Alle Jahre wieder tauschten die beste Schweizer Sportlerinnen und Sportler bei den Credit Suisse Sports Awards die Kunstfasern gegen edelsten Zwirn. Giulia Steingruber entzückte am Sonntagabend in der Top 5 der favorisierten Frauen als einzige in einem hellblauen Kleid. «Das hat mir die Verkäuferin rausgelegt und das hat mir am besten gefallen», sagt die 19-jährige Kunstturnerin aus Gossau SG auf die dunklen Roben ihrer Mitstreiterinnen angesprochen. Dass sie nicht nur farblich die Nase vorn hatte, zeigte sich bei ihrer Ernennung zur «Sportlerin des Jahres». Wenn auch knapp. Mit ihren 28.28 Prozent der Stimmen war sie dicht gefolgt von Simone Niggli-Luder, 35. Um ein Haar hätte die Königin des Orientierungslaufes zum vierten Mal den begehrten Preis mit nach Hause genommen. «Wow, ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll», beginnt Giulia Steingruber ihre Rede. «Der Dank gilt meiner Familie, meinem Umfeld, meinen Kameradinnen und Sponsoren. Ohne Euch wäre ich nicht so weit gekommen.»
Auch Dario Cologna, das männliche Pendant zu Steingruber, ist dankbar für die Auszeichnung «Sportler des Jahres». Er machte mit 29.13 Prozent der Stimmen das Rennen ganz klar vor Stanislas Wawrinka, 28. Der Westschweizer Tennisprofi belegte mit 25.60 Prozent des Stimmenanteils den zweiten Platz. Dem 27-jährigen Wintersportler sei der Sieg gegönnt: Nach einer guten Sommervorbereitung machte dem Langlauf-Olympiasieger eine Verletzung des rechten Sprunggelenkes nämlich drei Wochen vor Saisonstart einen Strich durch die Rechnung. Seit Mitte November war der Bündner auf Gehhilfen angewiesen, es gehe aber aufwärts, so Cologna gegenüber Moderatorin Steffi Buchli, die zusammen mit Rainer Maria Salzgeber durch den Abend führte. «Heute ist mein erster Versuch ohne Krücken, und es geht immer besser.» Nächste Woche wolle er gar zum ersten Mal wieder auf Langlaufskis stehen. Auch, wenn der Fuss noch nicht ganz gut ist. «Es ist extrem schön, diese Ehrung entgegenzunehmen. Sie macht mir Mut und gibt mir die Kraft, schnell auf die Loipe zurückzukehren.»
Sehen Sie, welche Sportler ebenfalls nicht leer ausgegangen sind. Die Kategorien und die Gewinner finden Sie untenstehend.
SPORTLERIN DES JAHRES:
- Gewinnerin: Giulia Steingruber, Kunstturnerin
- Sina Candrian, Snowboarderin
- Virginie Faivre, Ski-Freestylerin
- Lara Gut, Skirennfahrerin
- Patrizia Kummer, Snowboarderin
- Joland Neff, Mountainbikerin
- Simone Niggli-Luder, Orientierungsläuferin
- Simona De Silvestro, Autorennfahrerin
- Fanny Smith, Skicrosserin
- Esther Süss, Mountainbikerin
SPORTLER DES JAHRES:
- Gewinner: Dario Cologna, Skilangläufer
- Fabian Cancellara, Radrennfahrer
- Roger Federer, Tennisspieler
- Lucas Fischer, Kunstturner
- Alex Fiva, Skicrosser
- Roman Jos, Eishockeyspieler
- Iouri Podladtchikov, Snowboarder
- Nino Schurter, Mountainbiker
- Matthias Sempach, Schwinger
- Stan Wawrinka, Tennisspieler
BEHINDERTENSPORTLER DES JAHRES:
- Edith Wolf-Hunkeler, Rollstuhlsportlerin
- Heinz Frei, Handbiker
- Gewinner: Marcel Hug, Rollstuhlsportler
TEAM DES JAHRES:
- Gewinner: Eishockey Nationalteam
- FC Basel, Fussball-Team
- Fussball Nationalmannschaft
TRAINER DES JAHRES:
- Ottmar Hitzfeld, Fussballtrainer
- Gewinner: Sean Simpson, Eishockeytrainer
- Guri Hetland, Langlauftrainerin
NEWCOMER DES JAHRES:
- Gewinnerin: Belinda Bencic, Tennisspielerin
- Fabian Schär, Fussballer
- Stefan Küng, Radrennfahrer