Es waren immer die schönsten Wochen des Jahres für Königin Margrethe II. und Prinz Henrik. Gemeinsam mit ihrem Mann verbrachte die 78-Jährige jeden Sommer unbeschwerte Stunden im Schloss Cayx in Südfrankreich. Sie entspannte sich vom Alltag als dänische Königin, liess die Staatsgeschäfte für einmal ganz hinter sich. Er kümmerte sich mit Leidenschaft um seine Reben rund ums Schloss, sein grosses Hobby.
Dieses Jahr nun aber ist alles anders. Im Februar starb Prinz Henrik 83-jährig. Trotz langer Krankheit kam die Nachricht für viele überraschend. Die Bilder der trauernden Königsfamilie gingen um die Welt.
Galerie: Die dänische Königsfamilie nimmt Abschied
Die anschliessenden Wochen waren keine einfachen für Margrethe. Kein Wunder: 50 Jahre lang stand ihr Prinz Henrik beiseite. Die Monarchin tankte nach seinem Tod Kraft aus der Unterstützung ihres Volkes, zeigte sich trotz Trauer meist mit einem Lächeln auf dem Gesicht in der Öffentlichkeit. Sogar wenige Tage nach dem Verlust ihres Prinzgemahls.
Blomster ved Fredensborg SlotDagen igennem er der lagt blomster ved de kongelige slotte efter meddelelsen om, at Hans Kongelige Højhed Prins Henrik i aftes afgik ved døden. Her til eftermiddag så Hendes Majestæt Dronningen på de mange blomster, der er lagt ved Fredensborg Slot. Materiale: DR ©
Posted by Det danske kongehus on Wednesday, February 14, 2018
«Es ist etwas anderes, wenn man alleine ist»
Tatsächlich sei es die tägliche Arbeit, die ihr helfe, den Verlust zu bewältigen, erzählt Königin Margrethe nun in einem offenen Interview. Das Gespräch mit verschiedenen Medien fand diese Woche im Schloss Cayx statt - also an jenem Ort, der für die Königin mit den schönsten Erinnerungen an ihren Mann verbunden ist.
Lange wurde spekuliert, ob sie dieses Jahr überhaupt wieder nach Südfrankreich gehe. Der Trauer auszuweichen war für Margrethe aber keine Option. Auch wenn dieser Ort nun andere Gefühle in ihr wecke als früher, gibt sie zu. «Es ist etwas anderes, wenn man alleine ist. Aber es ist auch schön, wieder zurück zu sein.»
«Er kommt eben nicht mehr zur Tür herein»
Wie schwierig die Situation ist, zeigt sich jedoch in den darauffolgenden offenen Worten von Margrethe. «Er kommt eben nicht mehr zur Tür herein und fragt schnell, ob wir dies oder das tun sollen», beschreibt sie ihre Gefühle. «Damit muss man lernen zu leben. Und irgendwie macht man das auch, das weiss ich. Ich habe viele Freunde, die in der gleichen Situation stehen wie ich.»
Tatsächlich hatte Königin Margrethe schon vor Henriks Tod Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Zumindest teilweise. 2017 erhielt der Prinzgemahl die Diagnose Demenz, zog sich anschliessend ganz aus der Öffentlichkeit zurück. «Die letzten eineinhalb Jahre waren wir nicht ganz so oft zusammen, weil mein Mann nicht ganz gesund war. Es war, wie es war», erinnert sie sich zurück.
Sie nimmt jeden Tag, wie er kommt
Wie stark die Königin ist, beweist ihre Antwort auf die Frage der Journalisten, ob sie seit dem Tod auch besonders schwere Tage zu bewältigen habe. «Nein, dass kann ich eigentlich nicht behaupten», antwortet sie gewohnt gefasst. «Man war sich ja im Klaren darüber, dass das Leben nun anders werden würde.» Sie nehme nun jeden Tag einfach, wie er kommt. «Das ist wohl auch das Einzige, das man machen kann.»
Einen Moment aber gab es, bei dem sie ihren Mann besonders vermisste. «Kronprinz Frederiks 50. Geburtstag war ein so wunderbares Ereignis und das konnte mein Mann nicht mehr erleben.» Sie haben die Feierlichkeiten zu Ehren ihres gemeinsamen Sohnes aber trotzdem geniessen können. Im Kreise ihrer Liebsten, ihrer Kinder und Enkelkinder.
Galerie: Royales Schaulaufen zum 50. Geburtstag von Kronprinz Frederik