Frau Andress, wie finden Sie die Rose «Ursula»?
Sie ist eine ganz Schöne. Und ich empfinde diese Widmung als eine Ehre. Das ist nett. Ich muss unbedingt für meinen Garten ein paar Stöcke mit nach Rom nehmen.
Sie lieben das Gärtnern?
Ja, ich bin jetzt nicht mehr für die Arbeit, sondern für die Natur da. Wir haben so viel kaputtgemacht und verdorben. Ich lernte die Welt kennen, als noch jedes Land seine Tradition, seine Kultur hatte. Ich möchte merken, dass ich in der Schweiz, in Spanien oder in Italien bin. Das Einheitliche mag ich nicht. Ich bin klar gegen die Globalisierung.
Für die Rosentaufe sind Sie zu Besuch in Ostermundigen. Ist es noch wie früher?
Meine Schule ist gleich um die Ecke. Ostermundigen bleibt mein Zuhause, hier bin ich geboren. Ich komme immer «hei».
Rose «Ursula» hat Dornen, Sie auch?
Ich zeige meine Stacheln, wenn jemand mich betrübt, belügt und nur profitieren möchte, dann werde ich böse, uiuiui! Ich bin heute lieber allein. Mit meinem Garten bin ich im Frieden, zum Glück kommt im Alter die Serenität.
Sie empfinden also gelassene Heiterkeit?
Ja, aber nicht beim Alter, das macht mich nervös. Alles ist abgenützt, selbst mein Auto muss stets in die Reparatur. Leider bin ich kein Auto und kann nicht einfach Teile auswechseln. Ich bin es nicht gewohnt, krank zu sein, und will weiterhin alles selbst erledigen. Ich möchte niemanden, der auf mich aufpassen muss, ich will allein sein. Und plötzlich kommen diese komischen Überraschungen im Alter, die habe ich gar nicht gern. (lacht)
Wie haben Sie gelernt, das zu akzeptieren?
Das ist ein bisschen schwierig. Da kommt «s Berner Grindli» hervor, das verwöhnt ist und gewohnt, dass alles gut geht. Die Energie habe ich noch, nur der Körper kommt nicht immer mit.