielsweise seit Jahrzehnten Grüntee getrunken, in den USA ist man aber erst jetzt auf seine heilende Wirkung aufmerksam geworden. So ist es auch mit dem Stillen. Viele Kulturen kennen die Vorteile längst.»
Ein Online-Auszug des «Time»-Artikels ist erst seit Donnerstag verfügbar, die Diskussion dürfte also erst am Anfang stehen. Was meinen Sie zur Bindungsorientierten Elternschaft? Und wie wichtig ist Stillen für Sie?
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