Ist der strenge Tag vorbei, gönnen wir uns einen Drink. Zum Abendessen schmeckt der schwere Rotwein besonders gut und um vor dem TV zu chillen, ist ein Bier ideal. Anlässe, um Alkohol zu trinken, gibt es etliche. Aber wann ist es zu viel und die Grenze zwischen Genuss und Sucht überschritten? Diese Frage ist oft schwierig, vor allem deshalb, weil wir sie uns ungern stellen.
Sind Freunde oder Bekannte betroffen?
Schwierig wird es auch, wenn es sich nicht um uns selbst, sondern um Freunde oder Bekannte handelt. Man hat einen Verdacht, traut sich aber nicht, diesen auszusprechen. Dann einfach zu schweigen, ist keine Lösung. Was eine Alkoholsucht auslösen kann, wissen wir alle: Sie betrifft nicht nur die Psyche, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Deshalb sollte man nicht wegschauen, sondern Hilfe anbieten.
Eine Studie zeigt jetzt, dass der erste Schritt dazu eigentlich ganz einfach ist. Laut den Wissenschafter*innen reicht es nämlich bereits, zwei Fragen zu stellen:
- Wie oft trinken Sie zu einem Anlass mindestens sechs alkoholische Getränke?
- Ist im vergangenen Jahr wegen ihres Alkoholkonsums etwas passiert, das Sie bereuen?
Dank dieser beiden Fragen könnten Ärzte in 87 Prozent der Fälle einen Alkoholiker oder eine Alkoholikerin korrekt identifizieren, berichten die Forscher im «British Journal of General Practice». Zu diesem Schluss kamen die Forschenden nach der Auswertung von 17 Studien mit etwas mehr als 5600 Patient*innen, die beim Hausarzt gewesen waren. «Standard-Screenings auf eine Alkoholsucht sind oft sehr zeitintensiv. Diese zwei Fragen könnten es Hausärzten erleichtern, Alkoholiker schneller zu erkennen», so Studienleiter Dr. Alex Mitchell. Falls beide Fragen mit Ja beantwortet werden, ist das Risiko einer Abhängigkeit also sehr hoch.
Auch diese Anzeichen, deuten auf eine Alkoholsucht hin:
- nicht mehr auf Alkohol verzichten zu können
- den Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle zu haben
- steigende Alkoholmengen
- Entzugserscheinungen, wenn man weniger oder gar nicht Alkohol trinkt
- Vernachlässigung anderer Interessen
- Weitertrinken trotz unangenehmer Empfindungen
Um von einer Abhängigkeit zu sprechen, müssen nicht alle dieser Anzeichen vorhanden sein. Ob jemand tatsächlich süchtig ist, kann nur eine Fachperson abschliessend beurteilen. In einem ersten Schritt hilft auch ein Online-Test, den man auf der Seite Blaues Kreuz Schweiz machen kann.
Und hier gibts Tipps, wie man es schafft, weniger Alkohol zu trinken.