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Michelle Hunziker

In der Schweiz schimpfte man sie «Spaghettifresser»

Ihre Mitschüler verhöhnten sie, ihr Vater hatte ein Alkoholproblem, und sie selbst landete in den Fängen einer Sekte. In ihrem Buch «Con la scusa dell' amore» schreibt Michelle Hunziker ihr Leben von der Seele.

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ÜBER VATER RODOLFO
«Mein Vater war mein Held. Sensibel, intelligent, in seiner Freizeit malte er gerene. Er lehrte mich, die Natur, die Sterne, den Mond, die Blumen usw. zu lieben.» Doch es gab bei Rodolfo Hunziker ein grosses Aber, wie die 36-jährige Moderatorin in ihrem Buch mit dem deutschen Titel «Con la scusa dell' amore» («Mit der Liebe als Entschuldigung») beschreibt. «Mein Vater hatte ein Alkoholproblem und wenn er getrunken hatte, wurde er ein anderer, eine Art Doktor Jekyll und Mister Hyde.» Michelle Hunziker hatte jahrelang keinen Kontakt mehr zu dem im Jahr 2000 verstorbenen Schweizer. Ihre Eltern trennten sich 1993 - da war Michelle zehn Jahre alt. Sie zog mit ihrer holländischen Mutter Ineke, 70, zuerst vom Tessin nach Bern, wo sie in der Schule als «Spaghettifresser» betitelt wurde. Später ging es dann nach Bologna. 

ÜBER MUTTER INEKE
Das Verhältnis zwischen Michelle und Ineke Hunziker klingt rational und war jahrelang nicht das Beste. Sie «musste die Familienverpflichtungen übernehmen, da blieb nicht viel Zeit für Zärtlichkeiten».

ÜBER EX-MANN EROS RAMAZZOTTI
Gerade eben volljährig begegnet Michelle im August 1995 dem damals 30-jährigen Schmusesänger in einer Mailänder Disco. Sie kannte alle seine Songs auswendig und war auch schon in einem seiner Konzerte in der ersten Reihe gestanden. Der scheue Popstar entdeckte die attraktive Blondine an einer Bar, schickte aber einen Kollegen vor, um in Kontakt mit der damals 18-jährigen Michelle zu kommen. Das war der Anfang einer grossen Liebe. Am 5. Dezember 1996 krönt Tochter Aurora das Glück des Paares, im April 1998 besiegeln sie ihre Liebe mit einer grossen Hochzeit, zu der unter anderem Tina Turner eingeladen ist. «Das Dilemma Familie oder Karriere stellte sich nicht. Obwohl ich wenig mehr als ein Mädchen war, hatte ich klare Vorstellungen von dem, was ich wollte oder zumindest versuchen wollte. Er wusste davon», schildert sie in ihrem Buch die Situation zu Hause. «Auch wenn er vielleicht eine traditionellere Ehefrau bevorzugt hätte, stellte er mir keine Hindernisse in den Weg in Bezug auf meine Wünsche.» 

ÜBER DIE ZEIT NACH DER SCHEIDUNG & DIE FÄNGE DER SEKTE
«Mein Papa war gestorben, ich war gerade geschieden, war 23 Jahre alt und fand mich allein mit meiner vierjährigen Tochter. Ich suchte meinen Platz in der Welt und fand ihn nicht, fühlte mich verloren. Ich war müde und verschreckt - die ideale Beute für Menschen ohne Skrupel», erzählt sie über die Zeit von 2000 bis 2006, wo sie von der Sekte «Krieger des Lichts» manipuliert wurde. «Das ich mich gerettet habe, habe ich meiner Tochter zu verdanken.»

ÜBER IHRE NEUE LIEBE TOMASO
«Thomaso ist ausgeglichen, männlich, stark», schwärmt sie über ihren 30-jährigen Verlobten. «Bevor ich ihm begegnete, fühlte ich mich immer von zerbrechlichen und komplizierten Partnern angezogen, die oft eine künstlerische Ader hatten. Es bedarf keines Psychoanalytikers, um zu verstehen, dass ich auf der Suche nach meinem Vater war. Vielleicht, um eine offene Rechnung zu begleichen.»

ÜBER DAS NACKTSEIN - EIN TABU IN ITALIEN
«In Nordeuropa ist die Nackheit etwas Normales. Die Eltern zeigen sich nackt vor ihren Kindern, und die Beziehung zum Körper wird auf eine natürliche Art und Weise erlebt.» Das sei in ihrer Wahlheimat ganz anders: «Nacktheit ist in vielen Ländern des romanischen Sprachraums ein Tabu.» Erst recht das «Blüttlen» in der Öffentlichkeit. «‹Oben ohne› am Strand ist nicht Normalfall.»

Von NB am 14. November 2013 - 08:56 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:07 Uhr