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  4. Laetitia Guarino: In ihrem neuen Zuhause in Bern spricht sie über Trennungsgrund, Leben und Liebe

Erstes Interview nach Trennung von Stefano

Laetitia Guarino wagt beruflichen und privaten Neuanfang in Bern

Vergangenes Jahr hat sich Laetitia Guarino von ihrem Langzeitfreund Stefano getrennt und als Ärztin eine Stelle in Bern angenommen. Beim Besuch in ihrer neuen Wohnung spricht die Miss Schweiz 2014 erstmals über die Gründe für das Liebes aus, enthüllt wie es aktuell um ihr Herz steht und erklärt, warum sie sich gerade für die plastische Chirurgie entschieden hat.

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Leatitia Guarino

Laetitia Guarino zeigt in der aktuellen Schweizer Illustrierten ihre neue Wohnung in Bern.

Lucia Hunziker

Hier oben ist Sommer. Bereits reifen im kleinen Dachgarten von Laetitia Guarino (29) die Cherry-Tomaten, die Minze duftet, die Hortensie blüht. Das kleine Atrium im Zentrum ihrer Zweizimmerwohnung im Berner Mattenhofquartier fängt jeden Sonnenstrahl auf. Und die ehemalige Schönheitskönigin und heutige Ärztin strahlt, als wäre sie die Sommersonne selbst.

Leatitia Guarino

Laetitias Dachgarten bietet auf nur fünf Quadratmetern: Minze, Cherry-Tomaten, Basilikum, Chilis, Peterli und Himbeeren.

Lucia Hunziker

Der Westschweizerin gefällt ihr neues Leben in Bern. Vor sechs Monaten hat Laetitia Guarino Neuenburg verlassen, um einen Neustart zu wagen: beruflich als Assistenzärztin an der Uniklinik für Plastische- und Handchirurgie des Inselspitals und privat – darüber spricht sie beim Besuch der Schweizer Illustrierten in ihrer Dachwohnung zum ersten Mal.

Laetitia Guarino, Sie scheinen gut auf dieser Seite des Röstigrabens angekommen zu sein.
Ja, ich fühle mich wohl in Bern. Aber der Anfang war hart. Ich habe mich mit einem sechsmonatigen Deutschkurs auf den Umzug vorbereitet und dennoch die ersten Wochenenden dem Verfassen der Patientenunterlagen geopfert, weil ich in dieser Sprache so langsam war. Heute gehts besser.

Ihre Mutter ist Appenzellerin. Hat sie Ihnen die Sprache nicht in die Wiege gelegt?
Meine Eltern sprachen tatsächlich zwischendurch Schweizerdeutsch miteinander, aber nur, wenn wir Kinder nichts verstehen sollten (lacht).

Fühlen Sie sich schon zu Hause hier?
Es war nicht alles fremd. Ich kannte ja schon Leute in Bern, etwa Alina Buchschacher, die ebenfalls Miss Schweiz war. Sie hat mir diese Wohnung vermittelt. In meinem Team fühle ich mich gut aufgehoben. Und Bern hat mit seiner alternativen Seite mein Herz erobert. Ich liebe es, Märkte und Brocantes zu entdecken.

 

Leatitia Guarino

Laetitia Guarino hat viele Talente: Auch das Backen gehört dazu. Zum Interview tischt sie eine Erdbeer-Ricotta-Tarte auf.

Lucia Hunziker

In ihrer Wohnung kombiniert Laetitia Guarino Design-Elemente mit Brocki-Trouvaillen. Blickfang im Esszimmer ist eine gläserne Design-Leuchte über einem patinierten Tannentisch. Wer sich setzen will, muss erst mal Mme Prouprou oder Ricky hochheben. Die mit Lammfell gepolsterten Stühle sind die Lieblingsplätze der Devon-Rex-Katzen. Die Mutterkatze und ihr Junges sind zu Besuch. «Sie leben abwechslungsweise bei mir und Stefano. Wir teilen uns das Sorgerecht.»

Stefano, das ist der Mann, der zehn Jahre an Laetitia Guarinos Seite stand. Ein Traumpaar, das sogar das Miss-Schweiz-Jahr überstand, in dem die Beziehungen so vieler Schönheitsköniginnen zerbrachen. Vor einem Jahr feierten Stefano und Laetitia ihr zehntes Liebes-Jubiläum mit innigen Bildern auf Instagram. Dann wurden die gemeinsamen Fotos weniger. Bis Laetitia im Dezember das Ende der Beziehung bestätigte. «Wir bleiben uns freundschaftlich verbunden – aber jeder von uns geht jetzt seinen eigenen Weg.»

«Es gibt jemanden. Wir verstehen uns gut. Er ist auch Chirurg, kommt aus Zürich und spricht kein Wort Französisch»

Laetitia Guarino, Ärztin und Miss Schweiz 2014

Woran ist Ihre Liebe zerbrochen?
Es gab kein auslösendes Ereignis für die Trennung. Wir haben uns einfach auseinandergelebt. Irgendwann liessen sich unsere Lebensentwürfe, Träume und Ziele nicht mehr vereinbaren. Getrennt haben wir uns aber bereits im Juli.

Warum hielten Sie die Trennung geheim?
Ich war sehr traurig darüber und brauchte Zeit für mich allein und für die Verarbeitung.

Und wie steht es jetzt um Ihr Herz?
Ich wusste, dass diese Frage kommt (lacht). Lassen Sie es mich so formulieren: Es gibt jemanden. Wir verstehen uns gut. Er ist auch Chirurg, kommt aus Zürich und spricht kein Wort Französisch. Lustig ist, dass wir uns auch ohne gemeinsame Muttersprache in stundenlangen Gesprächen
nähergekommen sind.

Was gefällt Ihnen an diesem Mann?
Er vertritt starke Werte und steht zu seinem Wort. Er versteht die Anforderungen meines Berufs. Wenn ich mitten im Abendessen gehen muss
wegen meines Pikettdiensts oder länger arbeite, macht er mir keine Vorwürfe. Seine kleinen Gesten rühren mich. Aber auch im Grossen verfolgen wir dieselben Lebensziele.

Die wären?
Für mich ist es ganz klar ein Traum, einmal eine Familie zu haben. Aber in den nächsten Jahren steht die Karriere im Vordergrund.

Neben der Medizin hat sich Laetitia Guarino auch als Influencerin ein florierendes Standbein aufgebaut. «Ich liebe es, zwei so unterschiedliche Welten miteinander zu verbinden.»

Glamour trifft Intellekt. Während sie auf Instagram Haarkuren bewirbt, ist sie als Ärztin in der Weiterbildung zur Fachärztin für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie laut ihrem Vorgesetzten Prof. Mihai Constantinescu ein «hoch motiviertes und sehr geschätztes Teammitglied». Ebendieses Team wurde 2018 mit dem Prix Lux – dem Gleichstellungspreis der Uni Bern – für die gelebte Chancengleichheit für Ärztinnen in einem chirurgischen Fachgebiet ausgezeichnet, ein Trend, der langfristig und zeitgemäss weitergeführt wird.

Leatitia Guarino

Am Inselspital in Bern arbeitet Laetitia Guarino derzeit als Assistenzärztin für plastische und Handchirurgie.

Lucia Hunziker

Weswegen haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden?
Die plastische Chirurgie verlangt Fingerspitzengefühl. Mein Interesse daran hat sich durch meine humanitären Reisen geformt. Ich habe Frauen mit Gesichtsverbrennungen getroffen und Kinder mit Lippen-Gaumen-Spalte. Diesen Menschen möchte ich helfen. Ich finde aber auch die Rekonstruktionen, die das Team in Bern durchführt, faszinierend, vor allem die mithilfe der Mikrochirurgie.

Was halten Sie von der vorurteilsbehafteten Schönheitschirurgie?
Plastische Eingriffe haben selten lebensrettenden Charakter, aber sie wirken sich auf die Lebensqualität eines Menschen aus. Deswegen stehe ich auch rein ästhetischen Eingriffen offen gegenüber. Das äussere Erscheinungsbild beeinflusst die innere Zufriedenheit.

Wären Sie selbst dafür offen?
Warum nicht? Eine Zeit lang war ich unglücklich mit meiner Nase und wollte sie richten lassen. Aber jetzt nicht mehr.

Haben Sie je etwas machen lassen?
Nein, bislang nicht. Aber ich bin noch jung, wer weiss, vielleicht gibt es einmal etwas.

Leatitia Guarino

Laetitias Einrichtungsstil ist leicht und lichtdurchflutet. Sie kombiniert Designerstücke mit Brocki-Trouvaillen.

Lucia Hunziker

An der Wohnzimmerwand hängt das Porträt einer Frau. Laetitia Guarino hat es gemalt. «Manchmal, wenn ich viel im Kopf habe, greife ich zu Pinsel und Farbe, um mich zu erden. Für dieses Bild habe ich sogar Make-up verwendet, weil ich keine Farbe zur Hand hatte.» Die Leinwand zeigt die Umrisse eines Gesichts, das ihr eigenes sein könnte. Darunter steht: «Solo se ti rende felice» – «Nur wenn es dich glücklich macht».

Nach diesem Motto gestaltet Laetitia Guarino ihr neues Leben. Was sie glücklich macht, weiss sie genau: Es sind die wichtigsten Menschen, Eltern, Geschwister, Freunde, der Mann, der dabei ist, ihr Herz zu erobern und dessen Foto sie an ihren Garderobenspiegel geheftet hat. Aber auch die kleinen Freuden des Alltags: die selbst gebackene Erdbeer-Ricotta-Tarte, die sie an diesem Nachmittag auftischt, Schmusen mit Mme Prouprou und Ricky. Und der Sommer, der hier oben in ihrer neuen Wohnung schon etwas früher Einzug hält als anderswo.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 29. April 2022 - 06:09 Uhr