Vor ein paar Jahren mussten Vegetarier*innen und Veganer*innen im Supermarkt noch richtig nach Fleischalternativen suchen. Heute sind die Regale überfüllt. Die Auswahl an pflanzlichen Burgern, Poulet und Würsten ist riesig. Allen voran das berühmte Beyond Meat aus den USA und das ETH Start-Up Planted. Der fleischlose Grillabend ist inzwischen längst kein Problem mehr. Das Beste: Während die meisten veganen Produkte in der Vergangenheit hauptsächlich aus Soja oder Seitan hergestellt wurden, stehen sie ihren fleischigen Alternativen in Konsistenz und Geschmack heute in nichts mehr nach. Grund dafür ist vor allem eine Zutat: Erbsenprotein. Wie es der Name schon verrät, steckt es voller Eiweiss. Und genau darin lag lange das Problem: Pflanzliche Proteinquellen sind rar. Kein Wunder also, dass das Extrakt der kleinen Frucht derzeit boomt.
Doch was taugt die beliebte Zutat wirklich?
In puncto Eiweiss liegt das Erbsenprotein bei den pflanzlichen Quellen tatsächlich vorne. Im Vergleich: 100 Gramm Tofu beinhaltet gerade einmal acht Gramm Protein. Bei einem Beyond Burger sind es rund zehn Gramm mehr, bei Planted Chicken sogar 16. So ein Produkt kann den Muskelerhalt und -aufbau also durchaus unterstützen. Und auch sonst überzeugt das Erbsenprotein mit seinen Inhaltsstoffen. Neben Eiweiss steckt darin nämlich auch noch eine gute Portion Eisen. So decken 25 Gramm des Proteins schon 30 Prozent des Tagesbedarfs einer Frau.
Für Allergiker*innen geeignet
Ein weiterer Pluspunkt: Erbsenprotein ist leicht verdaulich und hypoallergen. Weil weder Gluten noch Laktose oder Soja darin stecken, ist es für die meisten Menschen sehr verträglich. Bei einer Histaminintoleranz sollte man allerdings vorsichtig sein: Die gelbe Erbse, aus der das Eiweiss hergestellt wird, gilt als Histaminliberator, welcher die Ausschüttung von Histamin begünstigen kann.
Die Mischung machts
Jedoch gilt das Erzeugnis der Erbse nicht als vollständiges Protein, weil es ihm an der Aminosäure Methionin fehlt. Die wiederum braucht unser Körper für den Fettstoffwechsel, die Leber und das Gehirn. Expert*innen raten darum dauerhaft zu einem Mix mit anderen Proteinquellen.
Achtung, nicht jeder Fleischersatz ist automatisch gesund
Hin und wieder ist das Erbsenprotein also durchaus sinnvoll – auch für Nicht-Verganer*innen. Schliesslich muss für die fleischlose Zutat kein Tier leiden. Und auch die Umwelt freut sich. Zur Herstellung der meisten pflanzlichen Produkte bedarf es deutlich weniger Wasser und CO2. Doch heisst das nicht, dass auch jede Fleischalternative unbedingt gesund ist. In der Regel stecken in ihnen eine Menge Füllstoffe, Zucker, Salz und Fett. Als Faustregel kann man sich merken: Je kürzer die Zutatenliste, desto gesünder das Produkt.