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Deutschschweiz oder Rätoromanischer Teil?

Die SRF-Serie «L'ultim Rumantsch» löst eine hitzige Sprachdebatte aus

In der RTR-SRF-Serie «L'ultim Rumantsch» soll die letzte rätoromanische Zeitung und damit ein Stück Schweizer Kulturgut gerettet werden. Nun behaupten Kritiker allerdings, dass die Serie eher an die Deutschschweizer gerichtet sei als an das rätoromanische Publikum.

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«L'ultim Rumantsch» überschreitet Sprachgrenzen im Land.

«L'ultim Rumantsch» überschreitet Sprachgrenzen im Land.

SRF

Mit der Serie «L'ultim Rumantsch» landete das RTR vom SRF nicht nur einen neuen Hit, sondern rückte auch den Fokus auf den rätoromanischen Teil der Schweiz und damit auf ein wichtiges Kulturgut des Landes. Die Charaktere sprechen in der Serie einen Mix aus Schweizerdeutsch und Rätoromanisch – ein Filmkniff, der manchen Zuschauenden etwas sauer aufstösst. 

Einer von ihnen ist Rico Valär, Professor für Rätoromanische Literatur und Kultur an der Universität Zürich. Wie «Blick» schreibt, halte er es für unangemessen, die Show als romanische Serie auszugeben, da man nicht permanent Rätoromanisch spreche. In seinen Augen sei das Haupt-Zielpublikum daher aus der Deutschschweiz, nicht aber die Zuschauenden im romanischen Teil Graubündens. 

Doch nicht alle sind der gleichen Meinung wir Rico Valär. Der regionale Kultur-Dachverband Lia Rumantscha erklärt gegenüber «Blick» etwa, dass man es als «enorm wertvoll» betrachte, dass mit der Produktion der rätoromanische Teil der Schweiz sichtbarer gemacht werden und man so auch im Rest der Schweiz ein besseres Verständnis für die kleinste der vier Sprachregionen des Landes bekomme. 

Lob vom Dachverband

Auch RTR-Chefredaktor Flavio Bundi widerspricht Rico Valär: Vor allem Valärs Kritik am Sprachenmix kann er nicht nachvollziehen und sagt, dass eben genau dieses Mischmasch häufig der Realität entspreche, wenn die Jungen von Daheim weggehen, um beispielsweise zu studieren und dann in ihre rätoromanische Heimat zurückkehren – so wie es beispielsweise auch bei der Protagonistin Ladina der Fall ist.

Annina Hunziker (31), die den Hauptcharakter spielt, ist selbst zwar auch aus Graubünden, doch dass sie im Rätoromanischen keine Muttersprachlerin ist, ist Fakt. Dass sie der Sprache jedoch trotz allem mächtig ist, beweist sie in ihrer Rolle. Es ist aber nicht die Tatsache, dass die Schauspielerin keine Rumantscha ist, die Valär stört.

Annina Hunziker mimt in der Serie «L'ultim Rumantsch» die Hauptfogir Ladina – eine rätoromanische Muttersprachlerin.

Annina Hunziker mimt in der Serie «L'ultim Rumantsch» die Hauptfogir Ladina – eine rätoromanische Muttersprachlerin.

SRF

Wird das rätoromanische Publikum sprachlich nicht abgeholt?

Der Sprachenmix, über den Rico Valär so verärgert zu sein scheint, ist laut Falvio Bundi jedoch auch ein Teil, für den die Serie Lob erntete. Der Umgang mit der Mehrsprachigkeit wird geschätzt und verleiht der Serie dadurch doch starke Authentizität. Rico Valär behauptet jedoch, dass er nicht der einzige sei, der die Sprachsituation in der Serie kritisch betrachtet und behauptet, dass das rätoromanische Publikum «sprachlich nicht abgeholt werde».

Auch wenn Flavio Bundi dem Uni-Professor widerspricht, ist er froh über die Debatte, die durch die Sprache ausgelöst wurde. «Die Produktion hat angeeckt und provoziert – und das ist gut so», sagt er gegenüber «Blick». Durch die Diskussionen und den grossen Erfolg über die Sprachgrenzen hinweg stünden die Chancen auf eine zweite Staffel von «L'ultim Rumantsch» jedoch gut, sagt Bundi. «Wir geben alles, damit es zeitnah eine Fortsetzung gibt.»

Von san am 20. Februar 2024 - 06:00 Uhr