«Ich bin immer beeindruckt von den...also...wunderschönen, aber irgendwie...sind sie mit dir da.» Johnny Depp, 51, spricht hier mit einer RTL-Reporterin über seinen Besuch in Deutschland anlässlich der «Mortdecai»-Premiere. Sie haben ihn nicht verstanden? Wir auch nicht. Und er selbst schon gar nicht. Schwankend läuft er vergangene Woche über den Roten Teppich in Berlin und lallt in die zahlreichen Mikrofone:
Dies ist nur einer von vielen bizarren Auftritte, die Johnny Depp in den letzten Wochen für seinen neuen Streifen hingelegte. Selbst seine Managerin, die während der Interviews jeweils neben ihm stand, traute ihren Augen und Ohren nicht. Und schien sich ganz offensichtlich für ihren Schützling zu schämen. Seine Verlobte Amber Heard, 28? Die machte gute Miene zum bösen Spiel, tauchte wohl ganz bewusst nicht an jedem Termin auf. Dabei zeigte sich Depp doch gerade erst vermeintlich nüchtern in der Show von Ellen DeGeneres, 56, und liess sich dort gutgelaunt mit Filmpartnerin Gwyneth Paltrow, 42, auf ein Fragespiel ein.
Schon im November war Depp aber bei seiner Rede an den Hollywood Film Awards negativ aufgefallen. Sturzbetrunken und mit dunkler Sonnenbrille auf der Nase taumelte er vor einem Millionenpublikum über die Bühne, hantierte am «seltsamsten Mikrofon», das er je gesehen habe, und hielt eine wirre Laudatio auf den Regisseur Mike Myers. «Er ist jemand, den ich als guten Freund bezeichnen würde, als...äh ja äh...wahnsinnig...äh...loyalen Freund. Und deshalb...äh...müsst ihr euch diesen Film anschauen.» Immer wieder fuhr er sich dabei nervös durch die Haare, stammelte mehrere Schimpfwörter.
Am Anfang war der Torkel-Auftritt noch lustig, dann nur noch peinlich. Kurz darauf soll sich Depp denn auch - auf Drängen seiner Verlobten - in einen Privat-Entzug begeben haben. Die Hochzeit wurde bis auf Weiteres verschoben. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Johnny Depp mit Alkoholproblemen kämpft: Schon kurz nach der Trennung seiner damaligen Freundin Kate Moss, 40, Ende der 90er-Jahre soll er in einer Entzugsklinik eingecheckt haben. Jetzt haben ihn die Suchtprobleme einmal mehr eingeholt.
Wo ist nur der gefeierte Hollywood-Stard, der einst «Sexiest Man Alive», dem die Frauen zu Füssen lagen? Seit der Trennung von Vanessa Paradis, 42, und den gemeinsamen Kindern Lily-Rose, 15, und Christopher, 12, geht es mit Depp wieder bergab. Und die ganze Welt schaut dabei zu. Seine letzten zwei letzten Filme - «Transcendence» und «The Lone Ranger» - floppten. Sein neuster Coup «Mortdecai» scheint gar zum Desaster zu werden. «Das Poster ist furchtbar. Die Handlung ist furchtbar. Um ehrlich zu sein, ist ziemlich vieles furchtbar an diesem Film», lautete beispielsweise das vernichtende Urteil des britischen «Guardian». Und «Die Welt» schreibt: «Die Charaktere plappern ohne Punkt und Komma, als wäre ‹Mortdecai› ein Lustspiel von Oscar Wilde - nur leider sind die Dialoge nicht halb so geistreich wie geschwätzig.»
Depps bizarre Auftritte ausserhalb des Streifens tun den Rest. Nicht nur in Berlin hinterliess er einen verwirrten Eindruck. «Meine Vorgängerin, die zuvor ein grosser Johnny-Depp-Fan war, schaute mich allerdings geknickt an und meinte: ‹Das Interview war eine Katastrophe›», schreibt eine Journalistin auf Vip.de über ihre Begegnung mit dem Film-Star. «Dass sie und alle anderen zuvor nicht untertrieben hatten, davon konnte ich mich wenige Sekunden später selbst überzeugen.» Johnny Depp sei nur noch «ein Schatten seiner selbst» gewesen.