Alles startete mit einem Gedicht: «Ohni dich würd ich Wurscht mit Konfi esse, ich würd min Name vergesse und ich würd de Kaugummi vom Bode esse.» Diese Zeilen schrieb Nikol Camenzind, 30, als kleines Mädchen ihrer Mutter als Dankeschön zum Muttertag. Jetzt ist diese Passage Teil des Liedes «Danke Mami» geworden und auf der ersten CD der Schwiizergoofe zu hören.
Schwiizergoofe - das sind 41 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren aus der deutschsprachigen Schweiz. Gemeinsam singen sie Mundart-Kinderlieder, die Nikol Camenzind zusammen mit Hit-Mill-Produzent Georg Schlunegger komponiert hat. Die Idee für das Musikprojekt kam ihr aus mütterlicher Not. Für ihre Kinder Mila, 3, und Ivo, 1, suchte sie nach modernen Songs auf Mundart, gesungen von Kindern. «So wie früher die Schlieremer Chind», sagt sie. «Und es sollte poppig sein, da Mila ständig zu Radiomusik tanzt.» Doch das gab es nicht. Also handelte sie. Camenzind fing an, für die Texte lustige Aussagen von Kindern aus ihrem Bekanntenkreis zu notieren, komponierte zusammen mit Schlunegger daraus Lieder und suchte nach «Goofen». Voraussetzung: Sie müssen Mundart sprechen.
«Bisch es Chind, de bisch derbi
E Schwiizergoof cha jede si
Mir lache, schpile, mache Seich
Immer z ha für jede Streich»
Kevin, 12, kennt die Strophen von «Schwiizergoofe» in- und auswendig, schliesslich hat er sie als einer der ersten Schwiizergoofe im Tonstudio eingesungen. «Ich fühle mich nun richtig schweizerisch», sagt er, halb Portugiese, mit österreichischen und deutschen Wurzeln. Die On-off-Freundinnen Florina, 10, und Maja, 10, sorgten im Studio nicht nur für Gesang, sondern eröffneten auch einen Tauschhandel. Die beiden fingen unerlaubterweise an, mit ihren Solo-Parts zu dealen. «Wir haben Strophen gegen unsere bunten Armbänder getauscht», so Florina. Auch Kim, 9, aus Zürich, ist stolz auf ihren Einzelpart.
«Nase bore, barfuess laufe,
am Kiosk heimlich Schläckzüg chaufe,
Chüssischlacht um Mitternacht,
grööle, bis de Buch weh macht»
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«Goof» - das Wort ist liebevoll gemeint und bewusst gewählt. «Die Bezeichnung hat doch etwas Freches an sich», sagt Camenzind. «Ich lasse Kinder gerne Kinder sein. Goofen kommen dreckig vom Spielplatz nach Hause, sind sie selbst. Kinder eben.» Frech sein, das kennt auch Gina, 10. Ab und zu, gesteht sie, klaut sie ihrem Mami ungefragt das Kabel, um ihren iPod aufzuladen. «Aber heute hat sies nicht gemerkt!» Und Ana, 9, weiss, dass sie selbst im Tonstudio nicht immer brav war. Mit Gina hat sie geredet, wenn sie still sein sollte, nicht zugehört, wenn Aufmerksamkeit gefragt war, ist in den Gängen herumgerannt. «Nikol hats uns dann immer wieder gesagt. Aber lieb, denn sie schreit nicht.»
«Chum mier tröchne aui Träne
und chützle d Wäut, damit si lacht
Tüend graui Wulche blau afärbe,
das niemert me sich Sorge macht»
Lied «Schmätterling»
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Wenn die Schwiizergoofe für Kinder singen, dann auch für solche, denen es nicht gut geht. Pro verkauftes Album wird ein Franken ans Kinderhilfswerk UNICEF gespendet und in Projekt «Wasser» investiert. Zudem organisiert Nikol Camenzind gemeinsam mit ihrem Mann, dem Hit-Produzenten Roman Camenzind, 37, im Juli ein Camp für achtzig Kinder. Dafür kann sich anmelden, wer Freude an Musik hat. Im Camp wird dann auch bereits das zweite Album mit neuen Liedern aufgenommen. «Mir ist wichtig zu sagen, dass jedes Kind, das Dialekt spricht, mitmachen kann», sagt Nikol Camenzind. Ob gemeinsam im Camp oder für sich alleine zu Hause mit der Karaoke-Version, die der CD beiliegt.
«Denn min Papi isch en Superheld,
wo alles weiss und alles kennt
Denn sogar de Supermän,
de isch vo mim Papi Fän»
Aus dem Lied «Min Papi»
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Bereits bevor die erste Ausgabe von Schwiizergoof veröffentlicht ist, gibt es mehr als 41 Kinder, welche die eingängigen Lieder trällern. Maja lehrte die Texte den Kindern ihres Gotti. Auch die Eltern der Mädchen und Buben bekommen mittlerweile die Musik aus dem Kinderzimmer nicht mehr aus dem Kopf. Mila und Ivo - für sie beide hatte Mami Nikol Camenzind anfänglich die «Chinderliedli» gesucht - trällern ebenfalls mit. Jetzt singen sie ihrem Mami das vor, was diese einst ihrer Mutter geschrieben hat.
«Du bisch di Schönschti,
wenn du lachsch
und so luschtig, wenn du Faxe machsch
I ha di gärn, i lieb di fescht
Danke Mami, du bisch di Bescht»
Lied «Danke Mami»
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