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Ein Jahr nach seinem Tod

Jens Büchners Töchter besuchen den Ort seiner Kindheit

Vor genau einem Jahr starb Kult-Auswanderer Jens Büchner auf Mallorca an den Folgen von Lungenkrebs. In einer neuen Vox-Dokumentation begeben sich seine Töchter Jessica und Jenny auf Spurensuche.

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Jessica und Jenny Büchner Töchter von Jens Büchner 2019

Jessica (l.) und Jenny Büchner begeben sich ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters auf Spurensuche.

Instagram/buechner_jenny

Heute Sonntag, 17. November 2019 ist ein schwerer Tag für die Büchners. Vor genau einem Jahr verstarb Kult-Auswanderer Malle-Jens im Alter von 49 Jahren an den Folgen von Lungenkrebs. Der «Goodbye Deutschland»-Star hinterliess seine Ehefrau Daniela, fünf leibliche Kinder und drei Stiefkinder. Ein Jahr nach seinem Tod begeben sich seine Töchter Jessica, 25 und Jenny, 27, in einer Vox-Dokumentation auf Spurensuche.

Die grosse Sendung über das Leben und Sterben von Jens Büchner wird erst am kommenden Samstag, 23. November 2019 ausgestrahlt, in einer 30-minütigen Preview gibt TVNOW aber bereits erste Einblicke.

Sie fahren in die Region Leipzig

Mit dem Auto reisen Malle-Jens' Töchter Jenny und Jessica nach Eythra, Deutschland. In diesem Dorf südlich von Leipzig ist ihr Vater damals aufgewachsen. Zu Beginn der 1980er Jahre musste das gesamte Dorf dem Braunkohlebergbau weichen und wurde durch den Tagebau Zwenkau überbaggert. 5000 Einwohner, darunter auch Jens und seine Eltern, mussten das Dörfchen verlassen. Die an Eythra angrenzende Kleinstadt Zwenkau hat dank der Wende überlebt. Im Jahr 2016 hatte Jens Büchner mit einem Kamerateam den Ort seiner Kindheit besucht. Drei Jahre später beschreiten seine Töchter nun den gleichen Grund.

Screenshot Jessica und Jenny Büchner TV-Dokumentation auf Vox November 2019

Jessica (l.) und Jenny fahren nach Eythra, dem Dorf in dem Jens aufgewachsen ist.

Screenshot/TVNOW
Auch alte Aufnahmen von Jens sind in der neuen TV-Doku integriert

Während Jessica und Jenny den Eythraer Weg entlang spazieren, erinnern sie sich an ihren Vater. In der Preview werden auch Szenen ausgestrahlt von Jens' Tour aus dem Jahr 2016. «Hier sind wir mit den Fahrrädern heruntergerast zum Freibad», sagt Jens in der TV-Doku.

Heute ist das frühere Dörfchen Eythra und seine damaligen Nachbargemeinden von Wasser überdeckt. Auf den See herausblickend versuchen Jessica und Jenny zu erahnen, wie die Heimat ihres Vaters wohl ausgesehen hat. In der TV-Rückblende sagt Jens: «1986 oder 1987 wurde das dann total ausgebaggert und alles zerstört, was du mal gerne gehabt hast. Fussballplätze, die Schule, dein Bäcker, das Haus deiner Freunde, die Plätze, wo ich gespielt habe.» Er habe Eythra echt geliebt, sagt Jens mit trauriger Stimme.

 

Seine Töchter zeigen viel Mitgefühl für Jens damalige Situation

Jens war 13 Jahre alt, als er und seine Eltern die Heimat ganz verlassen mussten. Über drei Jahrzehnte später versuchen sich Jessica und Jenny in die Lage ihres Vaters zu versetzen: «Das macht schon etwas mit einem Menschen, wenn man sein Zuhause aufgeben muss. Also das ist... Nicht so schön», sagt Tochter Jenny nachdenklich.

Laut Jens Aussagen in der TV-Rückblende hätte sich der Kult-Auswanderer gewünscht, mal mit seinen Kindern das Dörfchen seiner Kindheit zu besuchen und ihnen zu zeigen, wie er aufgewachsen ist. Leider hat die Zeit dazu nicht mehr gereicht.

War Jens' fehlende Heimat der Grund für seine Auswanderer-Mission?

Noch heute können seine Kinder nicht ganz nachvollziehen, warum ihr Vater sie für ein Leben unter Palmen zurückliess. Im Jahr 2010 hatte er Deutschland den Rücken gekehrt und war nach Mallorca ausgewandert. «Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Dass er keine Heimat hatte und immer auf der Suche nach einer Heimat war», rätselt Jenny. «Wenn man so drüber nachdenkt, kann man einen Zusammenhang sehen, dass das ein Grund war. Weswegen er immer weiter wollte und immer nach etwas anderem gestrebt hat», pflichtet Schwester Jessica bei.

Die Spurensuche führt die zwei Frauen an eine nächste Station. «Das war das Wohnhaus von Papa mit Karola zusammen, wo ich mit eingezogen bin. 2009 sind wir zu dritt eingezogen. Das war eine schöne Zeit», erinnert sich Jenny.

Die damals 14-jährige Jessica war bei ihrer Mutter geblieben. «Das tat mir auch leid, dass wir auseinander gerissen wurden», sagt Jenny heute. Bei der jüngeren Jessica löst die Erinnerung an diese Zeit Tränen aus: «Ich glaube, er hat mich nicht gefragt. Ich kann mich nicht erinnern.» Jenny plausibilisiert sogleich das Handeln ihres Vaters: «Er hat dich nicht gefragt, aber du bist auch mehr das Mama-Kind, du hättest wahrscheinlich zu Mama gehalten.»

Jessica stand im Schatten ihrer Schwester

Rückblickend offenbart Jessica, dass sie darunter gelitten hat, dass Jens ihrer älteren Schwester mehr anvertraut hat. «Es hat mich halt auch gekränkt. Ich stand halt immer hinten dran», sagt sie mit zitternder Stimme und wischt sich die Tränen aus den Augen.

«Das tat mir schon dolle leid, aber ich wollte halt auch meine Chance nutzen, um wieder mal mit meinem Vater zusammenzuwohnen. Das war immer mein Traum, dass wir wieder einmal eine Familie sein können», erklärt sich Jenny. Lange blieb die Wohnsituation nicht so. Nur wenige Monate später verliebte sich Jens Hals über Kopf in seine Assistentin, die 17 Jahre jüngere Jennifer. Mit ihr wanderte er schliesslich nach Mallorca aus und liess Tochter Jenny allein in Deutschland zurück.

«Ich hab mich zu dem Zeitpunkt nicht im Stich gelassen gefühlt. Ich war fast 18 Jahre alt. Ich fand das cool, ich hatte ein ganzes Haus für mich», sagt Jenny selbstbewusst. «Im Nachhinein gesehen ist es aber eigentlich schon ein bisschen fies. Da zieht man mit Papa zusammen und dann sagt er sich ein Jahr später: ‹So jetzt hau ich ab.›»

Lange allein im grossen Haus geblieben, ist Jenny nicht. Ein halbes Jahr später zog sie weg. Während das Leben von Jens Töchtern in Deutschland seinen Lauf nimmt, wird er auf Mallorca zum Entertainer.

Die grosse Dokumentation über das Leben und Sterben von Jens Büchner läuft am 23.11.2019, um 20.15 Uhr bei Vox. Die 30-minütige Preview dazu könnt ihr hier anschauen.

Von Sarah Huber am 17. November 2019 - 11:31 Uhr