Das zurzeit beliebteste Fotosujet? Das eigene Antlitz! Augen auf, Schmollmund machen, Smartphone nach vorne - und abdrücken. Fertig ist ein sogenanntes «Selfie», ein Schnappschuss von sich selbst, aufgenommen mit der Handykamera. Machen tut sie jeder: Superstars. C-Prominente. Normalos. Für die einen ist es ein Fototagebuch, für die meisten aber ein Instrument der Imagepflege. So werden solche Selbstporträts zurzeit millionenfach geschossen und vor allem: gepostet. Auf sozialen Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram wimmelt es von fotografischem Narzissmus - kein Wunder, wurde «Selfie» als englisches Wort des Jahres 2013 gekürt.
Was bei der Jugend von heute jedoch so simpel wie gut aussieht, ist für die Ü25er eine wahrlich komplexe Angelegenheit. Bei der Entstehung eines Fotos von sich selbst ist so einiges zu beachten. SI online gibt eine 10-Punkte-Anleitung.
1.) DAS RICHTIGE LICHT
Gutes Licht ist die halbe Miete! Während Sie auf dem einen Bild erbärmlich wirken, sehen Sie auf dem anderen unwiderstehlich aus. Das beste Licht ist immer noch das Natürliche von draussen. Die Herausforderung dabei: Ist es im Hintergrund zu hell, wirkt man im Vordergrund zu dunkel. Scheint einem die Sonne direkt ins Gesicht, wird das Bild überbelichtet. Ein Profi-Tipp ist die sogenannte Dreipunkt-Ausleuchtung: Deckenlampe von schräg oben mit Pauspapier abdecken, um das Licht weicher zu machen. Dazu zwei Nachttischlampen stellen - eine von hinten für eine Lichtkante um die Haare und eine von schräg vorne, um die Schatten der Deckenlampe aufzuhellen. Wichtig ist, dass es sich um drei gleichwertige Lampen handelt. Viel Glück! Und im Zweifelsfall: mit Vintage- oder Schwarz-Weiss-Filter tricksen. Macht jedes Bild schöner.
2.) DER RICHTIGE ORT
Wählen Sie eine originelle Kulisse. Es gilt: Lieber draussen in der Natur als zu Hause im Badezimmer fotografieren. Schauen Sie genau, was im Hintergrund passiert - denn: Zuviel Action ist suboptimal. Sie wollen ja nicht vom Wichtigsten, von sich selbst, ablenken! Eine neutrale Wand ist immer eine sichere Wahl. Wer sich im Bett ablichtet, sollte auf dem Rücken und nicht auf dem Bauch liegen - wie Miley Cyrus:
3.) DER RICHTIGE KNOPF
Fällt Ihnen das iPhone jedes Mal fast aus der Hand, wenn Sie abdrücken wollen? Dann kennen Sie bestimmt den Kamera-Trick-Knopf noch nicht! Kann man ja auch nicht wissen. Sie können das Gerät ganz bequem umklammern und den +-Volume-Button statt dem gängigen Kamera-Knopf betätigen. Stecken Sie ihre Energie lieber in den sexy Blick statt in mühsame Handverrenkungen!
4.) DIE RICHTIGE AUSRICHTUNG DES ARMS
Das Smartphone muss waage- oder senkrecht in der Hand liegen. Die beste Position erhalten Sie, wenn Sie Ihren angewinkelten - nicht ganz ausgestreckten! - Arm etwas über der Augenhöhe ansetzen und die Kamera im 45-Grad-Winkel halten. Am besten nutzen Sie die Umkehrfunktion des Displays, damit das Selfie noch während des Erstellungsprozesses zur Vorschau anzeigt wird.
5.) DIE RICHTIGE POSE
Übung macht den Meister! Drehen Sie Ihr Gesicht in unterschiedliche Richtungen, um Ihre Schokoladenseite herauszufinden. Am besten den Kopf etwas zur Seite neigen und in die Linse, nicht auf den Bildschirm, blicken. Wenn Sie ein hässliches Doppelkinn vermeiden möchten, dürfen Sie nicht nach unten schauen. Ebenfalls empfohlen: Lachen Sie mit den Augen! Wie das geht? Die Augen entspannen, dann etwas mehr als gewöhnlich aufschlagen und gleichzeitig ein bisschen zusammenzuziehen. Soll einfacher sein, als es klingt.
6.) DIE RICHTIGE BOTSCHAFT
Überlegen Sie sich vor dem Abdrücken genau, welche Message Sie mit Ihrem Selfie platzieren möchten. Die Botschaft können Sie mit Posing, Kopfbedeckung und Make-up beeinflussen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten: Ich bin so glücklich (lachen). Ich bin so traurig (gesenkter Blick). Ich bin so wunderschön (Schmollmund, auch als Duckface bekannt). Ich bin so cool (Schmollmund und Cap). Ich habe einen tollen neuen Lippenstift (Schmollmund und Lippenstift). Achtung: Nur Fortgeschrittene können unterschiedliche Aussagen gleichzeitig transportieren. Also versuchen Sies gar nicht erst.
7.) DAS RICHTIGE KNIPSEN
Haben Sie Ihre perfekte Position gefunden, frieren Sie sie ein, halten Sie ihren Arm ruhig - und drücken Sie auf den Auslöser. Das muss rasch gehen, wir sind schliesslich nicht bei «Germany's Next Topmodel» und können unsere perfekte Modelpose beliebig reproduzieren.
8.) DAS RICHTIGE BEARBEITEN
Keine Angst vorm Flunkern! Das tun ja auch die Profis. Schneiden Sie das Bild zu - beziehungsweise Unerwünschtes weg. Dann unbedingt Foto-Filter verwenden, die machen den Schnappschuss bunter, dramatischer, retro - einfach schöner. Und darum geht es ja. Filter helfen Ihnen dabei, Sie so erscheinen zu lassen, wie Sie von der Welt wahrgenommen werden möchten. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Die Apps auch. Es gibt inzwischen auch gute, die kostenlos sind.
9.) DAS RICHTIGE POSTEN
Das A und O des Selfies kommt zum Schluss: teilen, teilen, teilen! Posten Sie Ihren Schnappschuss auf möglichst vielen Social-Media-Plattformen - auf Facebook, Twitter und Instagram. Verwenden Sie dabei möglichst viele Hashtags - Schlüsselwörter - in Englisch, um Aufmerksamkeit und neue Follower zu gewinnen. Also zum Beispiel: #selfie #me #supernatural #happy #smile #summer #drinks #beach #friends #love #sexy #
10.) DAS RICHTIGE DUO-SELFIE
Wer seinen Ruhm gerne teilt, darf sich auch zu zweit aufs Bild quetschen - das wird dann «Duo-Selfie» genannt. Aber Achtung: Der Platz auf dem Bild ist begrenzt, lassen Sie sich die Show nicht stehlen! Die Gesichter erscheinen bestenfalls gleich gross. Ansonsten gelten die gleichen Regeln 1 bis 9.
Youtube-Star Michelle Phan ist Selfie-Königin - hier gibt sie Tipps: