So erobern Riklin &Schaub das Publikum

Was Roman Riklin (53) und Daniel Schaub (51) «anfassen», wird im übertragenen Sinn zu Gold – und buchstäblich zu Stein: Denn die zwei sind die Einzigen, die mit drei Swiss Comedy Awards innert fünf Jahren geehrt wurden. 2019 holten sie sich als Ensemble Heinz de Specht (damals mit Christian Weiss als Trio) die erste Trophäe. 2022 folgte Preis Nummer zwei fürs Projekt Secondhand Orchestra (mit Adrian Stern und Irene Brügger aka Frölein Da Capo). Vergangenes Jahr machten sie dann das Triple voll und räumten als Duo Riklin&Schaub den dritten der in der Schweizer Comedyszene begehrten Felsbrocken ab. Das ist einmalig in der 25-jährigen Wettbewerbsgeschichte.

«Emoji»-Song macht sie berühmt

Seit über 20 Jahren kennen sie sich. Aber erst seit fünf Jahren macht der gebürtige St. Galler Riklin mit dem Ur-Zürcher Schaub auf der Bühne als Duo gemeinsame Sache. Als Mundart-Singer-Songwriter geben sie Geschichten zum Besten, die nicht nur ins Ohr gehen, sondern auch ins Auge stechen. Bestes Beispiel für diese Doppelwirkung ist ihr Song «Emoji». Der machte sie 2022 so richtig berühmt, nachdem sie ihn am Best-of Arosa Humorfestival erstmals aufgeführt hatten – danach ging er als Video online durch die Decke. Sie besingen da eine Frau, die via Whatsapp ausschliesslich mit Piktogrammen kommuniziert – wobei die Bildsymbole von Riklin & Schaub auf Leinwand projiziert werden.

Das Duo singt von Dingen, zu denen jede und jeder einen Bezug hat, übt dabei auch Gesellschaftskritik, so wie sie es früher bereits als Kleinkunsttrio Heinz de Specht taten. 2016 prangerten sie im kritischen Song «Nur din Job» die Arbeitsmethoden der Boulevardmedien in Verbindung mit dem Vierfachmord von Rupperswil Ende 2015 an. Neben dem «Blick» bekam dabei auch die Schweizer Illustrierte ihr Fett ab.

Heute also touren beide als Riklin & Schaub? Wieso nicht Schaub & Riklin? «Ein sprachmelodischer Entscheid», sagt Roman Riklin wie aus der Pistole geschossen. Als Texter und Komponist feierte er unter anderem mit den Musicals «Mein Name ist Eugen» sowie «Ewigi Liebi» (mit 720'000 Eintritten das erfolgreichste Schweizer Musical) grosse Publikumserfolge.

Aufgewachsen ist Riklin als Sohn eines Politikwissenschaftlers und einer Lyrikerin mit fünf Geschwistern in St. Gallen. Seine Brüder Frank und Patrik sind als Künstlerzwillinge bekannt. Clown wollte der junge Roman einst werden. Doch nach der Matura pfeift er auf eine Ausbildung. «Meine Eltern unterstützten mich trotzdem stets in meinem Tun.» In den 90er-Jahren war er mit der Mundart-Rockband Mumpitz auf Tour, 2017 wurde er für seine Verdienste ums Musiktheater mit dem Schweizer Theaterpreis geehrt.

Im Gegensatz zu Roman Riklin hat Daniel Schaub die Matura gemacht, ist ausgebildeter Sekundarlehrer. Als Junger träumte er davon, Rock-Gitarrist zu werden. «Der Mix von Humor und Musik, bei dem ich jetzt gelandet bin, passt mir heute sehr, aber als Teenie wäre mir das nie in den Sinn gekommen.»

Offen, neugierig – und Beatles-Fans

Beide sind sie Beatles-Fans. Ausser-dem verbindet sie, dass sie mittlerweile erwachsene Kinder haben – und sie nach Auftritten frühmorgens bei ihren Familien zurück sein wollen. Bei den nächtlichen Heimfahrten sitzt meist Daniel am Steuer. «Das hat eher mit dem Konsum gewisser Flüssigkeiten zu tun als mit einer besseren Fahrweise», frotzelt Roman. Dass sie sich so gut verstehen, liege wohl auch daran, dass sie gleich offen und neugierig seien. «Uns verbindet seit 21 Jahren mehr als nur eine Arbeitsgemeinschaft. Es ist eine Lebensfreundschaft», sagen beide.

Riklin&Schaub harmonieren total. Das hat auch Frank Baumann (67) beobachtet. «Sie sind, obwohl zu zweit, schlicht einmalig», lobt der ehemalige langjährige Direktor des Arosa Humorfestivals und fügt anerkennend hinzu: «Musikalisch virtuos, inhaltlich gescheit, textlich originell und präzise, dazu bescheiden. Mit ihnen zusammenarbeiten ist ein Vergnügen, sie auf der Bühne zu erleben, ein Genuss.»