Ab Mitte 40 müssen Frauen mit der Menopause rechnen. Stellen schon vor dem 40. Lebensjahr die Eierstöcke ihre Funktionen ein, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren (Klimakterium praecox). Rund ein Prozent der Frauen sind laut der Deutschen Menopause Gesellschaft davon betroffen – 0,3 Prozent bereits vor dem 35. Lebensjahr. Doch was ist die Ursache für ein verfrühtes Einsetzen und wie äussern sich vorzeitige Wechseljahre? Das sollten Frauen darüber wissen.
Wechseljahre und Menopause
Als Wechseljahre wird die Zeit kurz vor und nach der letzten Periode, Menopause genannt, bezeichnet. Durchschnittlich sind Frauen in Deutschland 51 Jahre alt, wenn sie eintreten. Bevor die Monatsblutung endet, produzieren die Eierstöcke in den Wechseljahren immer weniger Hormone. Der Eisprung bleibt häufiger aus, die Periode kommt sehr unregelmssig – bis sie komplett endet. Einmal eingetreten, lässt sich dieser Prozess auch nicht aufhalten. «Die Menopause bedeutet: Der Eizellvorrat in den Eierstöcken ist aufgebraucht», erklärt Gynäkologin Dr. Katrin Schaudig im Gespräch mit der Apotheken Umschau.
Es ist nicht genau geklärt, warum manche Frauen früher in die Wechseljahre kommen. «In 70 Prozent der Fälle finden wir keine Erklärung», weiss Schaudig. Manchmal sei eine Autoimmunerkrankung schuld, bei der sich das Immunsystem gegen die eigenen Eizellen richtet. In seltenen Fällen liege ein Gendefekt vor, der den frühen Hormonrückgang erklärt.
So äussern sich vorzeitige Wechseljahre
Wie die Deutsche Menopause Gesellschaft angibt, ist der Beginn der Wechseljahre zu über 40 bis 88 Prozent genetisch bestimmt. Das bedeutet: Bei betroffenen Frauen hatten meist schon Mutter oder Grossmutter mit vorzeitigen Wechseljahren zu kämpfen. Ärzt*innen können den genauen Zeitpunkt der Menopause nicht vorhersagen. «Natürlich kann man die hormonelle Situation einer Frau bestimmen und im Ultraschall Aussagen über den Eizellvorrat machen», so die Gynäkologin Schaudig. Dennoch könne man daraus keine Prognose für die Zukunft ableiten.
Es gibt allerdings Symptome, die auf verfrühte Wechseljahre hindeuten. Unter anderem Schlafstörungen, das Ausbleiben der Periode, Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen können auftreten. Erschöpfung und Müdigkeit, Scheidentrockenheit und ein verringertes Lustempfinden sind ebenfalls typische Anzeichen.
Um sicherzugehen, können Frauen beim Arzt eine Hormonuntersuchung durchführen. Dabei kommt es auf zwei Werte im Blut an: Ist das Follikelstimulierende Hormon (FSH) erhöht und das Anti-Müller-Hormon (AMH) sehr niedrig, deutet das auf den Beginn der Wechseljahre hin. Doch auch dieser Test ist mit Vorsicht zu geniessen. «Ein Test allein ist aber niemals aussagefähig, dazu können die Werte einfach zu sehr schwanken», sagt Professor Christoph Keck der Apotheken Umschau.
Stellt sich heraus, dass die Wechseljahre bereits begonnen haben, ist das kein Weltuntergang. Es gibt Therapien, um die Symptome zu lindern. In jüngeren Jahren kommt in der Regel eine Hormontherapie zum Einsatz. Dabei sollen die Hormone ersetzt werden, die der Körper selbst nicht mehr produzieren kann. Wer sich keiner Therapie unterzieht, hat ein erhöhtes Risiko für Osteoporose, Herzkrankheiten sowie Demenz oder Parkinson. Die Behandlung dauert in der Regel bis zum normalen Menopausen-Alter, informiert das medizinische Portal MSD Manual.
Verfrühte Wechseljahre und Kinderwunsch
Solange Frauen ihre Menstruation haben, ist eine Schwangerschaft theoretisch möglich. In den Wechseljahren kommt es noch zu Eisprüngen, denn die Eierstöcke stellen erst nach und nach ihre Funktion komplett ein. Es kann Monate bis Jahre dauern, bis der Prozess abgeschlossen ist – weshalb in dieser Zeit eine Schwangerschaft möglich ist. Erst mit der Menopause, also der letzten Monatsblutung, ist die fruchtbare Phase endgültig vorbei.
Allerdings nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft pro Menstruationszyklus, Fekundabilität genannt, im Laufe der Jahre ab. Laut der Deutschen Menopause Gesellschaft beträgt die Wahrscheinlichkeit bei einer 20-Jährigen rund 60 Prozent. Bei einer 30-Jährigen liegt die Fekundabilität nur noch bei 30 Prozent, bei einer 40-Jährigen bei 1,2 Prozent. Dennoch sollten Frauen, die keine Kinder möchten, auch in den Wechseljahren vorsichtshalber weiterhin verhüten.
Eine deutsche Moderatorin kämpfte früh mit Wechseljahren
Es gibt auch prominente Persönlichkeiten, die früh mit den Wechseljahren zu kämpfen hatten – eine von ihnen ist Sylvie Meis, 45. «Ich kam mit 31 in die Wechseljahre», erklärte die Moderatorin im Juli 2021 der Zeitschrift Bunte. Schuld daran waren die Medikamente, die sie aufgrund ihrer Krebserkrankung nehmen musste. Deshalb «kam ich bereits vor zwölf Jahren in die Wechseljahre». Die Hitzewallungen habe sie schon hinter sich. «Ich kann nicht mehr schwanger werden und habe diese Endgültigkeit respektiert», gab die gebürtige Niederländerin zu. Bei der Moderatorin wurde im Juni 2009 Brustkrebs diagnostiziert.