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Patriarchat gut veranschaulicht

Darum sollten eure Teenager «Barbie» sehen

Zurzeit lassen Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken die Kinokassen klingeln. Ist der Film aber überhaupt kindertauglich? Nein, findet Redaktorin Maja. Eltern von Pubertierenden rät sie aber zum Kinobesuch.

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LONDON, ENGLAND - JULY 12: Ryan Gosling and Margot Robbie attend the "Barbie" European Premiere at Cineworld Leicester Square on July 12, 2023 in London, England. (Photo by Mike Marsland/WireImage)

Margot Robbie und Ryan Gosling spielen Barbie und Ken.

Mike Marsland/WireImage

Ich gestehe, ich erwarte nicht viel mehr als seichte Unterhaltung, als ich im Kino setze. Ich bin hier, um «Barbie» zu sehen. Ich war nie grosser «Barbie»-Fan, auch als Kind nicht. Warum ich trotzdem im Kino lande? Die neuste Verfilmung von Margot Robbie (33) und Ryan Gosling (42) als Barbie und Ken ist talk of town. Und ich will mitreden.

Der Plot ist schnell erklärt: Barbie und Ken haben die Zeit ihres Lebens in der farbenfrohen und scheinbar perfekten Welt von Barbie-Land. Vor allem Barbie. Barbie kann alles, ist alles, hat das Sagen. Ken? Nettes Beigemüse? Ausser am Strand gut aussehen hat er weder Bedeutung noch Relevanz.

Als die beiden die Chance bekommen, in die reale Welt einzutauchen, machen sie dort Erfahrungen, die ihr Leben verändern. Sie erleben das Patriarchat. Während Barbie gar nicht amused ist, wittert Ken die Chance seines Lebens, endlich mal jemand zu sein und gesehen und gehört zu werden.

Ich gebe zu: Ich amüsiere mich 114 Minuten lang köstlich. «Barbie» ist ein Mix aus Komödie, Gesellschaftskritik und Satire. Was nach viel Plastik, Glitzer und Lacher tönt, muss doch auch toll für Kinder sein, dürfte man meinen. Nicht zu Unrecht, finde ich. In der Schweiz ist der Film ab 8 Jahren zugelassen. Würde ich mit meiner 8-jährigen Nichte ins Kino? Nein!

Meiner Meinung nach ist der Film für unter 12-Jährige nicht geeignet. Wie soll ein Kind Sarkasmus verstehen, wenn es noch nicht mal die Realität begreifen kann?

Anders sieht es aus, wenn ich an mein Patenmädchen denke, das 14 Jahre alt ist. Mit ihr möchte ich den Film nicht nur unbedingt sehen, mit ihr, und am liebsten all ihren Freund:innen, will ich über die wichtige Message diskutieren, die uns «Barbie» vor Augen führt:

Mädchen können alles werden, was sie wollen

In der pinken Barbie-Welt ist das schon längst so. Barbies sind Ärztinnen, Nobelpreisträgerinnen, Richterinnen, Präsidentinnen. Natürlich sehen sie dabei immer perfekt aus. Im Barbie-Land ist alles simpel, alles toll, alles nur fantastisch.

Natürlich ist das komplett übertrieben. Muss es ja auch sein. Aber die Message, dass Mädchen alles werden können, ist nicht nur wichtig, sondern richtig. Gerade in der Pubertät, wenn Mädchen an sich zweifeln und sich gerne viel zu oft mit anderen vergleichen, ist diese Message so wichtig. Und damit zu Punkt 2.

Optik ist genau so wichtig wie Erfolg

Im Flim kriegt Barbie eine Krise, weil sie eine Mini-Delle am Oberschenkel entdeckt. Das macht sie genau so fertig wie ihre Plattfüsse. Sie erleidet eine Identitätskrise und denkt ans Sterben. Was im Film lustig rüberkommt, ist für Teenagerinnen alles andere als witzig. Und genau deswegen ist es so wichtig, dass sie vor Augen geführt bekommen, wie unwichtig die Optik wirklich ist. Genau das gelingt den Filmemacher:innen enorm gut.

Geschlechterrollen

Im Barbie-Land sind Kens nichts wert. Ihre einzige Existenzberechtigung liegt darin, am Strand sexy auszusehen. In der realen Welt kommen Barbie und Ken nicht aus dem Staunen raus, als sie das Patriarchat erleben. Beide Seiten werden zwar überspitzt und humoristisch, aber dennoch enorm gut veranschaulicht. Ein guter Moment, um mit Teenagern über Geschlechterrollen zu reden.

Die Liebe

Ich will nicht zu viel spoilern, wer aber denkt, dass der Film in Sachen Liebe zwischen Barbie und Ken mit einem happy End endet, irrt sich. Viel mehr lernen wir, dass wir auf niemanden angewiesen sind, um jemand zu sein. Und dass wir uns und unsere Bedürfnisse zuerst selber kennenlernen sollen, um uns auf eine romantische Beziehung einzulassen. Dinge, die ich in der Pubertät noch so gerne auf Grossleinwand vorgeführt bekommen hätte.

Female Empowerment

Nach dem Besuch in der realen Welt will Ken das Patriarchat ins Barbie-Land bringen. Kurzfristig scheint ihm das zu gelingen. Bis sich alle Barbies zusammentun und gemeinsam gegen die «Ken-Mania» ankämpfen. Nur als Team schaffen sie alles, das sie sich wünschen. Eine schöne Message.

Von mzi am 1. August 2023 - 16:55 Uhr