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Nächste Generation

Pixel 8 (Pro): So schlägt sich Googles neues Smartphone im Alltag

Google hat seine neueste Smartphone–Generation sowie das Betriebssystem Android 14 vorgestellt. Was Userinnen und User in der Praxis vom Pixel 8 und 8 Pro erwarten dürfen.

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Das Pixel 8 ist das neueste Mitglied in Googles Pixel-Line-up.
Das Pixel 8 ist das neueste Mitglied in Googles Pixel-Line-up. Google

Mit jeder neuen Android–Generation veröffentlicht Google ein neues Smartphone–Flaggschiff. So geschehen auch Anfang Oktober, als der Konzern das Pixel 8 und Pixel 8 Pro und Android 14 präsentiert hat. Dass es sich dabei um ein signifikantes Update zur vorherigen Generation handelt, macht allein der Blick auf die veränderte Update–Politik deutlich. Sieben Jahre stellt Google in Aussicht, was zu der Frage führt: Halten die Geräte auch so lange? Die Nachrichtenagentur spot on news konnte sich in einem «Hands on» selbst ein Bild vom Pixel 8 machen.

Wer sich mit den äusserlichen Unterschieden zu den beiden Vorgängergenerationen befasst, wird feststellen, dass Google zwar einerseits seiner Pixel–Linie treubleibt. Andererseits hat der Konzern subtile Veränderungen vorgenommen, die das Gesamterlebnis der Geräte spürbar verbessern. So sind alle «Ecken» noch etwas runder als vorher, wobei das Pro–Gerät keine abgerundeten Display–Ecken mehr besitzt und sein Bildschirm nun wie bei der Standardvariante eben mit dem Rahmen des Geräts abschliesst – wie es in den letzten beiden Jahren bei den Standardvarianten des Pixel 6 und Pixel 7 der Fall war.

Vertrauter Anblick: Des Pixels neue Kleider

Abgesehen davon bleibt der charakteristische Kamerabalken auf der Rückseite ebenso erhalten wie der Fingerabdruck–Scanner unter dem Display, das Selfie–Punchhole in der oberen Mitte des Displays sowie der Rahmen aus Aluminium. Die Dimensionen ändern sich nur minimal: Während das Pixel 8 Pro genauso gross bleibt wie das Pixel 7 Pro (6,7 Zoll Bildschirmdiagonale), wird das Pixel 8 etwas kleiner (6‹2 Zoll, zuvor 6›3 Zoll), behält aber ansonsten seinen Formfaktor und die Proportionen der Pixel–Linie bei.

Sobald man die neuen Pixel–Handys allerdings in den Händen hält, fällt ein merklicher Unterschied auf: die Rückseite. Sie fühlt sich so samtig–weich an, dass man glaubt, Plastik in den Händen zu halten. Tatsächlich handelt es sich allerdings um poliertes Glas (matt beim Pro–, glänzend bei der Standardversion). Ein besonderes Lob hat ausserdem die Gewichtsverteilung des Pro–Geräts verdient, das so gut ausbalanciert in der Hand liegt wie kein anderes Pixel–Smartphone seit dem Relaunch der Serie zum Pixel 6 vor zwei Jahren.

Künstliche Unterschiede zwischen Standard– und Pro–Variante?

Weil sowohl das Standard– als auch das Pro–Gerät des Pixel 8 im Wesentlichen mit der gleichen Hardware ausgestattet ist, stellt sich die Frage nach dem Mehrwert des Pixel 8 Pro. Diesen stellt Google teilweise künstlich her. Zwar ist das Pro–Gerät mit einer Telekamera, einem grösseren und helleren Display mit höherer Auflösung (1.080x2.400 Pixel beim Pixel 8, 1.344x2.992 Pixel beim 8 Pro), einem etwas grösseren Akku (Google gibt als typische Kapazität 4.575 mAh für das Pixel 8 und 5.050 mAh für das 8 Pro an) und etwas mehr Arbeitsspeicher (8GB vs. 12 GB) ausgestattet. Weil diese Unterschiede allein jedoch keinen Preisunterschied von 300 Euro rechtfertigen, stellt Google seinen Pro–Usern zusätzliche exklusive Software–Features bereit.

Technische Gründe scheint es jedenfalls nicht dafür zu geben, dass die Pro–Controls (ISO–Werte, Verschlusszeit der Blende, RAW–Images etc.) sowie ein High–Res–Modus für Fotografie nur auf dem 8 Pro erscheinen. Das beweisen Bastler im Netz, die es bereits geschafft haben, dieses Feature auf dem Pixel 6 und Pixel 7 zu aktivieren. Auch der für «später in diesem Jahr» angekündigte «Video Boost» ist Pro–Usern vorbehalten. Dabei lädt man Videos in Googles Cloud, wo der Fotoalgorithmus des Konzerns über das Video läuft, ehe man es wieder herunterladen kann. Google verspricht als Resultat nicht weniger als «die beste Video–Erfahrung aller Smartphones».

Dabei sind die Resultate im Test bereits «out of the box» äusserst ansprechend und den Geräten ist anzumerken, dass Google an der Optimierung seiner Videoqualität gelegen ist. Diese profitiert zusätzlich von den satten Kontrasten der enorm hellen Displays, an denen es höchstens etwas in besonders grossen Blickwinkeln zu mäkeln gibt: Je weiter man sich den 180 Grad nähert, umso mehr entsteht ein leichter Grünstich, von dem bei vorherigen Pixel–Smartphones nichts zu sehen war. In der Praxis fällt das jedoch so gut wie nie auf, denn die «Actua Display» (Pixel 8) und «Super Actua Display» (Pixel 8 Pro) getauften Bildschirme sind bei frontaler Sicht ein echter Augenschmaus.

Künstliche Intelligenz: Darum sind Pixel–Handys anders als andere Smartphones

Spätestens seit dem Pixel 6 und der Einführung der Tensor–Chips zeichnen sich Google–Handys besonders durch ihre Fähigkeiten zur Künstlichen Intelligenz (KI) aus. Was damals als «Magic Eraser»–Spielerei begann, bei der Objekte auf Fotos mit wenigen Fingerstrichen entfernt werden können, setzt sich in der dritten Generation des Tensor–Prozessors konsequent fort. So funktioniert der «Magic Eraser» besser als zuvor, insbesondere auf dem 8 Pro. Das dürfte zum einen am Mehr an Arbeitsspeicher liegen (8GB vs. 12GB) und zum anderen daran, dass beim Pro–Gerät zum ersten Mal die abgespeckte Version eines Large Language Models (LLM) zum Einsatz kommt, ein sogenanntes «Foundation Model».

Neu in Sachen KI–Funktionen ist das Werkzeug «Audio Eraser» für Videos. Sowohl das Pixel 8 als auch das 8 Pro können die Audiospur beliebiger Videos analysieren und verändern. So lassen sich Wind– oder Wassergeräusche ebenso ausblenden wie Gesprächsfetzen oder allgemeine Hintergrundgeräusche. Das Ergebnis überzeugt im Test auf ganzer Linie, insbesondere weil für diese Art der Bearbeitung keine Synchronisierung des Videos mit Googles Cloud notwendig ist. Selbiges gilt für die Transkription von Audiospuren, die der Tensor G3 in der Standard–Rekorder–App des Geräts im Handumdrehen umsetzt. Live und in Echtzeit zu übersetzen, also ausgehend von gesprochener Sprache eine Übersetzung in anderer Sprache aufzuschreiben, funktioniert ebenfalls, vorläufig allerdings nur ausgehend von gesprochenem Englisch.

Neben den KI–Kapazitäten, die der Tensor–Chip offline ermöglicht, weitet Google sein KI–Angebot auch auf Cloudservices aus. Wer die Funktionen «Magic Editor» (bereits verfügbar) oder «Video Boost» (für 2023 angekündigt) nutzen möchte, muss seine Bilder mit Googles Cloud synchronisieren. Danach lassen sich Objekte im Bild nicht nur entfernen, sondern verschieben, vergrössern oder verkleinern und eine generative KI liefert mehrere Vorschläge, womit sie die veränderten Bildausschnitte füllen würde. Auch das «Best Shot»–Feature ist Teil dieses Modus. Die Idee hierbei: Auf Gruppenfotos blickt immer eine Person suboptimal drein, egal wie oft man auf den Auslöser drückt. Also scannt die KI das ihr zur Verfügung stehende Bildmaterial und bietet «bessere» Gesichtsausdrücke der abgebildeten Personen an, die man dann mit einem simplen Klick austauschen kann. Nicht ohne Grund kommentieren manche Tester und Experten dieses Feature als «Frankenstein–Fotomodus», der die Frage aufwirft: Was ist eigentlich ein Foto?

Langfristiger Support: Das eigentliche Highlight der Pixel–8–Reihe

Dass Google ganze sieben Jahre Updates und Feature Drops für die Pixel–8–Smartphones in Aussicht stellt, ist in der Branche derzeit nahezu beispiellos. Behält der Konzern seine aktuelle Rate von einem neuen Pixel und OS–Update pro Jahr bei, dürfen sich Kundinnen und Kunden bis ins Jahr 2030 über ihr Gerät freuen, auf dem dann Android 21 und kompatible Features von beispielsweise dem Pixel 14 installiert sind. Selbst die Verfügbarkeit von Ersatzteilen hat der Konzern für denselben Zeitraum angekündigt. Manche Experten begegnen diesem Versprechen zwar mit Skepsis, schliesslich hat Google schon einige langfristig angelegte Projekte wieder beerdigt, doch in Sachen Smartphones hat der Konzern seine Update–Garantien bislang immer eingehalten.

An der Widerstandsfähigkeit der Geräte dürfte das Vorhaben jedenfalls nur in den seltensten Fällen scheitern. Im Test machen die beiden Geräte einen ungeheuer soliden Eindruck, wobei im Vergleich zu den Vorgängern sogar noch etwas robusteres Glas Vorder– wie Rückseite schützt. Wer möchte, kann sich im Netz bei Durability–Testern selbst von der erstklassigen Verarbeitung und ihrem Durchhaltevermögen überzeugen.

Positives gibt es ausserdem von der Effizienz–Front zu berichten. Bei hell erleuchtetem Display stundenlang in der Sonne zu arbeiten oder Videos abzuspielen während GPS arbeitet, stellt die Geräte vor keine ernsthaften Probleme, wenn es darum geht, mit dem Akku durch den ganzen Tag zu kommen. Wenn doch schnell Strom her muss, sind beide Pixel–Geräte in rund 30 Minuten wieder zu 50 Prozent aufgeladen. In der Praxis ist man als Pixel–Besitzer vermutlich häufiger in der Situation, mit seinem Smartphone anderen drahtlos Strom zur Verfügung zu stellen – auch die Standardversion des Pixel 8 hat die entsprechende «Battery Share»–Funktion.

Bleibt die Frage nach dem Preis, schliesslich hat dieser Google in den letzten Jahren von der Konkurrenz abgehoben: In der Regel bekamen Kunden mit den Flaggschiff–Geräten von Apple und Samsung vergleichbare Geräte, die allerdings einige hundert Euro günstiger waren. Das ändert sich mit dem Pixel 8. Die Standard–Variante beginnt in Deutschland bei 799 Euro, das Pro–Modell bei 1.099 Euro.

Beide Einstiegsmodelle sind mit 128GB Speicherplatz ausgestattet. Damit stossen die Pixel–Geräte zwar in die Preisregionen der direkten Konkurrenz vor, doch Google kann das rechtfertigen: mit erstklassiger Verarbeitung und dem Gefühl, ein Smartphone in Händen zu halten, das auf Jahre hinaus gut aufgestellt ist.

Von SpotOn am 18. Oktober 2023 - 01:03 Uhr