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Mehr als Menstruationsbeschwerden

Was genau ist eigentlich Endometriose?

Heftige Schmerzen im Bauchraum, beim Geschlechtsverkehr oder sogar eine ausbleibende Schwangerschaft – diese Symptome könnten auf eine Endometriose hinweisen. Doch was steckt hinter dieser Krankheit und was bedeutet es für die Betroffenen? Wir klären auf.

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Bauchkrämpfe

Eine von zehn Frauen leidet unter Endometriose. Starke Schmerzen in der Bauchregion sind nur eines von vielen Symptomen. 

Getty Images/EyeEm

Als eine der jüngsten, prominenten Betroffenen gab auch Model und Influencerin Gabrielle Caunesil Pozzoli bekannt, dass sie unter Endometriose leidet. Damit ist die Französin eine von ca. 200 Millionen Frauen auf der ganzen Welt, die Monat für Monat unter unerträglichen Bauchschmerzen leidet. Dass sie Endometriose hat, erfuhr sie allerdings erst nach 15 Jahren. Damit ist sie nicht alleine, denn bis zur Diagnose ist es meist ein sehr langer und schmerzhafter Weg.

Grund dafür sind die verschiedenen Symptome der Krankheit. Oft werden die Schmerzen als «normale Menstruationsschmerzen» erklärt. Häufige Anzeichen sind aber Bauch- und Rückenschmerzen, starke und unregelmässige Monatsblutungen, Schmerzen beim und nach dem Geschlechtsverkehr, Schmerzen beim Stuhlgang oder Urinieren, zyklische Blutungen
 aus Blase oder Darm oder sogar eine ausbleibende Schwangerschaft. Letzteres brachte auch Gabrielle Caunesil ins Stutzen. In ihrer Instagram-Story erzählt sie, wie sie und ihr Ehemann Riccardo Pozzoli über ein Jahr vergebens versucht haben, ein Kind zu bekommen. Erst nach einer 3D-Ultraschall-Untersuchung kristallisierte sicher heraus, dass die Gründerin des Labels La Semaine unter Endometriose leidet. 

Endometriose erklärt

Doch was ist Endometriose überhaupt? Kurz: eine Gewebestörung der Gebärmutter. Die Schleimhautzellen aus der Gebärmutter breiten sich über die Eileiter ins kleine Becken aus, in die Eierstöcke, die Eileiter, aussen an der Gebärmutter oder in der Bauchhöhle. Das kann starke Schmerzen verursachen, denn die verstreuten Endometrium-Zellen verhalten sich wie die Gebärmutterschleimhaut. Sie schwellen zyklisch an und lösen sich mit der Menstruation wieder auf. Es kommt zu Verwachsungen und Entzündungen. Problematisch sind Krankheitsverläufe, die über Jahre, manchmal Jahrzehnte verschleppt werden. Es kann zu Verwachsungen zwischen Harnblase und Gebärmutter, Vagina sowie der inneren Darmwand kommen.

Und was kann man dagegen tun? Die gute Nachricht zuerst: Mit der operativen Beseitigung der Endometriose-Herde kann in vielen Fällen die Fruchtbarkeit wiederhergestellt werden. Die Krankheit erledigt sich aber nicht mit zunehmendem Alter. Die Hälfte der wegen Endometriose in einer Klinik behandelten Patientinnen sind älter als 45 Jahre. In seltenen Fällen kann sich aufgrund einer Endometriose ein bösartiger Tumor am Eierstock oder Darm entwickeln.

Wenn ihr also unter starken Schmerzen in den besagten Regionen leidet, solltet ihr unbedingt euren Gynäkologen frühzeitig darauf ansprechen. Wer sicher gehen will, kann auch einen Experten aufsuchen und sich auf Endometriose untersuchen lassen. Auch bei Gabrielle Caunesil Pozzoli ist noch nicht klar, ob sie wegen der Krankheit sogar ihre Gebärmutter entfernen lassen und ihren Kinderwunsch begraben muss. Damit anderen dieses Schicksal erspart wird, möchte sie mit ihrem Post nicht nur auf die Krankheit aufmerksam machen, sondern ein weiteres Tabu um eine doch so verbreitete Frauenkrankheit brechen – merci Gabrielle et chapeau.  

Von Verena Thurner und Nadine Schrick am 5. November 2020 - 09:19 Uhr