Schön, möglichst faltenlos und vor allem eins, schlank – das sind die Attribute, die in Hollywood leider noch immer zum Ausschlusskriterium einer Top-Besetzung gehören. Der Leitsatz: Umso weniger die Waage anzeigt, desto grösser der Erfolg. Dafür gibt es in der Filmbranche unzählige Beispiele. Diese Stars haben am eigenen Leib erfahren müssen, dass sie mit weniger auf den Rippen mehr Zuspruch in der Industrie bekommen ...
2008 starte der inzwischen 35-Jährige mit der Komödie «Superbad» durch. Der erste Fuss in Hollywoods gnadenlose Tore war gesetzt. Was dann folgte waren jedoch Rollen, in denen er seinem «Superbad»-Charakter Seth stets treu blieb – ein rundlicher, unbeliebter, lustiger Loser, der sich durch Mitleid in unsere Herzen lachte. Ernstzunehmende Rollen sollten dem etwas übergewichtigen Amerikaner aber erstmals verwehrt bleiben. 2011 änderte sich das schlagartig. Warum? Die Kilos purzelten (und wie sie purzelten). Schon bald heimste er sich Traumbesetzungen an der Seite von Superstars wie Brad Pitt, Leonardo DiCaprio oder Emma Stone ein. Als er 2016 für den Film «War Dogs» wieder zunahm, musste er sich erneut Beschimpfungen à la «The Whale of Wallstreet» anhören. Unmittelbar nach den Dreharbeiten erschlankte Jonah Hill wieder. Heute zeigt er sich in Erfolgsserien wie der Netflixproduktion «Maniac» magerer – und erfolgreicher denn je.
Kaum zu glauben, aber auch Hollywood-Beauty J.Law ist in der Vergangenheit für ihren Körper angegriffen worden. Bevor sie sich mit der Erfolgsreihe «The Hunger Games» einen Namen machte, wurde ihr des Öfteren zum Abnehmen geraten. Einmal wurde sie sogar dazu aufgefordert, innerhalb von zwei Wochen 15 Pfund zu verlieren. Bei dem besagten Casting musste sie sich mit vier anderen Anwärterinnen auf den Streifen leicht bekleidet in eine Reihe stellen, um sich fotografieren zu lassen. Ihre Kolleginnen brachten damals deutlich weniger auf die Waage. Anlass genug für die Produzentin, Lawrence aufzufordern, das Foto als Motivation für eine Diät zu nehmen. Jennifer lehnte den freundlichen Hinweis dankend ab und ergatterte – auch ohne Abnehmkur – eine der erfolgreichsten Rollen Hollywoods. Dennoch gab auch die selbstbewusste 28-Jährige zu, vor bestimmten Anlässen auf Junk-Food zu verzichten und überwand für Red-Carpet-Auftritte sogar ihre Sportabneigung.
Wenn man an Leonardo DiCaprio denkt, dann kommen einem womöglich sofort Bilder vom jungen, schönen und ja, schlanken Leo in den Sinn. In «Romeo and Juliet» mit lässig aufgeknöpftem Hawaiihemd oder bei «The Wolf of Wallstreet» im sexy Anzug, ganz egal, während seiner Filmkarriere liess der inzwischen 44-Jährige wohl so manche Herzen (vor allem die hübscher Victoria's Secret Models) höher schlagen. Was aber spätestens seit 2014 auffällt: Im echten Leben pfeift Leo so ziemlich auf BMI und Rasierer. Vor allem im Saint-Tropez-Urlaub mit Model Toni Garn erntete er damals dank unvorteilhafter Paparazzi-Fotos einen ziemlichen Shitstorm. So ganz scheint die Kritik zu seinem Körper aber nicht an Leo abzuprallen. Denn: Sobald die nächste Topbesetzung in Sicht ist, heisst es wieder abspecken und ab zum Coiffeur. Scheint zu funktionieren, immerhin sahnte er 2016 endlichen einen Oscar für «The Revenant» ab. Und auch der nächste Kassenschlager steht schon in den Startlöchern. Ab August diesen Jahres flimmert DiCaprio an der Seite von Brad Bitt in «Once Upon a Time in Hollywood» über die Kinoleinwände. Logisch, erschlankt und rasiert wie immer.
Es ist schon ein Phänomen. Überall wird inzwischen versucht, ein Zeichen in Richtung Body Positivity zu setzen. Selbst dort wo man es lange nicht vermutet hat – in der Modebranche. Auf den Runways dieser Welt laufen nicht nur noch ausschliesslich Hungerhaken und selbst die Cover der «Sports Illustrated» oder anderer, lang ausschliesslich mit mageren Frauen geschmückten Magazinen, zieren heute Plus-Size Models wie Ashley Graham. Umso bedauernswerter also, dass Hollywoods vermeintliche Traumfabrik die Abfahrt in Richtung Förderung eines gesünderen Selbstbilds bislang irgendwie verpasst zu haben scheint.