Die Vergangenheit holt einen immer wieder ein. Diese Erfahrung muss auch Seraina, 21, machen. «Natürlich war mir klar, dass die Geschichte wieder Thema wird, wenn ich ins Fernsehen gehe», sagt die «Bauer, ledig, sucht...»-Kandidatin gegenüber SI online. «Genau deshalb mache ich mit. Weil ich demonstrieren will, wie's bei uns zu Hause wirklich abläuft - nämlich nicht so, wie alle denken.»
Mit der «Geschichte» meint Seraina den Prozess gegen ihren Pflegevater Ueli Kesselring. Er ist als «schlimmster Tierquäler der Schweiz» bekannt und wurde im Mai diesen Jahres zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Auch Seraina ist in die Sache verwickelt: Im Kampf zwischen Tierschützer Erwin Kessler vom Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VgT) und Kesselring hat sie Kessler beschimpft und beschuldigt. Gemäss «Thurgauer Zeitung» wurde sie wegen Ehrverletzung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt.
Das stösst vielen sauer auf. «Grausam echt. Mir fehlen die Worte und das kommt selten vor», schreibt ein erzürnter TV-Zuschauer im «Bauer, ledig, sucht...»-Forum. Ein weiterer hält sie für einen «pubertierenden Teenager», aber «keine Bauersfrau!». Und ein anderer will wissen: «Warum um Himmels Willen wird in der neuen Staffel auf dem Hof eines mehrfach verurteilten Tierquälers gedreht?» Auch auf SI online löst Seraina viele Negativ-Kommentare aus: «Einfach traurig, dass man Tiere so haltet» zum Beispiel. Oder: «Eine Schande für alle Bäuerinnen der Schweiz!»
Seraina selbst bekommt wenig davon mit. «Die Leute beschimpfen mich in erster Linie hinter meinem Rücken, persönlich sagen sie mir nichts.» Und sie liest weder Artikel über sie, noch hat sie sich bis jetzt eine Sendung der neuen Staffel angeschaut. «Die Reaktionen gehen mir am Arsch vorbei», sagt das ehemalige «Blick»-Girl. «Ich bin so wie ich bin - entweder man akzeptiert das oder eben nicht.»
Nichtsdestotrotz möchte sie eines klarstellen: Sie habe weder etwas gegen Tierschützer noch gegen den VgT, der sie verklagt hatte. Und sie fühle sich ungerecht behandelt: «Ich bin erstaunt: Wegen der Sache stand ich insgesamt dreimal vor Gericht und musste viel Geld abdrücken - jemand, der viel schwerere Verbrechen begangen hat, kommt besser weg als jemand, der wie ich mit Schimpfwörtern um sich geworfen hat.»