«Man kann einfach reinlaufen, von seinen Beschwerden erzählen und wird beraten oder behandelt.» Etwa 300 bis 500 Kunden machen dies tagtäglich bei Andreas Tempini (62) in seiner Anfos Apotheke im Basler Stadtzentrum. 1995 hat er sich den Traum einer eigenen Apotheke verwirklicht. Uns zeigt er, wie es hinter den Kulissen aussieht. Und wie stolz er auf seine Apotheke, seinen Beruf und vor allem sein Team ist.
Hightech statt Schubladen
Eindrücklich ist besonders der Bereich, den Kundinnen und Kunden nicht zu sehen bekommen. Hinter den Kulissen herrscht Hightech: ein Medikamentenautomat. «Schubladen gibt es schon lange nicht mehr. Unsere Vorräte sind voll automatisiert. Wir scannen die Medikamente ein und der Automat platziert sie in seinen Regalen», so Tempini. Die Maschine behält dabei einen genauen Überblick über das Sortiment, sucht Medikamente per Knopfdruck raus, und schickt sie automatisch per Mini-Lift nach oben an die Apotheken-Mitarbeitenden.
Mehr als Medikamente
In Apotheken kann man heutzutage allerdings mehr machen, als Medikamente kaufen. In der Anfos Apotheke gibt es beispielsweise eine Walk-in Mini Clinic in Zusammenarbeit mit Medgate, wo Kundinnen und Kunden sofortige medizinische Fachberatung erhalten.
Unabhängig davon bietet die Anfos Apotheke, welche Mitglied der Rotpunkt Gruppierung ist, unzählige medizinische Behandlungen an. Beispielsweise können Blutzucker, Cholesterin oder Entzündungswerte gemessen werden. Auch ein Vitamin-D- oder Eisenmangel kann dort diagnostiziert werden. Obendrein bietet Tempini so ziemlich jede gängige Impfung an – alles ohne Termin. «Man kann einfach vorbeikommen und sagen, was man gerne hätte. Dann wird man sofort behandelt», sagt Tempini.
Diese Einfachheit macht Apotheken unersetzbar, findet er: «Wenn es die Apotheke nicht gäbe, müssten wir sie jetzt erfinden. Sie ist unglaublich niederschwellig und hat eine hohe Dienstleistungs- und Beratungsqualität. Man kann einfach reinlaufen, von seinen Beschwerden erzählen und wird beraten oder behandelt.»
Enormes Fachwissen
Aber woher kommen eigentlich die medizinischen Kompetenzen eines Apothekers? Ihr Fachwissen erlangen Apothekerinnen und Apotheker durch ein 5-jähriges Studium an der Schnittstelle von Medizin und Pharmazie. Dies ist sehr anspruchsvoll und beinhaltet viel Praxis – vor allem in der Herstellung von Medikamenten. «Von Kapseln bis hin zu Augentropfen oder Infusionen können wir alles herstellen. Zudem gehört eine medizinische Grundausbildung zum Studium. Wir teilen viele Vorlesungen mit Medizin-Studenten», sagt Tempini.
Während Mediziner über Praxiserfahrung verfügen, können Apothekerinnen und Apotheker mit ihrem breit gefächerten Wissen punkten: «Im Zeitalter der Spezialisierung sind wir eigentlich die letzten Generalisten. Wir wissen über alles Bescheid: Ob Diabetes, Parkinson, Herzinsuffizienz oder Epilepsie. Ärzte haben meist nur einen bestimmten Bereich, in dem sie sattelfest sind.»
Die Rotpunkt Apotheken sind eine Gruppierung von unabhängigen Apotheken. Sie werden von Inhaberinnen und Inhabern geführt. An über 100 Standorten in der Deutschschweiz beraten täglich rund 1’500 Apotheker:innen, Pharma-Assistent:innen und Drogist:innen ihre Kundschaft rund um das Thema Gesundheit und Medikamente. Die Rotpunkt Apotheken zeichnen sich durch persönliche Beratung, innovative Serviceleistungen und attraktive Monatsaktionen aus. Unser Standort-Finder zeigt Ihnen den Weg zu den nächstgelegenen Rotpunkt Apotheken.
Um Kunden optimal zu beraten, ist auch Teamwork gefragt: «Wir arbeiten Hand in Hand und setzen auf Schwarmintelligenz. Enorm wichtig ist, dass alle miteinander kommunizieren. Das wirkt teilweise fusselig und unruhig, ist aber eigentlich sehr strukturiert und dient dem Wohle des Kunden», erklärt Tempini.
Dank ihres ergiebigen Fachwissens können Apothekerinnen und Apotheker bei gewissen Notfällen sogar eigenständig rezeptpflichtige Medikamente herausgeben. Das hat das BAG zu Anfang 2019 beschlossen. Tempini findet, dass sich der Weg zur Apotheke somit grundsätzlich immer lohnt – vor allem für das Gesundheitssystem.
Entlastung des Gesundheitssystems
Denn dies kommt immer wieder an seine Grenzen – besonders während der Erkältungszeit. Dann haben viele Hausärzte mit einem erhöhten Patientenansturm zu kämpfen. Dabei braucht es bei vielen Beschwerden den Gang zum Arzt gar nicht. Oft spart es sowohl Patientinnen als auch Ärzten viel Zeit, Energie und Geld, zuerst eine Apotheke aufzusuchen.
Das gesamte Gesundheitssystem profitiert: «Wir haben die Kompetenz, Ärzte zu entlasten und zu vermitteln. Darum wollen wir die Leute ermutigen: Geht in die Apotheke. Ich denke, wir finden immer eine Lösung. Im Notfall schliessen wir uns schnell mit einem Arzt kurz, vermitteln den Patienten weiter oder rufen gar den Notarzt», beteuert Tempini und dreht sich um, denn der nächste Kunde wartet bereits.