Es gab eine Zeit, da hiess es, man solle pro Woche maximal ein Ei essen. Der Grund: der hohe Anteil an Cholesterin, der schlecht für unser Herz ist. Ein Ei enthält etwa 186 Milligramm davon. Im Jahr 2015 allerdings wurde diese Empfehlung von den US-Ernährungsleitlinien aufgehoben. Die Frage nach dem Einfluss auf die Gesundheit beschäftigt uns aber bis heute.
Wie esst ihr euer Ei?
So untersuchte eine neue Studie die Auswirkungen des Eierkonsums der US-Bevölkerung auf deren Lebensdauer. Dafür befragten die Forscher*innen über eine halbe Million Personen zu ihren Essgewohnheiten. Konkret mussten die Probanden und Probandinnen angeben, wie viele Eier sie pro Woche essen, wie sie diese zubereiten und ob sie das Ei als Ganzes, nur das Eiweiss oder gar cholesterinfreie Ersatzprodukte bevorzugen.
Empfohlen werden 300 Milligramm Cholesterin pro Tag
Die Auswertung zeigte: Die Studienteilnehmer*innen nahmen im Schnitt täglich 208 Milligramm Cholesterin in Form von Eiern zu sich. Zur besseren Einordnung: Der tägliche Bedarf des fettähnlichen Stoffes liegt bei 300 Milligramm täglich. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Cholesterin. Beide werden im Blut von einem «Taxi» aus Eiweiss transportiert. Dabei gibt es zwei Taxi-Arten. Die «LDL» (englisch: Low Density Lipoproteins) transportieren viel mehr Cholesterin als Eiweiss und haben die Tendenz, sich in den Wänden der Arterien abzulagern.
Mehr Infos dazu gibts bei der Schweizerischen Herzstiftung >
Cholesterin wird vom Körper produziert oder durch die Nahrung aufgenommen
«Die körpereigene Bildung von Cholesterin reduziert sich je nach Zufuhr über die Nahrung. Zu viel Cholesterin im Blut fördert die Bildung von Ablagerungen in den Arterieninnenwänden (auch atherosklerotische Plaque genannt), was zu einer zunehmenden Verengung der Gefässe führt. Dieser Prozess heisst Atherosklerose und führt zu koronaren Herzkrankheiten», erklären die Expert*innen der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE.
Vorsicht mit dem Gelben vom Ei
Zurück zur Studie: Sind Eier nun ungesund? Ja. Oder zumindest ein Teil davon. Die Forscher*innen fanden tatsächlich einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Eiern und einer erhöhten Mortalität. «Jede zusätzliche Aufnahme von 300 Milligramm Cholesterin pro Tag steigerte das allgemeine Sterberisiko um 19 Prozent, das kardiovaskuläre Mortalitätsrisiko um 16 Prozent und das Risiko, an einer Krebserkrankung zu sterben um 24 Prozent», heisst es in der Fachzeitschrift aerztezeitung.de. Schon ein halbes Ei pro Tag, erhöhe die Sterblichkeit um 7 Prozent, so die Autor*innen der Studie.
Aber: Assen die Proband*innen stattdessen nur das Eiweiss oder Proteinersatzprodukte, wurde das Mortalitätsrisiko nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil, wer mehr Geflügel, Nüsse, Fisch und Gemüse zu sich nahm, lebte sogar länger als der Durchschnitt der Proband*innen.
Gesundes Mass ist gefragt
Wer jetzt aus lauter Angst sein Sonntagsei vom Teller verbannt, tut sich nichts Gutes. Denn das Gelbe vom Ei hat durchaus auch seine positiven Eigenschaften. So enthält es Nährstoffe wie zum Beispiel Karotinoide, verschiedene B-Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Wie bei allem lautet die Gesundheits-Regel: Nur nicht übertreiben!