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Marketing-Schwindel

Studien warnen vor Aktivkohle-Zahnpasta

Entgiftend, rein biologisch und aufhellend – attraktive Attribute, die die hippen schwarzen Zahnpasten da versprechen. Alles nur Lug und Betrug?

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Charcoal toothpaste on a toothbrush.

Lang war sie super hip, jetzt steht sie unter dem Radar empörter Kritiker – Zahnpasta mit Aktivkohle.

Getty Images/Science Photo Libra

Bis vor Kurzem war es noch ein exklusives und überteuertes Produkt, für das die warben, dessen Beruf sich heute Influencer nennt. Zu Freuden aller, die Beauty-Produkte nicht einfach kostenlos zugeschickt bekommen, gibt es sie heute inzwischen fast überall auch zu erschwinglichen Preisen – die Aktivkohle-Zahnpasta. Sie sieht auf den ersten Blick ja schon etwas komisch aus, verspricht laut Verpackungsbeilage, aber das, wovon wir alle träumen: schonendes Aufhellen der Zähne. Dazu kommt, dass die schwarze Paste rein biologisch sein soll, die Zähne von Bakterien befreit, selbstverständlich aber ohne sie dabei anzugreifen. Muss funktionieren, die Influencer haben ihre weissen Beisserchen schliesslich nicht von ungefähr …

Aktivkohle-Zahnpasten sind ein «Marketing-Gag»

So betiteln sie nun die Forscher einer Studie, die gerade im «British Dental Journal» veröffentlicht wurde. Im Test mit rund 50 US-Pasten fanden die Wissenschaftler nicht nur heraus, dass die schwarzen Aktivkohle-Produkte die Zähne keineswegs aufhellen – im Gegenteil, sie schaden ihnen sogar. Der Grund: Die meisten enthalten kein Fluorid, welches den Zahn in der Regel vor Karies und das Zahnfleisch vor Entzündungen schützt. Hinzukommt, dass die vermeintlich aufhellenden Produkte eine enorm hohe Abrasion, eine Abtragung des Zahnschmelzes, vollziehen. Am allermeisten flunkern die Konzerne aber bei den Inhaltsstoffen. Satt Aktivkohle haben die Pasten ihre schwarze Färbung meist Farbstoffen und Russ zu verdanken.

Damien Walmsley von der British Dental Association warnt gegenüber BBC: «Glauben Sie nicht an den Hype. Aktivkohle-Zahnpasta ist kein Allheilmittel für alle, die ein perfektes Lächeln wollen, sie hat ernstzunehmende Risiken.»

Wer von weissen Zähnen träumt, sollte in Zukunft also lieber auf die schwarze Mogelpackung verzichten und sich an einen Zahnmediziner wenden. So wie es die Influencer, die mit dem Fake-Effekt werben, letztendlich auch tun. 

Von Denise Kühn am 21. Mai 2019 - 17:34 Uhr