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Drei Promi-Paare reden Klartext

Warum vermarkten Influencer ihre Beziehung?

Im digitalen Zeitalter schiessen Influencer wie Pilze aus dem Boden. Auch Schweizer Prominente verdienen gutes Geld, in dem sie auf Social Media Werbung machen. Was auffällt: Immer öfters treten sie paarweise als Markenbotschafter und Meinungsmacher auf.

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Foto: Joseph Khakshouri 20.06.2019Swiss Influencer AwardRafael Beutl und Mirjam Mimi JägerZürich (ZH)

Gefragte Markenbotschafter: Ex-Bachelor Rafael Beutl und Moderatorin Mirjam «Mimi» Jäger arbeiten beide als Influencer.

Joseph Khakshouri

Der Beruf Influencer ist in den vergangenen Jahren quasi zum Nebenberuf vieler Schweizer Prominenten geworden. So verdienen Ex-Bachelorette Frieda Hodel, 37, Ex-Freestyle-Skifahrerin Mirjam «Mimi» Jäger, 36, oder auch Ex-Mister-Schweiz Stephan Weiler, 35, ihre Brötchen unter anderem mit bezahlten Posts auf Instagram.

Inzwischen hat die Werbeindustrie gemerkt, dass sich auf Social Media nicht nur Einzelpersonen erfolgreich als Markenbotschafter und Meinungsmacher etablieren lassen, sondern auch Paare. Auf dem Platz Schweiz gibt es inzwischen einige Stars, die gemeinsam mit dem Partner oder Ehepartner bezahlte Partnerschaften eingehen und so die eigene Beziehung erfolgreich vermarkten.

Aus diesem Grund wollen wir das Phänomen Paar-Influencer beleuchten und haben dazu fünf Schweizer Promi-Paare angefragt. Frieda Hodel und Fabio Zerzuben, 37, Mirjam Jäger und Rafael Beutl, 33, sowie Stephan Weiler und Maria Bruggner, 28, reden unten in unserem Interview Klartext. Gerne hätten wir in unserer Analyse auch noch das bekannteste Frauenpaar der Schweiz, Dominique Rinderknecht, 30, und Tamy Glauser, 34, alias Tamynique, sowie Moderator Max Loong, 39, und seine Frau Sepideh zu Wort kommen lassen. Eine Anfrage von schweizer-illustrierte.ch blieb innert der Frist von einer Woche allerdings unbeantwortet.

Ihr werbt regelmässig gemeinsam für Produkte und Dienstleistungen. Warum vermarktet ihr eure Beziehung auf Instagram?
Frieda Hodel: Wir sind ein Team – sowohl privat als auch geschäftlich. Gemeinsam Content kreieren für einen Markt mit steigender Nachfrage bereitet uns viel Spass!

Mirjam Jäger: Wir pochen nicht darauf, dass Kunden uns zusammen buchen, in dem Sinne sehen wir das nicht als «Beziehung vermarkten». Wir sind zwei eigenständige Personen und man findet nur vereinzelt Paar-Bilder von uns auf Instagram. Es ist aber schön, wenn Kunden einen Mehrwert sehen, indem sie uns zusammen buchen. Bei gewissen Sachen macht es sicherlich Sinn, gemeinsam Werbung zu machen, bei anderen weniger.

Maria Bruggner: Mir macht es Spass und ich habe Freude daran, nicht nur im echten Leben, sondern auch auf Instagram als Paar aufzutreten. Es gefällt mir, den Leuten zu zeigen, wie einfach und gesund man leben kann. Stephan sieht das locker und macht sehr gerne Fotos. Da passt die Kombination super zwischen uns.

Anhand welcher Faktoren entscheidet ihr, ob ihr einen Werbe-Auftrag annehmt?
Fabio Zerzuben: Jedes der Angebote, Produkte muss zu unserem Lifestyle passen und wenn wir es nicht bereits im Alltag benutzen, testen wir wann immer möglich alles vorab auf Herz und Nieren. Wenn wir nicht zu 100 Prozent hinter einer Sache stehen können, wird sie nicht beworben. Passt alles zusammen, entscheiden wir über eine Zusammenarbeit. Dazu kommen verschiedene Faktoren wie Zeitplan, Auftragsdetails etc.

Rafael Beutl: Wir müssen klar dahinter stehen können, das heisst, vom Produkt überzeugt sein. Wenn einer von uns beiden dies nicht kann, dann geben wir das so an den Kunden weiter und er hat die Option mit der Einzelperson zu arbeiten.

Stephan Weiler: Massgeblich für uns ist, ob uns ein Produkt oder auch eine Dienstleistung anspricht. Gefällt es uns oder nicht. Und natürlich, ob das zeitlich hinhaut, da unser Tag auch nur 24 Stunden hat und meine Arbeit als Lehrer im Fokus steht. Ich würde meinen Beruf nie für Instagram vernachlässigen. 

Wie geht ihr vor, wenn ihr euch uneinig seid, ob ihr einen Auftrag annehmen wollt?
Frieda Hodel: Jede Anfrage, ob für uns einzeln oder als Paar, besprechen wir gemeinsam. So sind wir uns bei der Auftragsannahme schnell im Klaren und sonst hilft es immer, eine Nacht darüber zu schlafen.

Mirjam Jäger: Wie Rafa bereits erklärt hat, geben wir das so an den Kunden weiter und er hat die Option mit der Einzelperson zu arbeiten.

Stephan Weiler: Wir ergänzen uns da sehr gut. Wir vertrauen uns gegenseitig und sagen immer unsere ehrliche Meinung. Ich sage Maria immer, wenn es mir zu viel wird und ich lieber Zeit mit ihr alleine verbringen will. Manche Projekte sind sehr zeitintensiv und nicht immer rentabel, dort gilt es besonders abzuwägen, ob man nicht lieber die Freizeit als Paar geniessen will.
Maria Bruggner: Ich nehme gerne viele Aufträge entgegen. Aber ich finde es schön, wenn Stephan mich da etwas zügelt.

Für welches Produkt oder welche Dienstleistung würdet ihr niemals Werbung machen und weshalb nicht?
Fabio Zerzuben: Lammfleisch und Schafskäse sind bei mir ein No-Go, weil mir diese Sachen nicht schmecken.
Frieda Hodel: Wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht zu mir als Person passt, gehe ich generell keine Zusammenarbeit ein.

Mirjam Jäger: Ich würde nie für Zigaretten werben. Ich bin wohl die grösste Anti-Raucherin, die es gibt. Rafa sieht das genauso. 

Maria Bruggner: Da habe ich kein konkretes Beispiel. Wir sind uns einfach einig, dass wir nur für Sachen werben, bei denen wir voll dahinter stehen. Nur so können wir auch mit gutem Gewissen auf Social Media unser Feedback abgeben. Wir haben aus Zeitgründen aber schon Aufträge absagen müssen. Da die Zeit im Leben sehr wertvoll ist und wir die Realität nicht aus den Augen verlieren wollen.

Mal ehrlich, erhaltet ihr mehr Geld, wenn ihr als Paar Werbung macht als jeder für sich allein?
Fabio Zerzuben: Finanzielle Details sind Teil der vertraulichen Verträge mit den jeweiligen Brands.

Rafael Beutl: Jein. Jeder muss mindestens das kriegen, was wir als Einzelpersonen auch kriegen würden. Klar gibt es manchmal einen gewissen Spielraum, aber den gibt es ja immer, auch als Einzelperson.

Maria Bruggner: Wir erhalten nicht mehr Geld, wenn wir zu zweit für eine Sache werben. Wir verbringen einfach gerne Zeit zusammen und teilen diese Momente auch gerne. Wenn schöne Pärli-Bilder entstehen, wollen wir sie unserer Community nicht vorenthalten.

Sich als Paar-Influencer zu etablieren, bringt das Risiko mit sich, dass man als einzelne Person an Marktwert verliert, wenn die Beziehung eines Tages kaputtgehen sollte. Wie begegnet ihr diesem Risiko?
Frieda Hodel: Wir sehen hier mehr Chancen als Risiken – we are family!

Mirjam Jäger: Aus unserer Sicht sind wir keine Paar-Influencer. Betrachtet man unsere Instagram-Accounts, findet man nur sehr selten Paar-Bilder. Wir haben beide einen unterschiedlichen Werdegang und wollen definitiv nicht, dass man uns nur zusammen identifiziert. Jeder hat seinen Weg gemacht. Genau das widerspiegeln unsere Social-Media-Profile auch. Dass wir ab und an auch Pärli- oder Familienbilder hochladen, ist logisch, soll aber nicht der Zweck unseres Instagram-Auftritts sein. Richtige Paar-Influencer hingegen haben sehr viel Erfolg, leben aber natürlich mit diesem angesprochenen Risiko.

Stephan Weiler: Das sehen wir nicht so ernst. Wir wollen der Welt nicht die «heile Welt» vorspielen. Eine Trennung kann traurigerweise vor und hinter der Kamera passieren.
Maria Bruggner: Das Leben besteht aus Risiken, deren ich mir bewusst bin. Ich bin im Moment aber einfach sehr glücklich, Stephan an meiner Seite zu haben. Ich finde es schön, gemeinsam solch ein Projekt wie Instagram zu teilen und den Mut zu haben, sich als Paar in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Von Sarah Huber am 9. Oktober 2019 - 16:46 Uhr