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  4. Florijana Ismailis: Wann ist ein Sprung ins Wasser gefährlich?
Wir sind zu leichtsinnig

Wie riskant ist ein Sprung ins kalte Wasser wirklich?

Der tragische Unfall der 24-jährigen Nati-Spielerin Florijana Ismaili wirft einen grossen Schatten in die brennende Sommersonne: Riskieren wir mit einem Sprung ins kalte Wasser unser Leben? Ein Experte klärt uns auf.

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Woman in bathing suit sunbathing on lounge chair at sunny luxury poolside

Aufgeheizt in den kühlen Pool springen – das hat wohl jeder von uns schon einmal getan. Dabei ist das gar nicht mal so ungefährlich …

Getty Images/Hoxton

«Nicht aufgeheizt von jetzt auf gleich ins Wasser springen!» – Regeln gab es früher beim Baden viele. Befolgen wollten wir nicht eine einzige davon. Die Sache mit dem potenziellen thermischen Schock, den wir unserem heissen Körper einjagen, wenn wir ihn ohne Vorwarnung ins kalte Wasser katapultieren, ist dagegen tatsächlich nicht zu unterschätzen. 

Und seit Florijana Ismailis tragischem Tod im Comer See gibt es zu diesem Punkt viel Verunsicherung. Denn erst gingen Rettungskräfte davon aus, dass die Fussballerin beim Sprung vom Boot in den See einen thermischen Schock erlitten hat. Inzwischen gilt diese These als widerlegt. Denn erste Obduktionsergebnisse deuten auf einen Atemstillstand hin. 

Doch die Frage nach dem thermischen Schock wird weiter diskutiert. In Badis landauf und landab ist zu beobachten, das Eltern ihre Kinder beim Sprung ins Wasser zur Vorsicht mahnen. Ist es wirklich lebensgefährlich, in den kalten Pool oder See zu springen? Wir haben Philipp Binaghi gefragt, Leiter Kommunikation und Marketing der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG. Und tatsächlich, Binaghi sieht den vermeintlichen Spass kritisch:

«Selbstverständlich passiert nicht bei jedem Sprung etwas, gerade momentan ist das Risiko aber gross. Das liegt vor allem daran, dass sich unsere Muskeln bei der plötzlichen Temperaturveränderung zusammenziehen. Wenn dann auch noch Wasser in unsere Atemwege gelangt, ist die Gefahr des Ertrinkens hoch.»

Und die Muskelkrämpfe sind nicht der einzige Risikofaktor, der die Abkühlung bedrohlich werden lässt: «Im kalten Wasser sind es nicht nur die Muskeln, die kontrahieren, auch die Blutgefässe ziehen sich zusammen. Das kann zu Kreislaufproblemen führen. Im Wasser ist das natürlich besonders gefährlich. »

Für Philipp Binaghi heisst das natürlich nicht, dass Baden generell tabu ist. Er empfiehlt: «Warnen Sie den Körper vor. Zeigen Sie ihm, dass es gleich kalt wird. Sprich: Langsam am Ufer ins Wasser gehen, sich benetzen oder sogar abduschen.»

Um besonders junge, oft leichtsinnige Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, hat die SLRG gemeinsam mit Visana jetzt die Save-Your-Friends-Kampagne ins Leben gerufen, die viele hilfreiche und wichtige Tipps liefert, die man vor allem im Sommer beim Baden beachten sollte.

 

Von Denise Kühn am 5. Juli 2019 - 15:19 Uhr