Mit 41 Jahren wagt Nadia Brönimann einen grossen Schritt: Sie nimmt ihre erste CD auf. Am Sonntag stand sie gemeinsam mit einem Kinderchor im Tonstudio, um ihre Single «Merci Beaucoup» fertigzustellen. Der Song sei eine klassische Ballade, in dem sie sich «bei meinen Engeln, die mich begleitet haben» bedankt, sagt sie zu SI online. Und das gleich in sechs Sprachen! «Englisch, Französisch, Deutsch, Arabisch, Spanisch und Italienisch.». Der Kinderchor symbolisiere die Engel, die ihren Dank erwiedern. Unterstützung erhielt sie vom Musical-Writer Stephen Keeling, der das Heidi-Musical komponiert hat.
Auch ein zweites Lied ist bereits in Planung. Dieses solle schneller werden. Ein Dance-Song, in dem es um Männerbegengungen und unerfüllte Sehnsüchte gehe. «Jetzt lebe ich ja in einer glücklichen Partnerschaft, aber es gab auch bei mir schwierige Zeiten in meinem Leben», sagt die Transsexuelle.
Warum aber kommt Brönimann plötzlich auf die Idee, Musik zu machen? «Schon als Kind wollte ich Schlagersängerin werden», den Traum von einer Musikkarriere habe sie nie begraben, sagt sie. Jetzt sei der Zeitpunkt, dies zu verwirklichen. Und: «Vielleicht haben die Leute ja Freude. Und wenn nicht, dann habe wenigstens ich Freude.» Der kommerzielle Erfolg sei zweitrangig, ihren Lebensunterhalt verdient sie sich als Teilzeit-Mitarbeiterin in einer Marketingagentur und mit Fach-Vorträgen zum Thema «Gender-Identity».
Eins fehlt der Neo-Sängerin jetzt noch: ein Vertrag mit einer Plattenfirma. Gespräche liefen bereits, sagt Brönimann, und wenn alles gut gehe, komme die «Merci Beacoup» genau zur Weihnachtszeit auf den Markt.