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Das grosse Interview zum Abschluss ihrer Bühnenshow

Gülsha Adilji: «Ich hatte noch nie Erfolg auf Tinder»

Zwei Jahre lang entzauberte Gülsha Adilji die «geschönte Welt» von Instagram in ihrer Bühnenshow «D Gülsha Adilji zeigt ihre Schnägg». Im Interview mit SI online blickt sie zurück und erklärt, weshalb ihr Influencer auf die Nerven gehen und was sie selbst nie auf Social-Media-Plattformen zeigen würde.

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Gülsha Adilji

Ihre «grosse Liebe» würde Gülsha Adilji nie auf Instagram inszenieren. 

Mirjam Kluka

Es war eine ganz neue Welt. Moderatorin Gülsha Adilji stand nicht mehr nur vor der Fernsehkamera, sondern auch auf der Kleinkunstbühne. Die vergangenen zwei Jahre zog sie mit ihrer ersten Show «D Gülsha Adilji zeigt ihre Schnägg» durch die Schweiz. Am 27. Februar führt die 33-Jährige ihr Programm im Zürcher Kaufleuten nun zum letzten Mal auf. Noch einmal wird sie ihrem Ärger über die «Scheinwelt» auf Social Media Luft machen. Und ein letztes Mal philosophiert sie mit einem grossen Augenzwinkern übers Daten im Internet und über die Einsamkeit in der Realität.

Gülsha Adilji, wie gehts Ihrem Schnägg?
Meinem Schnägg gehts fantastisch! Er und ich, wir sind jetzt nicht mehr so einsam.

Wären Sie ohne Schnägg denn wirklich einsam?
Manchmal schon,  aber dann auch nicht, ich lebe eingebettet in ein tolles, familiäres Freundschaftsgefilde.

In einem Teil Ihrer Show suchen Sie Männer über die Dating-App Tinder. Waren Sie erfolgreich?
Es hat mir interessanten und lustigen Stoff für die Bühnenshow geliefert. Sonst war ich nie erfolgreich auf Tinder.

Sie haben also auf anderem Weg jemanden kennengelernt?
Ja, ich habe im Wald meinen Schnägg gefunden (lacht).

Ich sehe, Sie wollen nicht übers Privatleben sprechen.
Doch schon, aber am liebsten auf der Bühne.

Und da packen Sie vor einem riesen Publikum über Ihre grosse Liebe aus?
Genau, aber nur auf der Bühne. Auf Instagram und in Interviews wird man mich nie die «grosse Liebe» inszenieren sehen.

Ich will Social Media nicht nur den Posierern überlassen

In Ihrer Bühnenshow machen Sie sich über Menschen lustig, die auf Social Media eine Scheinwelt aufbauen. Wieso?
Ich mache mich nicht lustig über diese Menschen. Ich reagiere auf Dinge, die mich auf Instagram, Facebook und Co. befremden.

Was befremdet Sie zum Beispiel?
Leute, die künstlich vor dem Badezimmerspiegel posieren, sich konsequent immer von oben links fotografieren. Männer, die Duckfaces machen (Anm. d. Red. Die Lippen zu einem Kussmund formen).

Warum tun Sie sich das an, wenn es Sie so ärgert?
Einerseits will ich wegen meines Berufs auf diesen Plattformen präsent sein. Andrerseits will ich das Feld nicht nur den Posierern überlassen. Man kann Social Media ja auch für Sinnvolles nutzen.

Was wäre in Ihren Augen sinnvoll?
Die Darstellung der Realität! Ein gutes Beispiel ist die Schauspielerin Jameela Jamil. Sie zeigt immer wieder auf, was für schädliche Auswirkungen eine künstlich aufgebaute Instagram-Welt haben kann. Auch Crowdfundings für sinnvolle Projekte gibt es immer wieder auf Social Media.

Was wird man sicher nie auf dem Instagram-Profil von Gülsha Adilji sehen?
Ob und in wen ich schwer verliebt bin.

Ihr Kind, wenn Sie mal eins haben sollten?
Schwer zu sagen. Ich finde es nicht verwerflich, wenn es andere machen. Aber ich würde meins vermutlich nicht zeigen. Fragen Sie mich in vier bis sechs Jahren noch mal.

Was auf Instagram finden Sie verwerflich?
Fast alle Influencer, die ohne Gewissen Menschen anlügen, um Produkte zu bewerben. Und solche, die ein geschöntes Bild als Realität verkaufen und so 16-jährige Mädchen dazu bringen, sich die Lippen aufzuspritzen.

Wieso schauen Sie sich deren Profile überhaupt noch an?
Ich will wissen, was die so treiben, und ich möchte darauf reagieren können.

Wie reagieren Sie denn, wenn ein Influencer nervt?
Ich schreibe ihnen, dass ich es nicht okay finde, was sie machen.

Gülsha Adilji

Gülsha Adilji will Instagram für Sinnvolles verwenden. Hier trägt sie den «Uncozy Sweater» vom WWF. Der Erlös aus dem Verkauf kommt vollumfänglich den Projekten der Organisation zugute.

Instagram/Gülsha Adilji

Hat jemals jemand auf eine solche Nachricht geantwortet?
Ich glaube nicht.

Zurück in die Realität: Ihre Bühnenshow ist nun vorbei. Wie gehts weiter?
2019 wird wohl ein bisschen ruhiger. So kann ich neue Projekte planen.

Eine weitere Bühnenshow?
Das kann ich mir schon vorstellen, ja. Aber mein Schnägg muss auch einverstanden sein (lacht).

Von Onur Ogul am 10. Februar 2019 - 19:00 Uhr