Lieber Christian Rajiv Jenny
So nennt man Sie jetzt in Indien. Dankbar dafür, dass Sie alles gemacht haben, um die Gemüter zu beruhigen und die gigantische 100-Millionen-Dollar-Bachelor-Party für Shloka Mehta, 28, und ihren Verlobten Akash Ambani, 28, zu ermöglichen – ein Riesending mit Riesenrad, Riesenhalle und 850 geladenen Gästen (und fast so viel Personal), ein Monsterfest. Es fehlte nur noch die Elefantenparade.
Die Hochzeiten von Tina Turner oder George Clooney wirken daneben wie bescheidene Picknicks. Wetten, dass jetzt unter Milliardären ein neues Rennen losgeht? Die längste Jacht in St-Tropez genügt nicht mehr beim Egowettbewerb. Jetzt gehts um den grössten Polterabend für den Sohnemann.
Zum Glück findet dieser Karneval im Engadin statt, das an Exzesse gewöhnt ist, etwa an Menüs für 10 000 Franken (pro Person) für reiche Russen.
Sie passen prima zu den Rolls-Royce der Inder
Wir können jetzt verstehen, warum St. Moritz einen Unterhalter wie Sie zum Gemeindepräsidenten gemacht hat: Sie können sich so gut der Kundschaft anpassen. Mit dem violetten Anzug und der Sonnenbrille passen Sie prima zu den Rolls-Royce der Inder! Natürlich ist es super fürs Geschäft, wenn die reichsten Inder gerade das Engadin auswählen und nicht Genf oder London, um ihren Luxus schamlos zur Schau zu stellen und die Boutiquen auszuplündern. Da können Russen und Araber, die bis anhin den Rekord an Kitsch und Protz hielten, gleich einpacken.
Aber warum eigentlich meckern? Unser Tourismus ist auch auf die ganz Reichen angewiesen. Gerade in einer Zeit, wo es für viele Kurorte schwierig geworden ist. Früher waren es die Amerikaner, heute vergolden die Chinesen und die Inder unsere Alpen. Uns solls recht sein.
Mit freundlichen Grüssen