«Ich habe heute Abend ein lachendes und ein weinendes Auge», sagt Tanja Danker. «Genau so würde ich es mir nach meinem Tod auch wünschen.» Damit meint die Basler Musikerin das Benefizkonzert zu Ehren Martin Schenkels, das am Mittwoch im Zürcher Papiersaal von einem weiblichen Fan ins Leben gerufen wurde. «Die Idee hatte ich schon vor ein paar Jahren», erzählt Sonja Hutzli. «Als ich meine Ausbildung an der Swiss Marketing Academy gemacht habe, hatten wir die Aufgabe, ein Konzept für einen Event zu erstellen. Als dann zufällig ein Lied von Martin im Radio lief, war meine Seele berührt und die Idee geboren.»
Seine ehemaligen Bandkollegen waren sofort von dem Projekt begeistert. «Es ist grossartig, zusammen seine Musik zu spielen. Martin war mein Mentor und Freund. Ich werde ihn nie vergessen», sagt Gitarrist Martin Buess. Auch Schlagzeuger Eddie Walker erinnert sich mit leuchtenden Augen an seine Zeit mit dem charismatischen Musiker: «Bei unserer ersten Begegnung ging so ein Strahlen von ihm aus. Das hatte ich zuvor noch nie bei jemandem erlebt.»
Phil Dankner, der wie der am 26. März 2003 Verstorbene aus Basel kommt, bewundert nebst seines Talentes vor allem eines: «Dass er trotz seines Erfolges so normal geblieben ist.» Zum Todeszeitpunkt hatte er - wie Martin Schenkel auch - ein kleines Kind zu Hause. «Meine Tochter war damals einjährig, da macht man sich natürlich viele Gedanken.» Die Sängerin Betty Legler, die von ihrem Bruder ebenfalls früh Abschied nehmen musste, kennt den Schmerz: «Solange man jedoch die geliebte Person im Herzen trägt, verschwindet sie nicht.»
Im Leben von Hanna Scheuring wird Martin Schenkel immer eine grosse Rolle spielen, auch über seinen Tod hinaus. «Wir waren zusammen auf der Schauspielschule und sind zusammen berühmt geworden. Und aufgrund der Wiederholungen von ‹Fascht e Familie› ist er auch nach zehn Jahren immer noch wahnsinnig präsent.» Stefan Jäger, der seit seinem Film «Im Namen der Gerechtigkeit» eine tiefe Bindung zu Martin Schenkel hat, wird noch immer von seinem Freund durchs Leben begleitet: «Am Sonntag lief auf dem Weg ins Spital zur Geburt meines Sohnes sein Lied ‹Sometimes› im Radio.» Das seien dann ganz spezielle Momente für ihn, so der Regisseur. Geblieben sei nebst seiner Musik seine Ehefrau. «Lucie ist für mich immer Martin. Das gehört zusammen», sagt er und wirft der Walliserin einen weichen Blick zu.
Lucie Schenkel wirkt während des ganzen Abends sehr gelöst. Sie singt die Lieder aus der Feder ihres Mannes begeistert mit, und es scheint, als könnte sie den Anlass zu Ehren ihres Mannes wirklich geniessen. «Die Tatsache, diesen Abend im Kreis seiner engsten Freunde feiern zu können, berührt mich unwahrscheinlich», sagt sie. Ihr 14-jähriger Sohn Jonah ist auch dabei und darf für einmal länger aufbleiben. «Er ist wie Martin wahnsinnig talentiert und der Beste im Chor», sagt Gigi Moto, die damals an Schenkels Abdankung gesungen hat. Und auch wenn es abgedroschen klingt, recht hat sie, dass Zeit alle Wunden heilt. Jedoch würde sich die Zürcher Musikerin einen anderen Umgang mit dem Tod wünschen: «Es gibt Kulturen, da wird nach der Beerdigung getanzt. Das sollten wir vielleicht auch lernen.»