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Die «Twilight»-Heldin ist längst erwachsen

Kristen Stewarts Weg vom Kinderstar zur Leinwand-Königin

Stil-Ikone, Rebellin, Charakterkopf. Mit Kristen Stewart erobert ein neuer Typ Schauspielerin Hollywood. Eigenwillig und mutig. Selbstbewusst und authentisch. Unangepasst – trotzdem erfolgreich.

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Actress Kristen Stewart at photocall film Seberg during the 67th San Sebastian Film Festival in San Sebastian, Spain, on Friday, 20 September, 2019. *** Local Caption *** 11134105

Emanzipiert: Kristen Stewart ungezähmt, grenzt sich mit Kurzhaarschnitt auch äusserlich gern von den Erwartungen der Filmbranche ab.

Dukas

Sie startet als Kinderstar, wird Teenie-Idol, ist heute eine der gefragtesten Schauspielerinnen: Kristen Stewart, 29 Jahre alt, 1,65 Meter klein, zierlich, ungezähmt, aber begehrt, ist eine der Grossen Hollywoods. Sie kommt ans Zurich Film Festival, erhält einen Golden Eye Award, stellt ihren Film «Seberg» vor, in dem sie die legendäre Schauspielerin Jean Seberg spielt, die in den 60er-Jahren ins Visier des FBI gerät.

Kristen Stewart ZFF Film Seberg

Kultfigur: Im Thriller «Seberg» gerät Stewart ins Visier des FBI.

ZVG

Sie hat schöne Erinnerungen an die Schweiz: 2013 dreht sie im Engadin an der Seite von Weltstar Juliette Binoche. «Es war super da oben in den Bergen. Ich war noch nie so lange in einer so schönen Gegend», schwärmt sie. Ihre Rolle in «Die Wolken von Sils Maria» bringt ihr 2015 den César als «Beste Nebendarstellerin». Sie ist die erste Amerikanerin, die sich den französischen Oscar angelt.

Kristen Stewart Juliette Binoche Film Sils Maria

Ausgezeichnet: Für «Die Wolken von Sils Maria» (mit Juliette Binoche) erhält Stewart einen César.

ZVG
Sie wächst als Kind wohlhabender Eltern auf

In Los Angeles 1990 als Kristen Jaymes Stewart geboren, wächst sie mit ihrem Bruder Cameron und zwei Adoptivgeschwistern im Hippie-Paradies San Fernando Valley in einer Märchenvilla auf: fünf Schlaf-, sechs Badezimmer, Bücherei, Pool und überdimensionales Schachfeld im Garten. Die Wände des Anwesens zieren Motive aus dem berühmten Lewis-Carroll-Kinderbuch: Neben einer Wendeltreppe das weisse Kaninchen mit der Taschenuhr, das Alice in der Geschichte ins Wunderland lockt.

Stewarts Eltern haben Geld, sind aber alles andere als konservativ. Vater John trägt Haare bis zu den Hüften, arbeitet als Produzent beim US-Sender Fox. Mutter Jules, eine gebürtige Australierin, die Arme voller Tattoos, schreibt Drehbücher. «Kamen sie abends nach einem langen Arbeitstag heim, rochen sie, als wären sie an tausend Orten gewesen. Ich fragte mich, was sie wohl alles erlebten.» Kristen wächst inmitten der Traumfabrik Hollywood auf, ist oft an Sets dabei, träumt so früh selbst von einer Filmkarriere.

DEAUVILLE, FRANCE - SEPTEMBER 13: (EDITORS NOTE: This image was processed using digital filters and converted to black and white.) Kristen Stewart poses for the photographers after she unveiled her cabin sign given in tribute to her career along the Promenade des Planches during the 45th Deauville American Film Festival on September 13, 2019 in Deauville, France. (Photo by Francois G. Durand/Getty Images)

Gefragt: Kristen Stewart gilt als bestbezahlte Darstellerin Hollywoods.

Getty Images
Im Alter von acht Jahren wird sie entdeckt

Bei einer Theateraufführung ihrer Grundschule fällt die Achtjährige einem Schauspielagenten auf. Kristen ergattert Kurzauftritte im Disney-TV-Film «Das dreizehnte Jahr» und der Kinokomödie «Die Flintstones in Viva Rock Vegas», dreht Werbespots – unter anderem für Porsche. Die Schule bricht sie nach der 7. Klasse ab, erhält fortan Privatunterricht. «Ich lerne gern Neues, tauge aber nicht für die Schule, denn ich habe ein Problem mit Autoritäten», verrät sie später. Als Zwölfjährige hat sie ihren Durchbruch an der Seite von Superstar Jodie Foster im Psychothriller «Panic Room».

Stewart will kein Püppchen sein. «Schönheit ist durchsichtig. Du kannst trotz eines hübschen Gesichts hässlich sein», philosophiert sie. Unvergessen ihr Barfuss-Auftritt auf dem roten Teppich in Cannes vor einem Jahr. Ihre klare Botschaft in Verbindung mit #MeToo-Debatte und «Time's up»-Bewegung: «Die Zeit, in der wir Frauen uns einengen lassen, ist vorbei.» So hält sies auch mit ihrem Liebesleben. Nach dem Aus mit «Twilight»-Kollege Robert Pattinson wendet sie sich Frauen zu, lehnt es aber ab, sich auf Kategorien wie lesbisch oder bisexuell festzulegen. Ihr einziger Kommentar im US-Magazin «Nylon»: «Ich gehe davon aus, dass es in drei, vier Jahren mehr Leute gibt, die es nicht mehr für nötig halten, herauszufinden, ob sie homo oder heterosexuell sind. Macht einfach, was ihr wollt.»

ROBERT PATTINSON and KRISTEN STEWART star in THE TWILIGHT SAGA: BREAKING DAWN-PART 1Ph: Andrew Cooper© 2011 Summit Entertainment, LLC.  All rights reserved.

«Twilight»-Vampir: An der Seite Robert Pattinsons wird sie zum Liebling Hollywoods.

Summit Entertainment
«Geld zu besitzen, ist eine Scheissverantwortung»

Ihre Hunde Bear und Bernie sind ihr Ein und Alles. Sie trinkt gern Wodka Tonic, spielt leidenschaftlich Billard, schreibt Tagebuch, Gedichte – hört dazu Van Morrison. Wobei die melancholischen Klänge des Rockmusikers sie oft zum Weinen bringen. «Früher war es mir peinlich. Jetzt denke ich, es ist ein Geschenk, Dinge zu fühlen.» Sie sagt, sie sei ein leidenschaftlicher Mensch: «Ich tue Dinge mit Leib und Seele.»

Sie gilt als bestbezahlte Darstellerin Hollywoods. Nur: Besitz bedeutet ihr wenig. Das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» stuft Stewart schon 2012 als Schauspielerin mit dem höchsten Einkommen ein. Geschätztes Vermögen: 70 Millionen Dollar. «Geld zu besitzen, ist eine Scheissverantwortung», sagt Stewart.

Geld und Ruhm haben ihren Preis. Bei Stewart ists der Verlust ihrer Anonymität. Auf die Frage, was sie tun würde, wenn sie einen Tag unerkannt verbringen könnte, antwortet sie: «Einfach in einem Shoppingcenter herumspazieren und andere beobachten. Ich möchte Leute anstarren können, ohne dass sie zurückstarren.»

In Zürich könnte der Wunsch für sie in Erfüllung gehen.

Kristen Stewarts beeindruckende Filmkarriere

Ihre ersten Teenager-Rollen Auf Kristen Stewarts Kinodebüt in «The Safety of Objects» folgen Nebenrollen im Thriller «Panic Room» an der Seite von Jodie Foster sowie in «Cold Creek Manor – Das Haus am Fluss» mit Dennis Quaid und Sharon Stone. Mit allen drei Filmen ist sie für den Young Artist Award nominiert. Ihr Durchbruch Als Bella Maria Swan, die sich unsterblich in den Vampir Edward Cullen verliebt, lösen Stewart und Robert Pattinson eine bis dahin nicht gekannte weltweite Fan-Hysterie aus. Ihre grösste Auszeichnung Als erste US-Amerikanerin wird sie 2015 mit einem César, dem französischen Oscar, als beste Nebendarstellerin in «Die Wolken von Sils Maria» geehrt.

Von René Haenig am 2. Oktober 2019 - 17:28 Uhr