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Olivier Borer über die Zukunft seines Sohnes

«He, weisch wie cool, ich habe zwei Papis!»

Ist die Gesellschaft bereit für ein Kind, das mit zwei Vätern aufwächst? Diese Frage hat sich SRF-Moderator Olivier Borer gestellt, bevor er und sein Mann eine Familie gründeten.

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Olivier Borer

Oivier Borer steht als SRF-Moderator mit seinem Familienmodell im Fokus und nutzt diese Tatsache, um Toleranz zu schaffen. 

SRF/Oscar Alessio

Mit der Familiengründung ging sein Lebenstraum in Erfüllung: SRF-Moderator Olivier Borer (41) ist seit vergangenem Herbst Vater. Sein Sohn Naël Yunus kam per Leihmutter in den USA zur Welt und machte Olivier Borer und dessen Ehemann zu Eltern. 

Olivier Borer hatte den Kinderwunsch schon abgeschrieben

Den Kinderwunsch hegte der Solothurner seit er denken kann. Als er in der Jugend bemerkte, dass er schwul ist, haderte er lange mit seiner Sexualität. Denn ihretwegen schien sein Traum von der eigenen Familie zu platzen. «Für mich war damals klar, ich werde keine Familie haben. Oder ich werde mein Leben nicht so leben können, wie ich fühle und muss meine wahre Sexualität unterdrücken oder verstecken.» Da ihm dies nicht als gangbarer Weg erschien, sah er es als logische Konsequenz, den Traum von der Vaterschaft an den Nagel zu hängen. 

Jahre später hält er seinen Sohn in den Armen und steht als Vertreter eines neuen Familienmodells in der Öffentlichkeit: Zwei Papas mit ihrem Wunschbaby, bei dem jedoch auch das Bauchmami sowie die Eizellenspenderin eine Rolle im Leben spielen. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel: «Wir haben kein Kind gekauft, sondern die Möglichkeit, Eltern zu werden»

Beim Besuch der Schweizer Illustrierten erzählt Olivier Borer offen vom fünf Jahre langen Weg zur Traumfamilie. Und im queeren Talk «Lealität» der SRF-Sendung «Gesichter und Geschichten» sagt der Sport-Moderator, dass ihm sein «Einsteigerbaby» viel Freude bereitet  – aber er sich auch um dessen Zukunft sorgt. 

Was Olivier Borer seinem Sohn vermitteln will

Olivier Borer und sein Mann erhalten für die Gründung ihrer Familie viel Zuspruch. Die halbe Schweiz scheint sich mit dem Paar zu freuen. Fremde Menschen gratulieren auf der Strasse und in den Kommentarspalten der sozialen Medien.

«Wir stellten uns die Frage: Sind wir bereit – nicht nur wir als Eltern, sondern auch wir als Gesellschaft ...»

Olivier Borer

Jedoch fallen nicht alle Reaktionen positiv aus. Eine Tatsache, mit der sich aktuell nicht nur das Väterpaar konfrontiert sieht, sondern die irgendwann wohl auch Naël Yunus einholen wird. «Hast du Respekt davor, dass dein Sohn später auf Widerstand stösst, weil er zwei schwule Väter hat», fragt denn auch Journalistin Léa Spirig im Talk. «Ja, wir haben Respekt davor», bestätigt Borer.

Diese Sorge war ein Grund, warum er und sein Partner lange zögerten, per Leihmutterschaft eine Familie zu gründen. «Wir stellten uns die Frage: Sind wir bereit – nicht nur wir als Eltern, sondern auch wir als Gesellschaft – für eine Familienkonstellation wie wir sie sind.»

Die ersten Monate als Regenbogenfamilie zeigen: Zuspruch und Unterstützung überwiegen! Und mit dem Widerstand kann ihr Sohn umgehen lernen. Borer ist überzeugt, dass es ihm und seinem Partner gelingen wird, dem Kleinen die nötige Stärke und ein gesundes Selbstbewusstsein zu vermitteln. So, dass er sich später einmal hinstellen und sagen kann: «He, weisch wie cool, ich habe zwei Papis!»

Von KMY am 12. Juni 2023 - 16:59 Uhr