Er hat zwei Wohnsitze, absolvierte weit über 800 Matches, verdient Millionen und macht noch mehr Fans glücklich: Roger Federer, die Weltnummer 1 des Tennis. Der Basler hat mit Frau Mirka, 32, sein Glück gefunden und seit 9 Monaten sind die beiden Eltern von Zwillingsmädchen. Trotzdem denkt Roger auch an andere: Mit seiner «Roger Federer Foundation» fördert er in Afrika Schulbildung, Sport und Spiel sowie in der Schweiz sportlich talentierte, finanziell schwächer gestellte Kinder. Immer wieder reist er in die unterstützten Gebiete, wie auch dieses Jahr im Februar nach Äthiopien. Die Credit Suisse hatte daraufhin die Gelegenheit, mit dem vierfachen Weltsportler des Jahres in dessen Wohnung in Dubai zu reden – über Vorbilder, Privatleben und die Motivation, aufs Neue das Beste zu liefern.
«Die Trennung von Privatleben und Öffentlichkeit ist gar nicht so schwierig, solange du nicht in Hollywood oder London lebst. Insofern schotte ich mich auch nicht so ab, wie viele meinen», so der 28-Jährige. Jeweils zwei Monate vom Jahr verbringe er einerseits im Wüstenstaat, andererseits in der Schweiz. «Den Rest das Jahres bin ich ja unterwegs.» Wer denn in Sachen Einrichtung die Hosen anhabe? «Ich diskutiere gerne mit Mirka darüber. Ob wir mal was wagen oder doch lieber auf Nummer sicher gehen sollten, oder wie wichtig uns der reine Wohlfühlfaktor ist.» Doch jetzt hätten auch ihre Zwillinge, Charlene und Myla Rose (9 Monate), ein Wörtchen mitzureden: «Überall liegt etwas Spielzeug rum. Dadurch wirkt die Wohnung wohnlicher. Man spürt, dass Leben drin ist.»
Ist Roger Federer zurück auf dem Court, dann vergisst er alles um sich. Selbst seinem Gegner schenkt er keine Beachtung. «Nach jedem Punkt drehe ich mich sofort weg. Mich interessiert nicht, was der Gegner macht, wie er sich fühlen könnte.» Lieber konzentriere er sich auf sich. Sein Rezept, im entscheidenden Moment, den kühleren Kopf zu bewahren? «Du sagst dir, ich gebe bei jedem Punkt 100 Prozent, und probierst im Moment, gut zu spielen.» Das sei aber nicht immer so einfach, «zumal der Gegner das Gleiche versucht».
Doch Federer muss nicht nur mentale, sondern auch physische Stärke an den Tag legen, um die Nummer 1 zu bleiben. Denn im Tennis seien vor allem Abnutzungserscheinungen verbreitet. «Es ist wichtig, die ersten Anzeichen eines Problems möglichst früh zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Allerdings spiele ich sicher 80 Prozent der Zeit mit Schmerzen. Irgendetwas tut immer weh.» Und selbst wenn er sein weltbestes Tennis zeigt, irgendwann passiert immer ein Ausrutscher. «Dann trifft einen die Reaktion der Zuschauer gnadenlos ins Gesicht.» Genauso wie bei einem Rockstar, wie Federer findet. Und auch wenn er sich eine Karriere im Showbusiness hätte vorstellen können, «wäre ich immer noch lieber in einer anderen Sportart ein Star geworden». Zum Glück aber ist er das nicht, denn was er im Tennis anpackt, wird zu Gold und freut seine Anhänger.
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