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So definiert die Gen Z Body & Health neu

Von Fitnessfans, die im Gym ihre Astralkörper modellieren über body-positive Klimaaktivist:innen bis hin zu ausbalancierenden Coocoonern: Die Gen Z achtet auf sich und ihre Umwelt – und definiert so einen neuen Lifestyle. Einen besseren?

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Digital generated image of multiple multiracial people standing inside glass spheres on sunset sky.
Getty Images

Früher bedeutete Jungsein, die Nächte durchzufeiern. Heute frönt man dem «Granny Lifestyle»: Die 18- bis 30-Jährigen kuscheln sich immer früher ins Bett. Und das ganz ohne FOMO (Fear-Of-Missing-Out). Auf ihrer Lieblingsplattform TikTok wird das Schlafen unter dem Hashtag #earlybedtimeroutine zelebriert. Enthaltsamkeit als neuer Rausch. Bye-Bye jugendliche Unvernunft. Was ist da los? Hat die Jugend ein höheres Ziel und somit mehr Bewusstsein für ihre Gesundheit? 

Die Gen Z, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren ist, ist nicht nur online aufgewachsen, sondern (er-)lebt das Internet als erste Generation komplett ungefiltert. Kommunikation, Vorbilder, Dating – alles wird mit dem Smartphone geregelt. Die neue Generation hat in Echtzeit Zugang zu allem und jedem und konsumiert im Sekundentakt Nachrichten- und Bilderfluten. Sie bildet sich deutliche Meinungen und teilt diese online mit der ganzen Welt. Direkt und sofort. Sie ist laut, weil sie es kann. 

Und weil sie muss. Die Gen Z kennt es schliesslich nicht anders: Sie ist mit einem enormen Leistungsdruck konfrontiert. Der Bildschirm diktiert, was ideal ist – und so auch, wie die reale Welt auszusehen hat. Dabei wird besonders grosser Wert auf Vielfalt, Inklusion und Selbstausdruck gelegt.

Schönheits-OPs als Statussymbol

Mehr noch: Radikale Selbstdarstellung ist Alltag. «Ich beobachte, dass die sozialen Medien einen immensen Einfluss darauf haben, wie man sich heute wahrnimmt, wie man sich gibt und welche Interessen man hat», so Yael Adler, Autorin, Dermatologin und Healthy Longevity Expertin an der renommierten Zürcher Clinic Utoquai für Plastische Chirurgie und Dermatologie. Man zeigt sich gerne. Und das wiederum baut Druck auf. «Beauty wird durch die Sozialen Medien in den Fokus gerückt. Das Thema wird für jeden konsumierbar, jeder kann sich vergleichen. Das führt oft zu Depressionen und Stress, um einem gewissen Bild zu entsprechen, das man früher sonst vielleicht nur auf Magazincovern gesehen hat», weiss Adler.

Virtuell spielt man mit Filtern, um sich selbst zu einer nach perfekten Massen kreierten Puppe zu stilisieren: kleines Näschen, volle Lippen, hohe Wangenknochen – auf TikTok und Instagram sehen viele Mädchen (und auch Jungs) gleich aus. 

«Im Moment haben wir das Problem der Machbarkeit. Schönheitsoperationen und Eingriffe sind mittlerweile an jeder Ecke zugänglich. Sie sind entweder relativ günstig oder man spart, um das Ergebnis stolz als Statussymbol auf den sozialen Medien zu zeigen», gibt die Expertin zu bedenken. «Auch in meiner Praxis erlebe ich, dass viele junge Leute unter dem Druck stehen, vieles besonders gut machen zu wollen. Sie sind gar nicht mehr entspannt, locker, frei und neugierig, sondern versuchen einem Ideal hinterherzurennen – ohne sich bewusst zu sein, dass es unterschiedliche Typen gibt, die unterschiedliche Schönheiten mit sich bringen», bedauert sie.

Yael Adler

Yael Adler ist Autorin, Dermatologin und Healthy Longevity Expertin an der renommierten Zürcher Clinic Utoquai für Plastische Chirurgie und Dermatologie.

Yael Adler
Keine Bewegung ohne Gegenbewegung

Doch was ist schon «richtig»? Wenn man der Gen Z eins zugestehen muss, dann ist es ein rücksichtsvoller und toleranter Umgang. Die gemachte Stupsnase ist gesellschaftlich ebenso akzeptiert wie Cellulite. Es ist ein Fest der individuellen Vorlieben. Einerseits führt das ständige Inszenieren auf Social Media zu einem Perfektions-Einheitsbrei – um sanft dagegen zu rebellieren, feiert die Gegenbewegung vermeintliche Makel. Man möchte inklusiv sein, setzt sich für Diversität ein und will den eigenen Stil hemmungslos ausleben. Wer Akne hat, ist deswegen nicht «nicht hübsch». Man misst Sex-Appeal nicht an Kleidergrössen, proklamiert Body Positivity. Es ist cool, anders zu sein.

Auch das sieht Yael Adler kritisch: «Body Positivity möchte alle Körperformen feiern. Wir sollten uns aber eher Body Neutrality wünschen: eine Bewegung, die den Fokus vom äusseren Erscheinungsbild weglenken will, um uns vom Druck zu befreien, den eigenen Körper lieben zu müssen. Als Ernährungsmedizinerin beobachte ich jedoch leider auch, dass es immer mehr übergewichtige Kinder gibt. Das einfach so hinzunehmen, ist ebenfalls nicht der richtige Weg. Hier braucht es mehr Angebote für gesunde Ernährung und tägliche Bewegung und Bildung zu diesem Thema - in Kindergarten, Schule und Elternhaus.»

Das Body & Health Lab

Im Body & Health Lab beschäftigen wir uns mit aktuellen Themen aus den Bereichen Mental Health, Body Science sowie Innovation und Digitalisierung. Welche Technologien, Trends und Therapien sind richtungsweisend? Was tut sich gerade in der Forschung? Und wer sind die Menschen dahinter? Fundiert recherchierte Artikel geben Auskunft. Unterstützt werden wir dabei von unserem langjährigen Partner Toyota. Auch Toyota ist stets bestrebt, neue Lösungen zu finden und Innovationen voranzutreiben mit dem Ziel, unser Leben und unsere Zukunft besser und nachhaltiger zu machen.

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Der Körper als Erfahrungsraum 

Die Jungen haben durch den digitalen Narzissmus ein neues Bewusstsein geschaffen, bei dem der Körper ganz nach Gusto transformiert und optimiert werden kann. Dies, um möglichst gesund, leistungsfähig und resilient zu sein. Die Gen Z betrachtet ihren Körper im Gegensatz zu früheren Generationen nicht mehr als natürlich limitiert, sondern instrumentalisiert ihn gar. Bearbeitet wird er mit funktionalen Lebensmitteln und Supplements, kosmetischen Operationen und strengen Sporteinheiten. Ganz nach dem Vorbild der Filter auf Social Media scheint alles machbar und erlaubt. Gleichzeitig ist der Körper nicht nur eine Hülle, sondern ein Erfahrungsraum. Er wird penibel mit Devices und Apps getrackt und man spürt tief in sich hinein, um zu ergründen, wo man gerade steht und wer man eigentlich ist. Und wo man hinwill: Denn durch einen bewusst gelebten Lebensstil lassen sich auch Krankheiten vorbeugen. 

Für die einen bedeutet Gesundheit also ein starker und durchtrainierter Körper. Andere konzentrieren sich auf die achtsame Balance von Körper und Geist, hören stark auf die eigenen Bedürfnisse und die eigene Intuition. Mental Health ist Teil dieser Gesundheits-Bubble, die gern mit Yoga, Meditation, Breath Work und pflanzlicher Ernährung angereichert wird. Schonung, Ruhe und Rückzug aus dem stressigen Alltag sind weitere Health-Strategien der Gen Z. Der Fokus liegt im Selbst. Nicht nur der Körper soll gesund sein, sondern auch der Kopf.

Was können wir von der Gen Z lernen?

Keine Generation ist eine homogene Gruppe. Da sind die, die fürs Klima demonstrieren, fürs Tierwohl kämpfen oder in Cafés keine Kuhmilch mehr konsumieren. Oder die, die nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst optimieren wollen. Sei es durch Sport, eine überwachte Ernährung, viel Schlaf oder genügend Me-Time. «Natürlich sammelt man sich in Bubbles. Denn Beauty und Lifestyle werden je nach Interessengebiet anders definiert. Aussehen wird zum Ausdruck der inneren Haltung, so auch der politischen und gesellschaftlichen Gesinnung», vermutet Yael Adler. «Was man sich von dieser Generation auf jeden Fall abschauen kann, ist das grosse Engagement, das Ringen um mehr Toleranz für Minderheiten, das Akzeptieren unterschiedlicher Nationalitäten, Religionen und Looks», weiss die Expertin. «Die Workaholics unter uns werden von den 18 - 30-Jährigen etwas lernen können, weil sie es verstehen, sich selbst Grenzen zu setzen und das Thema Freizeit besser im Blick zu haben. Heisst: Freunde treffen, Zeit mit der Familie verbringen – das wirkt stressabbauend», so Adler. Auch die Gen Z möchte Karriere machen und etwas Sinnvolles bewirken, ist aber pragmatisch und realistisch, was mentale Gesundheit und Workload angeht. Und flexibel, weil sie eher nach neuen Herausforderungen sucht, anstatt sich lebenslang an einen Job zu binden.

Fest steht: Man gibt Acht auf sich und seine Umwelt. Manchmal vielleicht zu sehr? «Die Gen Z ist da oft etwas extrem: Sie geniesst weniger, sie ist weniger locker. Sie ist angestrengt, obwohl sie obsessiv versucht, die Work-Life-Balance aufrechtzuerhalten», beobachtet die Medizinerin. Das beweist auch der TikTok-Trend des Sommers: Dry Tripping – Ferien ohne Alkohol. Warum sich auch in der Erholungsphase vom Alltag unnötig vergiften? Schöne Selfies funktionieren betrunken auch weniger gut. Die Jugend verschwenden? Nüchtern betrachtet, war Hedonismus noch nie eine gute Idee. Wer lebt schon im Moment, wenn man für eine bessere Zukunft leben kann? Und das in einem gesunden Körper.

am 21. Juli 2024 - 18:00 Uhr