Ja, diese Feministinnen. Sie sind asozial, egozentrisch, haben keine Ahnung von Männern und sterben wahrscheinlich als Jungfrau. Pha, von wegen! Studien zeigen, dass Feministinnen meist den besseren Sex haben und genau das Gegenteil von asi und desinteressiert sind. Wieso? Sie reden. Und so banal das jetzt klingt, es ist nicht selbstverständlich.
Es ist einige Jahre her, seit die #MeToo-Bewegung weltweit Frauen dazu bewegt hat, ihre Geschichten über sexuelle Belästigung zu teilen. Seither machen wir uns Gedanken über Gleichberechtigung – und zwar auch im Bett. Feminismus hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ungleichheiten in der Gesellschaft zu bekämpfen. Da darf der gleichberechtigte Zugang zu Freude und Genuss am Sex nicht untergehen.
Alte Geschlechterrollen schränken die Sexualität ein
Laut Studien haben mehr als die Hälfte aller Frauen schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. Der Grund? Sie wollen den Stolz des Partners nicht verletzen. Sie faken den Höhepunkt und bleiben lieber unbefriedigt, als offen über ihre sexuellen Bedürfnisse zu sprechen. Wieso sich viele Frauen schämen, ihre Lust zu offenbaren? Weil sie dank veralteten Geschlechterrollen noch immer in ihrer Sexualität eingeschränkt sind. Ihr glaubt wir übertreiben? Oh nein.
Stellt euch mal folgendes Szenario vor: Eine Frau hat ein Date und ist voller Lust und Hoffnung, heute den Mann ihrer Träume zu treffen. Bevor sie jedoch zur Tür rausgeht, ruft ihr eine Freundin mit warnender Stimme hinterher: «Lass dich nicht so leicht rumkriegen und hüpf nicht gleich mit ihm ins Bett, gell.» So und jetzt fragt euch mal, ob irgendein Typ dieser Welt schon einmal denselben Satz gehört hat. Könnt ihr euch nicht vorstellen? Eben, wir auch nicht.
Während sich Frauen also häufig sexuell zurückzuhalten, würden sich Männer (natürlich nicht alle, ist schon klar) am liebsten eine Medaille umhängen, wenn sie eine «rumgekriegt» haben. Würde eine Frau ihr Sexleben genauso zelebrieren, wie es manche Männer tun, würde sie vermutlich als Bitch abgestempelt und in die unterste Schublade der Gesellschaft verstaut werden. Irgendwie schade, oder?
Freies Ausleben ist gut für alle
Die grosse Frage lautet nun: Was wäre denn so schlimm daran, wenn plötzlich alle Weiblein genauso Initiative zeigen würden wie die Männlein? Im Ernst: Alle würden profitieren. Man könnte gemeinsam erfüllenden Sex erleben und sich einfach frei von der Seele schwafeln, was wir eben wirklich gut finden.
Genau dort knüpft der feministische Sex an. Die Idee ist simpel: Ein Sexleben frei von Erwartungen, bei dem wir wissen, was wir wollen. Dazu müssen wir uns selber besser kennenlernen, Neues ausprobieren und (alleine oder zu zweit) experimentieren.
Mit Kommunikation zum Höhepunkt
Wir versprechen: Ihr werdet sicherer, stärker, selbstbewusster und damit – wer hätte es gedacht – stecken eure sinnlichen Stunden plötzlich voller Leidenschaft und Intimität. Seid euch jedoch bewusst, dass selbst die besten Partner (leider) keine Gedanken lesen können. Ihr müsst also wohl oder übel zur stärksten Waffe des Feminismus greifen: dem Mundwerk.
Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg (oder in dem Fall zum Schlafzimmer). Versucht, möglichst ehrlich über Lust und Bedürfnisse zu sprechen. Sagt eurem Partner, wenn etwas nicht gefällt oder was ihr mögt. Wenn er nämlich weiss, welche Stellen die richtigen sind, dann wird aus dem vorgetäuschtem Orgasmus ganz schnell ein realer.